ZFarm („Zero-acreage”) steht für Landwirtschaft ohne die Nutzung von herkömmlichen Acker- oder Freiflächen. Gemeint sind damit Gärten und Gewächshäuser auf Hausdächern genauso wie begrünte Wände, Indoor-Anbau und vertikale Gewächshäuser. Welche Potenziale und Probleme bietet diese städtische Form der Landwirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung? Ihren möglichen Vorteile erzielt ZFarming aus dem Zusammenspiel mit anderen Nutzungen, beispielsweise durch die Nutzung der Abwärme von Gebäuden, dem Recycling von Abwässern oder Abfällen. Im Rahmen des Projektes ZFarming wurde in der März-Ausgabe der Zeitschrift „Agriculture and Human Values” ein Artikel veröffentlicht, der diese Fragen diskutiert. Das Projekt durchsuchte die Fachliteratur nach Hinweisen auf die Nachhaltigkeit städtischer Landwirtschaft.

Gotham Greens Greenhouse
Das Treibhaus von Gotham Greens

Aus Umweltsicht bietet Zfarming das Potenzial Architektur und Städtebau ökologisch zu bereichern, Lebensmitteltransporte zu reduzieren sowie Abwässer, Abfälle und Anwärme zu recyceln. Mögliche Probleme sind neben ungelösten technischen Fragen, die fehlende Erfahrung mit der Anwendung der Techniken in Bezug auf die Landwirtschaft. In der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit kann ZFarming wie folgt punkten: Es kann die Ernährungssicherheit erhöhen, schafft Orte für Ernährungsbildung und verlinkt Konsumenten mit Landwirten. Probleme können durch die mangelnde Akzeptanz bodenloser, auf Substrat basierender Anbautechniken und durch die hohen Investitionskosten entstehen:

Given the costs associated with commercial ZFarming construction and operation, the commercial viability of rooftop hydroponic greenhouses depends on the production of high-value products, such as micro greens or tomatoes, that can be sold at a premium, especially in the off-season, which makes them less accessible to the majority of the population.

Auf der wirtschaftlichen Ebene können durch ZFarming Entwicklungschancen für benachteiligte Stadtquartiere entstehen, Probleme werden beim Umbau der Gebäude und der Finanzierung gesehen. Falls der Lebensmittelanbau in Städte einen relevanten Umfang erreicht, könnten außerdem wirtschaftliche Probleme im ländlichen Raum entstehen.

In der Zusammenfassung sieht der Artikel durch ZFarming große Potenziale für eine nachhaltige Entwicklung, dass über die Produktion von Lebensmittel hinausgeht. Dabei ist städtische Landwirtschaft nicht grundsätzlich nachhaltig oder problematisch – sondern es kommt auf die Ausgestaltung an.

It is important to recognize that the different types of ZFarming are not in and of themselves sustainable. ZFarming practices can be as unsustainable as conventional agribusiness if not managed properly. Operators need to use positive potentials meaningfully, by focusing on local resources, energy efficient production, building new market structures, and involving the social dimension.

Specht, K., Siebert, R., Hartmann, I., Freisinger, U.B., Sawicka, M., Werner, A., Thomaier, S., Henckel D., Walk H. & A. Dierich (2013): Urban agriculture of the future: an overview of sustainability aspects of food production in and on buildings. – Agric Hum Values, 1-19, DOI 10.1007/s10460-013-9448-4.

Weiterführend: Projekt ZFarming | Leitfaden Dachgewächshäuser