Ist Skepsis für Russland-Reisen angebracht?

Basilius-Kathedrale

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Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation erreichen uns Fragen unserer Reisegäste, ob man noch nach Russland reisen sollte, ob sich die Visabeschaffung verändern wird und ob man als Deutscher überhaupt willkommen ist.

Es ist nicht einfach, sich derzeit eine fundierte Meinung über die Geschehnisse in Russland und der Ukraine zu bilden. Nicht in jedem Fall ist die Berichterstattung darüber so tiefgründig, um die Entwicklungen nachzuvollziehen und deren vielfältige Ursachen zu ergründen. Zu komplex ist das politische Umfeld und es bedarf eines wirklich tiefgründigen Blickes hinter die Kulissen. Es weicht der Eindruck nicht, dass die „Integration“ der Krim – möge sie von vielen Russlandstämmigen auf der Krim im Rahmen des Referendums gewollt gewesen sein – am Ende einer Annexion gleicht. Schnell, vielleicht zu schnell, neigen wir dazu, Russland bzw. dessen Machthaber zu verurteilen; eben weil es so schwierig ist, eine plausible und nachvollziehbare Erklärung für eine komplexe Materie zu finden, zumal wir sie auch nicht beeinflussen können – außer durch Zurückhaltung bei den eigenen Reiseabsichten.

Doch dabei vergeben wir uns auch eine Chance, ein riesiges (es ist das flächengrößte der Erde) und uns vielleicht noch fremdes Land – mit einer überaus bewegenden Geschichte, mehr als 120 Volksgruppen, starken internen und externen Einflüssen „ausgesetzt“ und sicher mit einem uns fremden Demokratieverständnis – nicht kennen und verstehen zu lernen. Das gelingt nicht über die Welt der Medien aber gewiss dadurch, den Menschen zu begegnen, mit ihnen zu reden und Sichtweisen zu erfahren. Ich denke, wir können zahlreiche Länder aufzählen, mit deren Machthabern und politischer Agitation wir uns absolut nicht einverstanden erklären, den Menschen im Land wir aber ohne Ressentiments begegnen können.
Daran wollen wir auch in Russland festhalten, gerade um der Möglichkeit der Begegnung nicht einen Riegel vorzuschieben, auch Botschaften zu transportieren und um diesem Riesenland und seinen Menschen Schritt für Schritt näher zu kommen. Wir kooperieren mit kleinen und mittleren Agenturen und Dienstleistern, nächtigen zumeist in Privatunterkünften und lassen keine Chance für Begegnung aus, wo sie möglich ist.