Welche Arten von Carsharing gibt es?

In Deutschland existieren inzwischen rund 150 Anbieter. Carsharing mit festen Stationen, an denen man die Autos abholt und wieder abstellt, gibt es schon seit 25 Jahren. Einwegfahrten sind so nicht möglich. Daneben gibt es seit rund fünf Jahren stationsunabhängige Angebote – das sogenannte Freefloating-Carsharing. Hier stehen die Autos überall in der Stadt am Straßenrand, der nächste freie Wagen lässt sich über eine Internet-Website oder per Smartphone-App finden und reservieren.

Beide Formen unterscheiden sich deutlich von der klassischen Autovermietung: Beim Carsharing schließt man zu Beginn einmal einen Rahmenvertrag mit dem Anbieter – danach kann man jederzeit auf freie Fahrzeuge zugreifen. Daneben gibt es auch privates Carsharing: Auf Plattformen wie tamyca oder Autonetzer können private Autohalter ihr Fahrzeug zur Nutzung anbieten, andere können dann zeitweise auf diese Autos zugreifen.

Gibt es Carsharing nur in Großstädten?

Freefloating-Angebote existieren bislang in 14 Städten, die meisten davon haben mehr als 500.000 Einwohner. Zu den wenigen Ausnahmen zählt Ulm, wo Car2go im Jahr 2008 mit einem Pilotprojekt seinen Anfang nahm.

"Die Ausbreitung in der Fläche kommt vor allem von den stationsbasierten Angeboten", sagt Willi Loose vom Bundesverband Carsharing (bcs). Diese seien mittlerweile in 380 Städten und Gemeinden zu finden. Stationäres Carsharing gibt es auch in kleineren Orten, beispielsweise in Verden/Aller (26.600 Einwohner), Traunstein (knapp 19.000 Einwohner) oder gar im kleinen Amerang (3.500 Einwohner) bei Rosenheim. In Kleinstädten wird Carsharing häufig von Vereinen betrieben.

Für wen lohnt sich Carsharing?

Grundsätzlich ist Carsharing vor allem für Menschen attraktiv, die selten oder unregelmäßig mit einem Auto fahren. Carsharing ist dann in der Regel günstiger, als selbst einen Wagen zu besitzen. Der Vorteil ist, dass die Fixkosten – Abschreibung, Steuern, Versicherung, Wartung – auf alle Nutzer umgelegt werden. Daher eignet sich Carsharing insbesondere als Alternative zu einem Zweitwagen. Wer dagegen häufig und längere Strecken mit dem Auto fährt, dürfte mit einem eigenen Auto günstiger wegkommen.

Ab wann sich Carsharing rechnet, hängt aber auch vom Wert und Verbrauch des Privat-Pkw ab, den man zum Vergleich heranzieht. Zudem unterscheiden sich die Preise der Anbieter erheblich. Bei einigen können sich die Kunden beispielsweise sich auch für einen Vielfahrertarif entscheiden. Zwei Ökonomen aus den USA haben sich der Antwort auf die Frage zumindest angenähert: Susan Shaheen und Adam Cohen von der University of California in Berkeley halten Carsharing für günstiger, wenn der Autofahrer pro Jahr zwischen 10.000 und 16.093 Kilometer zurücklegt.

Auch die Stiftung Warentest hat sich an einer Vergleichsrechnung versucht: Ein Ford Fiesta mit einer Laufleistung von 5.000 Kilometern im Jahr kostet demnach 49 Cent je Kilometer. Je nach Anbieter kommt man bei gleicher Laufleistung für einen mit Carsharing zurückgelegten Kilometer auf 27 bis 36 Cent.

Alleiniges Entscheidungskriterium kann das aber nicht sein, denn wer etwa übers Wochenende an die See fahren will, sollte besser auf einen klassischen Mietwagen zurückgreifen. Für die Fahrt zum Arbeitsplatz eignet sich zumindest stationsbasiertes Carsharing nicht. Dort steht das Auto dann mehrere Stunden ungenutzt herum, kostet aber für diese Zeit weiter Gebühren. Ein Freefloating-Fahrzeug hingegen könnte den Weg zur Arbeit abdecken, wenn Wohnung und Arbeitsstelle innerhalb des Geschäftsgebiets liegen.

Wie lange kann ich das Auto nutzen?

Beim klassischen stationsgebundenen Carsharing müssen die Kunden meist vor Fahrtbeginn festlegen, wie lange sie das Fahrzeug brauchen. Dann sollten Sie die Nutzungsdauer großzügig kalkulieren, um etwa bei dichtem Verkehr eine Reserve zu haben. Bei Verspätungen müssen Sie sich beim Anbieter melden, denn eventuell ist der Wagen für die Zeit nach Ihrem Buchungsende schon wieder reserviert. Beim One-Way-Carsharing muss die Nutzungsdauer dagegen nicht vorab definiert werden.