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Schlafmangel bei Jugendlichen Ab ins Bett

Guten Morgen! Eine neue Studie zeigt: Viele Jugendliche leiden an Schlafmangel, jeder fünfte schläft sogar weniger als sechs Stunden pro Nacht. Sie bleiben zu lange auf und quälen sich morgens aus dem Bett - auch weil die Schule ungesund früh beginnt.
Total übermüdet: Nehmen Sie eine typische Haltung ein

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Foto: Corbis

Eltern kennen es gut und Lehrer auch: Jugendliche gähnen gern und viel. Oft als Ausdruck ihrer Langeweile, wenn man ihnen etwa den Satz des Pythagoras erklären oder sie für ein kunsthistorisches Museum begeistern will. Aber auch tatsächliche Müdigkeit dürfte eine Rolle spielen. Denn zwei von drei jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren schlafen zu wenig, wie eine neue Studie zeigt.

Ein Forscherteam des Dillenburger Instituts für Gesundheitsforschung und des schlafmedizinischen Zentrums in Marburg hat für die Studie rund 8800 Jugendliche und junge Erwachsene befragt und herausgefunden, dass sie an Wochentagen im Schnitt weniger als sieben Stunden schlafen. Jeder Fünfte schläft sogar weniger als sechs Stunden pro Nacht. Es sind erste Ergebnisse, die vorab in einem Abstract veröffentlicht wurden. Die gesamte Studie erscheint erst noch.

Studienleiter Manfred Betz rät aber, mindestens eine Stunde länger zu schlafen, gerade junge Menschen brauchten mehr Schlaf. Denn mit Eintritt in die Pubertät verändere sich das Gehirn stark, das Schlafbedürfnis steige dadurch einerseits, andererseits würden Pubertierende dadurch nachts länger wach bleiben.

Betz erklärt den Schlafmangel auch mit dem Medienkonsum der Jugendlichen und dem frühen Schulstart: Sie besäßen die biologischen Voraussetzungen, länger wach zu bleiben, und nutzten daher die Ablenkungen, die Smartphone und Laptop ihnen bieten. Die Übermüdung wird dadurch unterstützt. Auch dass der Unterricht an vielen Schulen - anders als in manchen anderen Ländern - schon um 8 Uhr beginne, führe zu geringerer Leistungsfähigkeit vieler Schüler. Der Schlafmangel ist also quasi programmiert, viele Schüler und Auszubildenden quälen sich täglich aus dem Bett.

62 Prozent der Befragten fühlen sich daher tagsüber nicht ausgeruht und leistungsfähig. Denn zu wenig und nicht erholsamer Schlaf haben einen starken Einfluss auf das Wohlbefinden. Nur eine Minderheit von 17 Prozent fühlt sich demnach beim Aufwachen fit für den Tag. Zu wenig Schlaf gehe oft einher mit psychischen Beschwerden, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Fehlzeiten.

Wenn es sich die jungen Leute aussuchen könnten, würden sie bis 8 oder 9 Uhr schlafen. Sie versuchen den Forschern zufolge, das Schlafdefizit durch längeres schlafen am Wochenende zu kompensieren. Die meisten schlafen dann mehr als neun Stunden. Dieser sogenannte "Weekend-Oversleep" hat allerdings keine ausgleichende erholende Wirkung.

Das Forscherteam habe besonders überrascht, dass jeder Fünfte in den letzten 12 Monaten Schlafprobleme hatte, sich jedoch nur jeder Zehnte deshalb behandeln ließ.

yoq/dpa/dapd

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