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Hepatitis C

Sofosbuvir und Co. senken Sterblichkeit

Mit direkt wirkenden antiviralen Arzneistoffen (DAA) wie Sofosbuvir lässt sich das Hepatitis-C-Virus (HCV) aus dem Blut von infizierten Patienten eliminieren. Erstmals zeigt nun eine prospektive Studie, dass dadurch auch die Sterblichkeit und die Leberkrebs-Häufigkeit sinken.
Annette Mende
12.02.2019  17:00 Uhr

DAA haben in den letzten Jahren die Therapie der chronischen HCV-Infektion revolutioniert. Mit den Wirkstoffen, die üblicherweise in Kombination gegeben werden, lassen sich hohe Raten an Virusfreiheit im Blut, das sogenannte dauerhafte virologische Ansprechen (SVR), erzielen. Angesichts der hohen Kosten der Therapie – das Sofosbuvir-haltige Monopräparat Sovaldi® erlangte als »1000-Dollar-Pille« einige Berühmtheit – wurde jedoch immer wieder die Frage laut, ob außer dem Surrogatendpunkt SVR auch harte Endpunkte wie die Sterblichkeit durch eine Therapie mit DAA positiv beeinflusst werden. Die Autoren eines Cochrane-Reviews stellten im Herbst 2017 fest, dass die Evidenz für eine Beantwortung dieser Frage nicht ausreicht.

Eine Gruppe um Professor Dr. Fabrice Carrat von der Universität Sorbonne in Paris liefert nun im Fachjournal »The Lancet« einen Beleg für den Nutzen der DAA-Therapie. Die Forscher verglichen 7344 Patienten, die wegen einer HCV-Infektion mit DAA behandelt worden waren, mit 2551 unbehandelten HCV-Patienten. Da eine Interventionsstudie mit Kontrollgruppe aus ethischen Gründen nicht möglich war, wählten die Autoren das Design einer Beobachtungsstudie, in die sie Patienten aus ganz Frankreich einschlossen. Mediane Beobachtungsdauer waren 33,4 Monate.

In dieser Zeit hatten die behandelten Patienten ein 52 Prozent geringeres Risiko für vorzeitigen Tod und ein 33 Prozent niedrigeres Risiko, ein hepatozelluläres Karzinom zu entwickeln, als unbehandelte. Die Risikoreduktion hinsichtlich der Mortalität und der Krebserkrankung war auch bei Patienten vorhanden, die bereits eine Leberzirrhose hatten. Das Risiko für eine Dekompensation der Zirrhose sank durch die Behandlung aber nicht.

»Eine so große Kohorte wie diese ermöglicht es, den langfristigen Effekt einer DAA-Therapie bei Patienten mit HCV-Infektion zu untersuchen«, erläutert Carrat in einer begleitenden Pressemitteilung. »Wir konnten eine Reduktion bei den Krankheits-assoziierten Komplikationen und der Sterblichkeit beobachten und glauben, dass diese Therapie für alle Patienten mit chronischer HCV-Infektion infrage kommt.«

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