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„BuS-Mitarbeiter brauchen sich nicht zu sorgen“

Wie hat sich Neways als Arbeitgeber in Deutschland bislang präsentiert? Die SZ hat die IG Metall gefragt.

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© Robert Steinig

Von Jens Ostrowski

Neways kommt. Daran hegt die Belegschaft von BuS-Elektronik keinen Zweifel. Wie berichtet, wird der niederländische Konzern das Riesaer Vorzeigeunternehmen laut einer unterschriebenen Absichtserklärung noch in diesem Jahr kaufen. „Wir sind deshalb alle sehr in Aufregung, erfahren kaum etwas über Neways. Und es ist doch klar, dass diese Ungewissheit vielen von uns große Sorgen bereitet“, beschreibt eine Mitarbeiterin auf Nachfrage der SZ die Gemütslage in der Belegschaft. Deshalb hat sich die Sächsische Zeitung bei der IG Metall umgehört. Welche Informationen gibt es über Neways Electronics International als Arbeitgeber in Deutschland?

Bis November letzten Jahres produzierte der niederländische Konzern auch an zwei deutschen Standorten im hessischen Kassel mit etwa einhundert und im saarländischen Neunkirchen mit etwa 130 Mitarbeitern. „Neways hat immer nach Tarifvertrag bezahlt, da gab es überhaupt keinen Zweifel daran. Und bis auf Konfliktpotenzial, das zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern immer besteht, gab es keine Auseinandersetzungen. Der Betrieb hat sich stets von einer fairen Seite gezeigt. Da braucht sich aus meiner Sicht die BuS-Belegschaft nur wenig Sorgen zu machen“, sagt Elke Volkmann von der IG Metall in Kassel.

Enttäuscht zeigte sich die Gewerkschafterin allerdings von der Entscheidung, das Werk Kassel nach dem Großbrand im November nicht wieder aufzubauen. „Dadurch gehen hier einhundert Arbeitsplätze verloren, für die wir noch lange gekämpft haben, Neways aber nicht davon überzeugen konnten, das Werk wieder aufzubauen.“ Das hat wirtschaftliche Gründe. Vor allem der Faktor Zeit spielt eine große Rolle dabei. Und auch BuS-Hauptgesellschafter Dr. Werner Maiwald, der aus Altersgründen sein Unternehmen verkauft, weiß: „Neways braucht nach dem Brand eine schnelle Lösung, um auf dem deutschen Markt wieder präsenter zu sein.“

Etwas anders gestaltet sich die Situation in Neunkirchen, wo elektronische Baugruppen, Module und Systeme für die Branchen Automotive und Industrie hergestellt werden. Hier zahlt das Unternehmen laut Jörg Caspar von der IG Metall Neunkirchen nicht nach Tarif, was aber historische Gründe hat. „Neways hat vor einigen Jahren das Werk als Hauptgesellschafter und somit auch die Verträge übernommen.“ Viel mehr könne er allerdings über Neways nicht sagen, weil die Gewerkschaft nur sporadisch mit dem Werk zu tun habe.

BuS-Elektronik allerdings zahlt nach Aussage von Werner Maiwald ebenfalls nicht nach Gewerkschafts-Tarif. Der Firmeneigner sagt: „Mit Neways haben wir für unser Unternehmen und die Mitarbeiter die beste Lösung gefunden. Es passt alles gut zusammen, es muss sich niemand vor Betriebsteilschließungen fürchten.“ Laut Maiwald habe es in der Vergangenheit gleich mehrere Interessenten für BuS-Elektronik gegeben, darunter auch sehr namhafte Firmen. „Ich habe aber nicht in erster Linie auf das Geld, sondern darauf geachtet, dass die Weiterführung unseres Unternehmens gesichert ist.“

Das bestätigt auch Neways. Das Unternehmen habe kein grundsätzliches Interesse daran, Mitarbeiter zu entlassen, sagten die Vorstände Vincent de Bok und Huub van der Vrand auf SZ-Nachfrage. „Dafür sehen wir überhaupt keinen Anlass. Denn wir wollen, wenn möglich, BuS-Elektronik weiter ausbauen und noch mehr Arbeitsplätze schaffen.“ Tatsächlich steht das Unternehmen in Deutschland unter Zugzwang, nachdem das Neways-Werk in Kassel Ende letzten Jahres vollständig abgebrannt ist. Synergie-Effekte zwischen Riesa und Neunkirchen, die sich auf die Anzahl des Personals auswirken könnten, gäbe es nicht, sagen die Vorstände. „Denn beide Standorte würden sich bestens ergänzen.“