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Was soll das alles?

Fragen über Fragen, zum Glück gibt es dafür Philosophen.

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Warum Kultur?

Wenn wir Kultur als die «Weitergabe von Werten» verstehen, dann ist es uns ein Anliegen, Werte zu teilen, die uns berühren, die uns bewegen und schliesslich helfen, zu einem besseren Menschen zu werden. Darum Kultur!

Wann hat man keine Angst mehr, etwas zu verpassen?

Nachdem FOMO (fear of missing out oder die Angst, etwas zu verpassen) zu einem gesellschaftlichen Phänomen und auch bereits zu einem anerkannten medizinischen Krankheitsbild geworden ist, sollten wir uns ernsthaft über eine mögliche Alternative Gedanken machen. Man liest bereits von einer Gegenbewegung: JOMO (joy of missing out), also die Freude, etwas zu verpassen. Doch JOMO, woher kommst du? Die Philosophen aller Zeiten würden wohl daher den Sinn als ein Gegenmittel zu FOMO nennen, denn letztlich ist es eine Frage der Haltung: Es kommt nicht darauf an, was wir, sondern wie wir es tun! Vielleicht geht es auch nicht um den Sinn des Lebens, sondern seinem Leben einfach Sinn zu geben. Also versuchen wir es, um ausnahmsweise Seneca mal nicht recht zu geben, mit: «Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.»

Zu viel Auswahl, zuviele Möglichkeiten, um auszugehen. Was hilft?

Wie wärs mit einer praktischen Anwendung von Serendipity – die Gabe, durch Zufall interessante Entdeckungen zu machen. Also rein ins Geschehen, ohne Planung, und sich überraschen lassen. Wenn das nicht hilft, dann vielleicht ein Blick ins Buch «Lockerlassen – Warum weniger Denken mehr bringt» von Steve Ayan.

Wieso schwärmen wir für Stars?

Lieben wir nicht alle die Sterne am Nachthimmel? Sie lassen uns förmlich von einer anderen Welt träumen, erleuchten die dunklen Stunden des Tages und weisen so manchem Schiffbrüchigen den Weg. Gottfried Keller warnt jedoch, dass es wohl viel leichter ist zu schwärmen, als gut zu handeln. Also, machen wir uns auf die Suche nach unseren eigenen «Star»-Qualitäten, um das Beste, was in uns steckt, mit der Welt zu teilen.

Machen Hollywood-Romanzen unsere Beziehungen kaputt?

Ja. Nur, das ist nicht deren Verantwortung.

Wieso können wir alkoholisiert besser Englisch?

Weil unser Perfektionismus, der ansonsten unsere kreativen Hirnregionen behindert, wohl betäubt wurde. Unsere Gesellschaft strebt nach diesem erdrückenden Perfektionismus: perfekter Körper, perfekter Partner, perfekte Kinder, perfekter Job. Wie viel Last würde von unseren Schultern purzeln, wenn wir unseren Perfektionismus nur ein wenig ablegen würden? Dies soll kein Aufruf sein, mehr Alkohol zu trinken. Es geht vielmehr darum, die Angst, keine Fehler machen zu dürfen und nicht zu genügen, zu hinterfragen. Tipp: Einmal am Tag blamieren, festigt den Charakter.

Wieso schauen wir uns im dunklen projezierte Bilder an, wenn draussen das echte Leben stattfindet? Kurz: Was suchen wir im Kino?

Wir alle würden gern Abenteuer, Liebesromanzen oder Nervenkitzel erleben, jedoch die wenigsten wollen dafür ihre Komfortzone verlassen. Sicherheit scheint unser höchstes Gut zu sein. Der Film kann als Werkzeug verstanden werden – es kommt darauf an, wie man ihn verwendet: Der eine benutzt ihn zur Unterhaltung, als eine Möglichkeit, seinen Sicherheits-Container mit mehr Gemütlichkeit und Ablenkung vom Alltag auszustatten. Der andere versteht sich darauf, Geschichten symbolisch zu sehen, als Metapher für das eigene Leben und die Welt, mit all ihren Konflikten und Gelegenheiten zum Handeln. Generell würden wir sagen: Filme, die Menschen zum Lachen bringen oder Inspiration wecken, sind tolle Werkzeuge, um das echte Leben zu bereichern und um es mit anderen zu teilen.

Entfremdet man sich vom Leben, wenn man lieber liest als ausgeht?

Goethe meinte: «Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit zu schweigen und eine andere zu sprechen.» Dies trifft wohl auch auf das Lesen und Ausgehen zu. Ein gutes Buch zur richtigen Zeit kann auch als Annäherung an das Leben gesehen werden. Jedoch danach: raus mit uns, um unsere Inspiration zu teilen und Gelerntes anzuwenden.

Warum hängen wir uns Kunst an die Wand?

Kunst ist das, was die Seele erhebt, und da wir uns nicht die Idee des Schönen an die Wand nageln können, muss es wohl oder übel ein Abbild dessen sein. Nicht nur die Zeit, auch das Verständnis für Kunst scheint jedoch relativ zu sein. Schliesslich können wir erneut Platon heranziehen, der der Ansicht war, dass letztlich das Passende als schön zu erachten ist. Also, an die Wand, was passt und gefällt.

Darf man Bücher wegwerfen? Letztlich müssen wir uns doch eingestehen, dass wir unsere Bücher lieben und daher die Zürcher Methode bevorzugen: Wirf kein Buch weg, sondern lege es einfach vor die Haustür. Tipp: Epikur warnte uns bereits vor dem blossen Horten von Wissen, indem er sagte: «Nicht die Sprüche sind es, woran es fehlt. Die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt, sind Menschen, die sie anwenden.»

Wieso lernen wir nichts von Alkoholabstürzen?

Autsch. Das kennen wir wohl alle. Auch wenn wir aus Fehlern theoretisch lernen wollen, sprechen in der Praxis oft die inneren Schweinehunde ein entscheidendes Wörtchen mit. Paulo Coelho meint dazu: «Ein Fehler, den du mehr als einmal wiederholst, ist eine Entscheidung.» Hier beginnt der innere Kampf, bei dem es heisst, sich bei einem wiederholten «Absturz» nicht entmutigen zu lassen, noch einmal bewusst darüber nachzudenken, was einen das Leben lehren will, und auf den japanischen Rat zu hören: «Siebenmal hinfallen, achtmal wieder aufstehen.»

Das bestellte Bier wurde vergessen. Das Essen ist versalzen. Warum man in diesen Momenten Stoiker sein muss.

Ja, beim versalzenen Essen können wir schon einmal stoisch bleiben. Jedoch, bei aller Liebe, wenn das Bier vergessen wurde, müssen wir darüber reden. Auf alle Fälle empfehlen wir den Vortrag «Wie werde ich Stoiker in 30 Minuten» an der Langen Nacht der Philosophie.

Nützt oder schadet der deutsche TV-Philosoph Richard David Precht der Philosophie?

Platon meinte: «Weise reden, weil sie etwas zu sagen haben, Tore sagen etwas, weil sie reden müssen.» Den einen vom anderen zu unterscheiden, fällt nicht immer leicht. Viele würden zustimmen, dass Sokrates der Philosophie genützt hat und dass sie nicht dieselbe wäre ohne ihn. Das damalige Athen war aber ganz und gar nicht dieser Meinung, sondern sah in ihm einen Störenfried und Verführer der Jugend. Ob dieser oder jener Mensch «nützt», sei dahingestellt... auf jeden Fall haben Sokrates und Precht bewirkt, dass sich mehr Menschen der Philosophie widmen. Mit Prechts Werken, wie «Die Kunst kein Egoist zu sein», «Erkenne die Welt» oder «Wer bin ich und wenn ja wie viel», erinnert er uns, worum es wirklich geht: die «Liebe zur Weisheit» und wie diese im alltäglichen Leben praktisch angewendet werden kann.

Was soll das eigentlich alles?

Eine mögliche Antwort: 42. Der Supercomputer in Douglas Adams Roman «Per Anhalter durch die Galaxis» spuckte diese Zahl nach 7,5 Millionen Jahren Rechenzeit aus. Was will uns diese Zahl auf die Fragen aller Fragen sagen? Nichts. Vielleicht ist das die Antwort.

Donnerstag, 14-22 Uhr, diverse Ortewww.langenachtderphilosophie.ch