Kiwi Anbau – Infos zur Pflanze, Pflege und den Sorten

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Beim Thema Obstanbau im Garten oder auf der Terrasse denkt sicherlich erst einmal keiner intuitiv an die Kiwi. Der Kiwi Anbau, so wissen wir, findet hauptsächlich in Neuseeland und in Südostasien statt. Über 60 Kiwi-Arten gibt es mittlerweile, obwohl wir nur eine Handvoll davon im Lebensmittelhandel antreffen. Tatsächlich kann man Kiwis auch in Deutschland pflanzen. Ihr Anbau erinnert an den Weinbau, denn die Kiwi ist eine wuchsfreudige und anspruchsvolle Schlingpflanze aus der Pflanzenfamilie der Actinidia.

Widmen wir uns in diesem Artikel also den Fragen: Wie wächst eine Kiwi und wie funktioniert ein erfolgreicher Kiwi Anbau im eigenen Garten?

Kiwi pflanzen

Wer in unseren Breitengraden eine Kiwi in den Garten pflanzen will, sollte sich auf wenige bewährte Sorten und Kreuzungen beschränken. Einige Sorten lassen sich in Deutschland nämlich nur in Weinbaugebieten anbauen, manche auch gar nicht, da sie über keine Frostresistenz verfügen.

Eine Kiwi kann unter Umständen auch aus Samen gezogen werden, allerdings dauert es dann gute 6 bis 10 Jahre, bis man die ersten Früchte ernten kann. Jungpflanzen aus dem Fachhandel wiederum blühen bereits nach 2 bis 4 Jahren. Deshalb wollen wir das Säen hier bewusst zurückstellen und uns vor allem mit der Pflanzung beschäftigen.

Da Kiwis nur wenig frosthart sind, pflanzt man sie erst in den warmen Sommermonaten von Ende Mai bis August. Dabei gibt es eine wichtige Eigenschaft der Kiwi zu berücksichtigen: Bis auf wenige speziell gezüchtete Sorten ist die Kiwi eine zweihäusige Pflanze. Es gibt also entweder rein weibliche oder rein männliche Pflanzen. Diese Information wird bei jeder Sorte angegeben und sollte im Vorfeld bedacht werden, denn bei zweihäusigen Kiwis braucht man mindestens zwei Exemplare verschiedenen Geschlechts, wenn man irgendwann Früchte ernten will.

  • Kiwi pflanzen: Ende Mai bis August
  • Standort: windgeschützt, hell, warm, nicht vollsonnig
  • Bodenbeschaffenheit: Kiwis bevorzugen einen lockeren, nährstoff- und humusreichen Boden mit leicht saurem pH. Kalk verträgt die Kiwi nicht. Ist der Boden vor der Pflanzung zu mager, sollte man unbedingt etwas Kompost untermischen.
  • Kübelbepflanzung: Erstaunlicherweise ist die Kiwi sehr gut für eine Pflanzung im Kübel geeignet und damit auch für Balkon und Terrasse. Im Topf muss die Kiwi regelmäßig geschnitten werden, damit die Triebe nicht zu lang werden. Umfangreichere Schnitte werden im Spätsommer vorgenommen, weil die Pflanzen im Frühling zu stark bluten – sowohl im Topf, als auch im Garten.
  • Kiwi als Balkonpflanze: In einem angemessen großen Kübel kann die Kiwi als hervorragende Balkonpflanze dienen, sofern der Standort geeignet ist. Der Kübel sollte an einer Wand oder einem Spalier stehen, damit sich die Triebe und Ranken ausbilden können. Aus Platzgründen empfehlen wir allerdings selbstfruchtende Sorten wie z.B. „Jenny“, da man sonst mindestens zwei Pflanzen nebeneinander anbauen muss.
  • Pflanzabstand: Der optimale Abstand zwischen zwei Kiwi Pflanzen sind 3 bis 4 Meter. Bei zweihäusigen Pflanzen sollte der Abstand keinesfalls weiter sein, da es sonst zu Komplikationen bei der Bestäubung kommen kann.
Kiwi Pflanzen im Garten

Kiwis im eigenen Garten pflanzen geht. Meist braucht es jedoch zwei Bäume mit unterschiedlichem Geschlecht.

Pflanz-Tipp: Kiwis pflanzt man am besten an einer Südwestwand oder der Westseite des Hauses. So lässt sich der Austrieb in den Frühlingsmonaten solange hinauszögern, bis der Spätfrost vorbei ist. Weiterhin sollte man direkt nach dem Einpflanzen eine Mulchschicht über dem Boden verteilen. Diese verhindert ein Austrocknen des Bodens und sorgt in Trockenzeiten dafür, dass sich keine Hitze staut.

Sorten-Tipp: Die Sorte „Hayward“ entwickelt besonders große, haarige Früchte und trägt ab dem vierten Standjahr. Als Befruchter empfehlen wir dazu die männliche Sorte „Atlas“.

Kiwi pflegen – gießen und düngen

Der Großteil der Pflege einer Kiwi Pflanze beschränkt sich auf die richtige Erziehung der Triebe ab dem ersten Jahr. Da die Kiwi bis zu 10 m hochwachsen kann und sehr viele Triebe ausbildet, brauchen die Ranken ein Spalier oder eine Pergola, um sich dort zu stabilisieren. Wer Kiwis an der Hauswand anbaut, kann direkt vor der Wand ein Gerüst aus Drahtseilen anbringen und die Triebe daran festbinden. Optimalerweise liegt der erste Draht auf etwa 80 cm Höhe, jeder nachfolgende 50 cm höher.

Kiwis richtig erziehen und schneiden – so geht’s:

In den ersten Jahren wird ein Haupttrieb in die Höhe gezogen, der vom Stamm senkrecht nach oben verläuft. Ab dem zweiten Jahr bindet man zwei Seitentriebe horizontal jeweils rechts und links des Haupttriebs fest. An diesen Seitentrieben können später die Kiwifrüchte wachsen. Nach etwa 3 Jahren kann man die Fruchttriebe im August um ein Drittel kürzen. Auch die Enden der Leittriebe werden dann einmal im Jahr kürzer geschnitten. Wichtig ist, diese Maßnahmen nur im Sommer durchzuführen, da die Pflanzen im Frühjahr zu stark bluten würden.

Weitere Informationen zum Düngen, Gießen und vor allem zum Überwintern einer Kiwi gibt es hier:

  • Kiwi düngen: Wer vor der Pflanzung etwas Kompost in den Boden eingearbeitet hat, braucht die Jungpflanzen danach nicht mehr düngen. Ältere Pflanzen kann man im Frühjahr gerne mit Mineraldünger oder Hornmehl versorgen.
  • Kiwi gießen: Jungpflanzen brauchen eine regelmäßige Wasserzufuhr und sollten nicht austrocknen. Besonders in heißen Sommern muss man Kiwi Pflanzen unbedingt feucht halten und ausreichend gießen.
  • Bodenpflege: Kiwi Pflanzen brauchen keine umfassende Bodenpflege, solange die Bedingungen des Bodens erfüllt sind – das heißt ein lockerer und leicht saurer Boden mit einem pH von etwa 5,5 und möglichst viele Nährstoffe. Die einzige Pflege beschränkt sich auf die Vorbereitung der Pflanzen auf den Winter, was wir im nächsten Punkt erklären.
  • Kiwi überwintern: Manche Sorten sind halbwegs frostresistent, manche allerdings gar nicht. In beiden Fällen sind Maßnahmen nötig, damit die Kiwi nach den kalten Wintermonaten wieder kräftig austreiben kann. Wer Kiwis im Kübel hält, sollte den Topf im Winter an einen kühlen und hellen Standort im Haus stellen. Ab März kann er zum Austrieb wieder nach draußen. Kiwi Pflanzen im Freiland brauchen im Winter einen Windschutz und – vor allem junge Setzlinge – eine wärmespeichernde Bodenabdeckung. Hierfür eignen sich zum Beispiel Tannenreisig oder Rindenmulch um den Stamm herum.

Kiwi ernten und lagern

Nach spätestens 4 Jahren beginnen unsere gängigen Sorten zu tragen. Hier macht sich der richtige Schnitt in den vorherigen Jahren bezahlt, denn nur so entwickelt die Pflanze große und fleischige Kiwifrüchte aus. Geerntet wird ab Ende September bis Oktober.

TIPP – Kiwis nach dem ersten Frost abernten. Leichter Frost schadet den Früchten zum Glück nicht sofort, dennoch sollten spätestens dann alle Kiwis abgeerntet sein. Sie müssen dabei nicht unbedingt reif sein, denn auf einer Fensterbank oder einem anderen warmen Ort kann man Kiwis ganz einfach nachreifen lassen.

Kiwi ernten nachreifen lassen

Selbst wenn die eigenen Kiwis bis zur ernte nicht ganz reif sein sollten, man kann sie ohne weiteres auch nach dem Ernten nachreifen lassen.

Kiwis lassen sich leider nicht besonders lange lagern und sollten möglichst frisch verzehrt werden, damit der volle Vitamin C Gehalt erhalten bleibt. Wenn die Oberfläche der Früchte nach leichtem Drücken nachgibt, sind Kiwis reif. Dann schmeckt das Fruchtfleisch süß und aromatisch.

In einer kleinen Liste verraten wir am Schluss, wie man Kiwis dennoch etwas länger lagern kann und welche ausgefallenen Möglichkeiten es gibt, sie weiterzuverarbeiten:

  • Kiwi feucht und kühl lagern: Wer die Früchte nicht alle frisch verzehren kann, lagert sie am besten in einem luftfeuchten Raum bei etwa 10-12°C. So halten sie sich etwas länger, da sie nicht so schnell nachreifen.
  • Kiwi zu Marmelade oder Gelee verarbeiten: Wer hätte das gedacht – auch für Marmeladen und Gelees sind Kiwis hervorragend geeignet. Natürlich kann man auch weitere Früchte oder Aromen zugeben, zum Beispiel Vanille, Trauben oder – ein Highlight im Winter – Ingwer.
  • Kiwi in Kuchen oder Gebäck: Wie wäre es mit ausgefallenen Kiwi-Schoko-Muffins oder einem Kiwi-Kuchen mit Frischkäse? Auch in süßem Gebäck machen Kiwis eine richtig gute Figur und geben den Köstlichkeiten einen unwiderstehlich exotischen Geschmack. Auch Eis oder Cupcakes schmecken mit Kiwi wirklich super!
  • Kiwi herzhaft zubereiten: Kiwis und herzhaft? Was auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammenpassen will, entpuppt sich allerdings als echter Geheimtipp in der Küche. Vor allem mit Avocado kombiniert schmeckt Kiwi ausgesprochen fruchtig und abwechslungsreich. In unseren Rezepten findest du zum Beispiel eine Kiwi Avocado Suppe oder einen Kiwi Avocado Bagel fürs Frühstück oder für unterwegs.

Wer noch weitere Kiwi-Rezepte haben möchte, wir haben ein ganzen Kochbuch über Kiwis geschrieben, dass ihr euch gerne gratis herunterladen könnt.

Fazit: Kiwi Anbau

Die Kiwi ist eine sehr gesunde und außergewöhnliche Pflanze für Garten oder Balkon. Mit der richtigen Pflege, speziell den richtigen Bodenvoraussetzungen und einer guten Erziehung, dankt sie aber schon nach wenigen Jahren mit einer Fülle von wunderbar aromatischen Kiwi Früchten. Die Kiwis lassen sich frisch genießen und sind auch vielseitig in der Küche verwendbar, ob als Marmelade, im Smoothie, im Kuchen oder sogar als Suppe mit Avocado. Wer sich also traut und seinen Garten oder Balkon etwas exotischer gestalten will, ist mit dem Kiwi Anbau genau richtig.

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