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Studie

Spanier leben weltweit am gesündesten

Einer Studie des US-Finanzunternehmens Bloomberg zufolge lebt es sich derzeit nirgendwo so gesund wie in Spanien.
dpa
15.03.2019  08:00 Uhr

«Vielleicht ist es irgendwas im Gazpacho oder in der Paella, aber Spanien hat gerade Italien als gesündestes Land der Welt überholt», heißt es in dem Bloomberg-Bericht augenzwinkernd. Tatsächlich hat das Land einen ordentlichen Sprung gemacht: Bei der letzten Erhebung 2017 lag es noch auf dem sechsten Rang. Deutschland belegt nur Platz 23.

Für die Auswertung wurden für 169 Nationen die Lebensgewohnheiten der Bevölkerung untersucht: Neben Daten für Übergewicht, Zigarettenkonsum, Gesundheitssystem und Lebenserwartung wurde auch die Ernährungsweise der Menschen verglichen. Und da haben die Spanier ebenso wie die auf Rang 2 liegenden Italiener dank ihrer «mediterranen Diät» scheinbar tatsächlich das Geheimrezept für ein langes Leben entdeckt.

Wie etwa durch den Verzehr des bereits erwähnten Gazpacho. Die kalte Gemüsesuppe, eines der Meisterwerke iberischer Kochkunst, wird unter anderem aus Tomaten, Gurken, Paprika, Zwiebeln und Knoblauch zusammen gemixt – und ist nicht nur reich an Vitamin C, sondern soll auch entzündungshemmend wirken.

Für die Spanier handelt es sich allerdings um keine «echte Diät, die man sich aufzwingt, weil man abnehmen oder gesünder leben möchte», wie die spanische Journalistin Pachi betont. «Wir haben unser Essen sozusagen im Blut, in den Genen, es gehört zu unseren Traditionen.»

«In Spanien werden deutlich mehr Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte verzehrt als etwa in Deutschland. Und als Fettquelle steht Pflanzenöl im Vordergrund», bringt es Professor Dr. Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung auf den Punkt. Es gebe mittlerweile gute Belege, dass eine pflanzenbetonte Kost günstig sei. «Dagegen sollte der Verzehr von rotem Fleisch und von verarbeiteten Fleischprodukten und der Konsum zucker-gesüßter Getränke eingeschränkt werden», so der Experte.

Die Mittelmeerdiät wirke sich vor allem bei der Vermeidung sogenannter kardiometabolischer Krankheiten positiv aus: «Dies umfasst sowohl den Typ-2-Diabetes als auch Herz-Kreislauferkrankungen», erklärt Schulze.

Bereits heute leben die Spanier internationalen Studien zufolge länger als ihre Mitbürger in der Europäischen Union. Weltweit lag das Land 2016 auf dem vierten Platz, nur in Japan, der Schweiz und Singapur war die Lebenserwartung bei Geburt noch höher. Das Institut für Gesundheitsmetriken und Evaluation (IHME) an der Universität Washington rechnete zuletzt vor, dass Spanien wohl bis 2040 auch hier die Führung übernehmen wird: Die Bürger von Sevilla bis Santander haben dann Schätzungen zufolge bei Geburt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 85,8 Jahren.

Die Deutschen wären nur 25. in der Weltrangliste, mit einem durchschnittlichen Sterbealter von 83,2 Jahren. Wichtigste Faktoren sind dabei hoher Blutdruck, Übergewicht, hohe Blutzuckerwerte, Tabak- und Alkoholkonsum sowie Luftverschmutzung.

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