Mit 93 Jahren :
Filmregisseur Ottokar Runze gestorben

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Ottokar Runze bei Dreharbeiten mit dem Schauspieler Martin Lüttge
Ottokar Runze prägte mit seinen Filmen das deutsche Nachkriegskino. Jetzt ist er im Alter von 93 Jahren gestorben.

Der Filmregisseur und Produzent Ottokar Runze ist tot. Der 93-Jährige starb am Wochenende in Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern, wie ein Sprecher seiner Familie am Montag mitteilte. Runze hatte mit Filmen wie „Der Lord von Barmbeck“ über einen legendären Hamburger Einbrecher und „Im Namen des Volkes“ unter anderem zwei Deutsche Filmpreise und einen Silbernen Bären bei der Berlinale gewonnen. Das Verhältnis von Justiz und Gerechtigkeit war ein Hauptthema seiner Filme.

Nach Kriegsende besuchte Runze die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, anschließend arbeitete er als Theaterregisseur. In den Fünfzigerjahren wendete er sich dem Film zu. Er gründete in Hamburg und Berlin Produktionsfilmen und drehte Dokumentar- und Spielfilme, die das Fernsehen der Nachkriegszeit prägten. Seine Auftritte als Darsteller in Filmen wie Slatan Dudows „Familie Benthin“ von 1950 blieben die Ausnahme, seine Stimme hingegen war in Synchronisierungen englischsprachiger Filme regelmäßig zu hören. In „100 Jahre Brecht“, einem Kinofilm von 1998, führte Runze zusammen mit Bertolt Brechts ältester Tochter Hanne Hiob Regie. 2009 wurde sein Ost-Westdrama „Der andere Mann“ an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.

Seine wichtigsten Auszeichnungen erhielt Runze in den 1970er Jahren, 2002 bekam er für sein Lebenswerk den Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises. In Neustrelitz am Stadthafen hatte er seit Jahren seinen Wohnort. Bis vor kurzem hielt er dortigen im Kulturzentrum noch Lesungen.