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Unified Communications und Collaboration aus der Cloud UCC im Zeitalter der digitalen Transformation

Autor / Redakteur: Jan Hickisch / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Nach den Anwendern stehen in Sachen UCC nun verteilte Teams im Fokus, die sich über Echtzeit-Kommunikations- und Kollaborations-Tools produktiv vernetzen sollen. Die Entwicklung geht jedoch ungebremst weiter – und wird von Cloud-basierten, offenen Ökosystemen angetrieben.

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Mit einer Cloud-basierten UCC-Lösung legen Unternehmen die Basis dafür, Projekte in virtuellen Teams voranzutreiben und ihre Produktivität zu steigern.
Mit einer Cloud-basierten UCC-Lösung legen Unternehmen die Basis dafür, Projekte in virtuellen Teams voranzutreiben und ihre Produktivität zu steigern.
(Bild: © ipopba - stock.adobe.com)

Der Bedarf, digital auf höchstem Niveau zusammenzuarbeiten, existiert in allen Branchen. So fördern Unternehmen mobiles und flexibles Arbeiten, gaben 90 Prozent der Befragten in der aktuellen Citrix-Umfrage „Offene Baustellen in der Arbeitswelt der Zukunft“ an. Aber nur ein Fünftel der Unternehmen bietet auch Modelle hierfür an.

84 Prozent der 1.500 Umfrageteilnehmer sehen einen direkten Zusammenhang zwischen der bereitgestellten Technologie und der organisatorischen Leistung. Genau hier liegt das Potenzial, das Unternehmen ausschöpfen können – mit Unified Communications und Collaboration (UCC). Wie, das zeigt ein Blick in die Automobilbranche.

Schnell abgestimmtes Facelift

Ingenieure, Konstrukteure und Designer, die beispielsweise federführend an einem Facelift eines Automodells beteiligt sind, sitzen in der Regel in mehreren Ländern. Die Experten müssen sich abstimmen und mit vielen Partnern zusammenarbeiten. Wesentlich einfacher gestaltet sich die Projektarbeit, wenn sich alle Beteiligten auf eine UCC-Anwendung verständigen.

Noch effektiver wird es, bietet die eingesetzte UCC-Lösung die Option, viele Aufgaben wie Sprach- und HD-Video-Kommunikation, Screensharing, Textnachrichten mit diversen Formatierungsmöglichkeiten und Filesharing aus einer Oberfläche heraus zu erledigen. Wer ad hoc alle Entwickler-Kollegen per Videokonferenz zusammenbringt, ohne weitere Applikationen öffnen zu müssen, kommt schneller zum Ziel.

Darüber hinaus macht das Verankern der UCC-Lösung im Backend eines geschäftskritischen Systems wie PLM (Product Lifecycle Management) die Nutzer noch produktiver. In diesem Fall kann sich ein Autodesigner, der im PLM-System eine Anfrage erhält, schnell über die integrierte UCC-App sofort mit seinen internationalen Kollegen dazu abstimmen. Veränderungen können so ad hoc besprochen und umgesetzt werden, es gibt keine Projektverzögerungen.

Integration in beide Richtungen

Der Exkurs in die Automobilbranche veranschaulicht, welcher Ansatz für eine stärker vernetzte Zusammenarbeit sorgt: der technologische Aufbau der UCC als eine collaborative Plattform as a Service (cPaaS), die Anbieter immer häufiger in der Cloud bereitstellen. Der Begriff cPaaS beschreibt, dass es sich um eine offene Plattform und ein Ökosystem handelt, dessen Herzstück eine Integrationsschicht ist. Denn dieser Layer erlaubt das Andocken von Branchenlösungen und Workflows – im Idealfall in beide Richtungen.

In der Praxis kann ein Kundenberater Informationen aus dem CRM (Customer Relationship Management) in der UCC-Oberfläche sehen bzw. darauf zugreifen. Er hat dann den Vertriebsstatus im Blick, sieht, wann ein Kunde kauft, ohne ins CRM wechseln zu müssen. Der Berater kann automatisch eine Konversation anlegen oder ein Meeting terminieren.

Erfolgt die Integration andersherum, nutzt beispielsweise ein Salesforce-Anwender die UCC-Tools in seiner Umgebung, um direkt mit einem Kunden per Audio- oder Videokonferenz zu sprechen. Deswegen das CRM zu verlassen, ist nicht nötig.

Bei einer SAP-Umgebung ergibt sich zudem der Vorteil, dass die Komplexität sinkt, wenn nur die tatsächlich benötigten SAP-Informationen in eine einfach zu handhabende Kommunikations- und Kollaborationsoberfläche einlaufen.

Administratorwünsche und VPN-Verzicht

Weitere erforderliche Unternehmensanwendungen sind unter anderem Cloud-Storage oder Dokumentenmanagement, die führende Cloud-basierte UCC-Lösungen bereits an Bord haben oder leicht einbinden können. Administratoren erwarten zudem ein webbasiertes Konfigurationswerkzeug, um eine große Nutzerzahl effizient zu verwalten. Anwender müssen sich beispielsweise flexibel spezifischen Nutzergruppen zuordnen lassen.

Bislang ist beim Zugriff auf Business-Anwendungen häufig ebenfalls ein VPN-Zugriff erforderlich. Bei modernen cPaaS erfolgt der Zugriff – auch von mobilen Endgeräten – auf interne Geschäftsapplikationen wie SAP jedoch ohne VPN. Bei UCC Lösungen mit cPaaS Layer wird dank der Integration der Geschäftsanbindung in die UCC die Komplexität reduziert und die VPN-Nutzung kann entfallen – die Sicherheit ist dennoch gewahrt. Die UCC-App wird mit den Geschäftsanwendungen im Backend verknüpft und die Funktionalität der Business-Applikationen steht im UCC-Frontend zur Verfügung. Das ist dennoch sicher und spart VPN-Lizenzen für die Clients.

Vernetzt auf höchstem Sicherheitsniveau

Das Zusammenspiel von IP-basierten UCC-Tools läuft heute abgesichert in der Cloud ab, wofür moderne Sicherheitstechnologien und -standards sorgen. Zum Standard zählt, dass die Datenübertragung immer verschlüsselt erfolgt. So kommt bei WebRTC, dem offenen Standard für die Web-Echtzeitkommunikation für Audio- und Videokonferenzen, das Verschlüsselungsprotokoll DTLS-SRTP (Datagram Transport Layer Security - Secure Realtime Transport Protocol) zum Einsatz.

Der gesamte Datentransfer zwischen UCC-Anwendern läuft über eine sichere HTML5-WebSockets-Schnittstelle, bei der die Verschlüsselung auf HTTPS-Basis (Hypertext Transfer Protocol Secure) greift. Den Transport der SIP-Signale (Session Initiation Protocol) realisieren die hybriden Verschlüsselungsprotokolle TLS (Transport Layer Security) oder MTLS (Mutual TLS-Authentifizierung). Beim Transfer der Nutzdaten über SIP sind diese mit Security Descriptions for Media Streams für das sichere Echtzeit-Transportprotokoll (SDESC-SRTP) verschlüsselt. Üblich ist zudem, die UCC-Applikationsarchitektur durch ein multiples Set an Firewalls abzusichern. Letztendlich muss bei einer Cloud-basierten Lösung jederzeit der Datenschutz gewahrt bleiben, wozu unter anderem eine rollenbasierte Zugangskontrolle nötig ist.

Jan Hickisch.
Jan Hickisch.
(Bild: © MARKUS TEDESKINO | SEN / Atos)

Weg frei für neue Kollaborationsformen

Mit einer Cloud-basierten UCC-Lösung legen Unternehmen in der modernen Arbeitswelt die Basis dafür, in virtuellen Teams Projekte voranzutreiben und insgesamt ihre Produktivität zu steigern. Eine offene UCC-Architektur hebt die Zusammenarbeit auf ein höheres Niveau. Wesentlicher Bestandteil ist ein cPaas Middleware Layer (oder eine Integrationsschicht), um diverse Branchenlösungen und Workflows an die firmeneigene Umgebung anzudocken. Das macht den Weg für neue Kollaborationsformen frei. Denn künftig wird es auch darum gehen, mit dem IoT zu interagieren und somit eine direkte Verbindung zwischen Anwendern, Maschinen und Daten herzustellen.

Über den Autor

Jan Hickisch ist Vice President Global Portfolio Strategy Unify bei Atos.

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