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Kritik auf Facebook Polizei Sachsen stoppt Wasserwerfer-Gewinnspiel

Beim WM-Tippspiel der Polizei Sachsen sollte der Gewinner eine Fahrt im Wasserwerfer geschenkt bekommen. Die Idee kam jedoch gar nicht gut an.
Umstrittener Hauptgewinn: Fahrt im Wasserwerfer

Umstrittener Hauptgewinn: Fahrt im Wasserwerfer

Leipzig - Mal was anderes zur WM, mag sich die Polizei Sachsen gedacht haben. Auf ihrer Facebook-Seite warb sie für ihr Gewinnspiel: "Tipp den Weltmeister und fahr 'ne Runde Wasserwerfer!", hieß es da. "So einen Preis habt ihr garantiert noch nicht gewonnen."

Inzwischen lässt sich die Seite nicht mehr abrufen, das Gewinnspiel wurde vorzeitig beendet, wie auf Facebook nachzulesen  ist. Verantwortlich dafür waren offensichtlich die vielen verheerenden Reaktionen der Facebook-Nutzer.

Die Polizei formuliert es vorsichtiger: Offenbar hätten viele User keinen Gefallen an dem Gewinnspiel gefunden und seien verärgert. "Das war nicht unsere Absicht und tut uns leid. Wir wollten euch lediglich eine Möglichkeit bieten, einen Blick hinter die Kulissen der Polizeiarbeit zu werfen."

Die Reaktionen waren tatsächlich fast durchweg negativ, eine Mischung aus Fassungslosigkeit, Ungläubigkeit und Entsetzen. Angesichts der Polizeigewalt in Brasilien und der manchmal überzogenen Einsätze von Wasserwerfern in Deutschland empfanden es viele Benutzer als zynisch, ausgerechnet eine Fahrt mit diesem Fahrzeug als Gewinn anzupreisen.

"Wann kommt der Schnupperkurs 'Pfefferspray'?", fragte ein User. Ein anderer witzelte, "Ich mache nur mit, wenn ich damit ne Nazidemo wegblasen darf. Darf ich? Darf ich?". Ein dritter appellierte an die Satireseite Postillon, sich des Themas anzunehmen. Und andere fragten, ob das Ganze tatsächlich ernst gemeint sei.

Die Polizei Sachsen bestätigte umgehend, dass es sich um eine echte Aktion der Ordnungshüter handele. Vor einigen Stunden hatte sich die Polizei in den Facebook-Kommentaren zu Wort gemeldet.

"Uns ist bewusst, dass ein Einsatzmittel wie der Wasserwerfer, sei es aufgrund eigener Erfahrung oder aktueller Presseberichte aus Brasilien, bei dem ein oder anderen negative Emotionen auslösen kann", hieß es. Man habe aber ein Gewinnspiel anbieten wollen, "bei dem man nicht zum hundersten [sic] Mal eine Tasse und ein Schlüsselband gewinnen kann". Die Präsentation des Wasserwerfers für den Gewinner werde nicht im öffentlichen Straßenverkehr, sondern auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei in Leipzig stattfinden.

Daraus wird nun nichts. Wer den Weltmeister richtig getippt hat, soll trotzdem einen Preis bekommen. Welchen, steht noch nicht fest.

ulz