Gestaltete Sehnsucht – Reiseplakate um 1900

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Johann Vincenz Cissarz, Bad Nauheim, 1904 (Aussnitt)Ende des 19. Jahrhunderts ermöglichte es der Fortschritt in der Drucktechnik der Lithographie, farbige Plakate in hohen Auflagen und im großen Format zu drucken. Seit etwa 1870 eroberten farbige Bildplakate die Straßen Europas und Amerikas. Das HLMD besitzt mit etwa 1000 Werken eine umfangreiche, hervorragende Sammlung von Plakatkunst um 1900, die im HLMD zuletzt in den 1960er Jahren präsentiert wurde. Die aktuelle Ausstellung „Gestaltete Sehnsucht. Reiseplakate um 1900“ ist die erste einer geplanten kulturhistorischen Ausstellungsreihe zu den Plakatbeständen am HLMD.

Um 1900 stand der Massentourismus noch am Anfang, der Wettstreit um Gäste hatte aber schon begonnen. So versuchten die Werbetreibenden das Besondere der jeweiligen Region ins rechte Bild zu rücken. Großflächig, in kräftigen Farben und schwungvollen Konturen werben Reiseplakate für den Urlaub in den Bergen mit Wandern oder Skifahren. Sie zeigen Männer und Frauen in Aktion mit wehenden Schals und geröteten Wangen. Kurbäder  locken mit ihren mondänen Hotelanlagen, jodhaltigem Wasser und gesunder Luft. Städte inszenieren ihre Wahrzeichen.

Moderne Fortbewegungsmittel und die Motorisierung werden Thema, etwa bei geselligen Radtouren, bequemen Zugfahrten oder dem schnellen Automobil. Bergbahnen und Rundflüge versprechen neue Perspektiven. Reiseveranstalter bieten Weltreisen in Luftschiffen oder auf Luxusdampfern. Reizvoll sind außerdem die historischen Details auf den Reklametafeln für Mode, Reiseutensilien, Wander- oder Ski-Ausrüstungen.

In der Ausstellung, die 80 Plakate umfasst und vom 27. Oktober 2016 bis 22. Januar 2017 dauert, sind Pioniere der Plakatkunst vertreten, etwa  Alphonse Mucha, Lucian Bernhard, Edmund Edel, Ludwig Hohlwein, Carl Kunst, Julius Klinger.

Bild: Johann Vincenz Cissarz, Bad Nauheim, 1904 (Ausschnitt)
Quelle: Hessisches Landesmuseum Darmstadt


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