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28.09.2022

Neuer Geschäftsführender Direktor am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie

Pressemitteilung des IPB vom 28.09.2022

Alain Tissier ist neuer Geschäftsführender Direktor des IPB. Foto: M. Warmuth, TGZ Halle

Seit August 2022 leitet Professor Alain Tissier das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) in Halle. Als neuer Geschäftsführender Direktor übernimmt er turnusgemäß diese Funktion von Professor Steffen Abel, der die Geschäftsleitung seit 2017 innehatte.

Alain Tissier studierte Biochemie und Molekularbiologie der Pflanzen an der Ecole Normale Supérieure (Paris) und an der Universität Paris-Saclay. Nach seiner Promotion arbeitete er am Zentrum für Atomenergie Cadarache (Frankreich), wo er sich mit Reparaturmechanismen von pflanzlicher DNS nach Strahlenschäden beschäftigte. 2003 gründete er sein eigenes Start-up-Unternehmen, die Firma Librophyt, die sich mit der Erzeugung von Geruchs-, Geschmacks- und pharmazeutischen Wirkstoffen in Pflanzen auf dem Markt etablierte. Für diese Gründungsinitiative wurde er mit dem Innovationspreis des französischen Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet. 2009 erhielt er einen Ruf an den Lehrstuhl für Pflanzenbiochemie der Universität (II) in Montpellier, bevor er im Oktober 2010 ans IPB nach Halle kam und hier die Leitung der Abteilung Stoffwechsel- und Zellbiologie übernahm. Neben der Pflanzenwissenschaft ist die Musik seine zweite große Leidenschaft. Alain Tissier spielt seit 2016 die Oboe im Akademischen Orchester der Martin-Luther-Universität.

Pflanzliche Farb-, Geruchs und Geschmacksstoffe stehen auch heute noch im Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit. In seiner Abteilung erforscht man pflanzliche Naturstoffe, die beispielsweise aus den ätherischen Ölen von Rosmarin und Salbei gewonnen werden. Diese und viele weitere pflanzliche Inhaltsstoffe sind für den Menschen als Aromastoffe, Nahrungsergänzungsmittel oder pharmazeutische Wirkstoffe interessant. Gemeinsam mit seinen Kollegen erarbeitet Alain Tissier verschiedene Strategien, wie man die begehrten Naturstoffe in Zukunft leichter herstellen oder gewinnen kann. Dabei geht es sowohl um die Entwicklung von biotechnologischen Verfahren zur Produktion der Wirkstoffe in Mikroorganismen, als auch um die Etablierung von Züchtungs- oder Genetic Engineering-Methoden, die die Biosynthese der gewünschten Substanzen innerhalb der Pflanze ermöglichen oder forcieren. Aber die pflanzlichen Sekundärstoffe sind nicht nur für den Menschen relevant sondern auch für die Pflanzen selbst. Sie spielen eine  wichtige Rolle bei der Abwehr von Insekten oder Krankheitserregern oder auch bei der Anpassung an klimatisch bedingte Stressauslöser wie Hitze und Wassermangel. Die Erforschung der Wirkmechanismen dieser Abwehrstoffe ist ein weiteres großes Themengebiet in Professor Tissiers Abteilung.

Während sein Vorgänger, Professor Steffen Abel, das Institut souverän durch die letzte externe wissenschaftliche Evaluierung steuerte und die Idee eines künftigen Program Center for Plant Metabolomics and Computational Biochemistry (MetaCom) in finanziell abgesicherte Bahnen der Handlungsfähigkeit lenkte, warten auf Herrn Tissier andere große Herausforderungen, die er als Dirigent der konzertanten Bemühungen vieler Mitspieler zu meistern wissen wird. So wird es in seiner Hand liegen, das MetaCom-Center ab Januar 2023 Schritt für Schritt zum Leben zu erwecken. Dabei geht es nicht nur darum, die vorhandenen Kapazitäten analytischer Hochleistungsgeräte und interdisziplinärer Expertise sinnvoll zu verzahnen und zu erweitern, sondern  dem Zentrum auch in baulicher Hinsicht eine sichtbare Hülle zu errichten. Hauptziel von MetaCom ist ein umfassendes Verständnis der pflanzlichen Widerstandskraft auf chemischer Ebene. „Mit dem MetaCom-Projekt will sich das IPB zu einem internationalen Referenzzentrum für spezialisierte Naturstoffe entwickeln und damit einen sichtbaren Beitrag zur Lösung aktueller Herausforderungen wie Klimawandel und Ernährungssicherheit leisten“, sagt Alain Tissier. „Die Realisierung dieses ambitionierten Projektes, aber auch die Fortführung der IPB-Forschungsarbeiten auf hohem Niveau werden, vor allem in diesen energiepolitisch schwierigen Zeiten, in der Tat eine Herausforderung sein, der das IPB gewappnet und voller Tatendrang entgegentritt.“

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