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Werder auf Trainersuche Dutt: Nur die Freigabe fehlt noch

Bremen. Werder Bremen hat sich entschieden: Robin Dutt soll Thomas Schaaf als Trainer beerben. Ob der DFB-Sportdirektor allerdings die Freigabe für einen Wechsel nach Bremen erhält, ist noch offen.
22.05.2013, 23:16 Uhr
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Dutt: Nur die Freigabe fehlt noch
Von Patrick Hoffmann

Bremen. Vor etwas mehr als einem Monat trafen sich Robin Dutt und Thomas Eichin zum ersten Mal in Bremen. Dutt, seit einigen Monaten neuer Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), hielt seinen verspäteten Antrittsbesuch am Weserstadion ab, und so saßen sich die beiden also in Eichins Büro gegenüber und unterhielten sich über Fußball. Eichin, geboren in Freiburg, und Dutt, einige Jahre lang Trainer in Freiburg, müssen sich auf Anhieb gut verstanden haben, der Bremer Sportchef sprach anschließend jedenfalls von einem "sehr interessanten Gedankenaustausch".

Dutt, so heißt es, soll damals in der Bremer Geschäftsstelle am Osterdeich recht ausführlich vorgetragen haben, wie er die Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball verbessern möchte, und als sich Eichin nach der Trennung von Trainer Thomas Schaaf kürzlich auf die Suche nach einem Nachfolger begeben hat, da hat er sich vermutlich genau an diesen Vortrag erinnert.

Am Donnerstag jedenfalls gab der SV Werder bekannt, dass Robin Dutt der Wunschkandidat für das Traineramt der Grün-Weißen sei. Am Mittwoch war deshalb die gesamte Bremer Geschäftsführung (Thomas Eichin, Klaus Filbry und Klaus-Dieter Fischer) in den Flieger gestiegen, um sich mit Dutt in dessen Wohnort Leonberg bei Stuttgart zu treffen. Details der Unterredung sind zwar nicht bekannt, am Ende aber, sagt Eichin, war für alle Beteiligten klar: "Robin will zu uns, und wir wollen Robin."

Ganz so einfach wie es sich anhört ist die Sache allerdings nicht, weshalb Werder gestern auch nur vom Wunschkandidaten sprach, nicht aber vom neuen Trainer. Denn Dutt steht beim DFB noch bis Ende 2016 unter Vertrag. Der 48-Jährige benötigt also eine Freigabe. Und die wird der DFB "auf Grund der Bedeutung der Personalie" (DFB-Pressemitteilung) erst frühestens Anfang kommender Woche erteilen, wenn DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vom Champions-League-Finale aus London zurückgekehrt ist. Niersbach soll den Wunsch seines Sportdirektors, der nach gerade einmal zehn Monaten aus seinem Amt flüchtet, dem Vernehmen nach geschäftsmäßig zur Kenntnis genommen haben. Die Freigabe gilt nur noch als Formalie.

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Bremens Sportchef Thomas Eichin hatte sich nach der Trennung von Thomas Schaaf frühzeitig auf einen Wunschkandidaten festgelegt und in den folgenden Tagen nach eigener Aussage auch lediglich noch mit einem weiteren Kandidaten gesprochen. Dutt, sagte Eichin gestern, erfülle nämlich "alle Kriterien, die wir für einen Neuanfang aufgestellt haben". Er kenne sich bestens im Nachwuchsbereich aus, könne auf gute Talentförderung verweisen und habe in der Bundesliga bereits nachgewiesen, dass er "eine solche Aufgabe erfolgreich meistern" könne. Diese Einschätzung würde Eichin aus Freiburg gewiss bestätigen bekommen.

Im Sommer 2007 hatte Dutt im Breisgau eine ähnliche Situation vorgefunden, wie er sie nun auch in Bremen vorfinden würde. Dutt hatte in Freiburg die Nachfolge von Volker Finke angetreten, der den Verein nach 16 Jahren verlassen musste. Der Neuling veränderte hier und da ein paar Dinge nach seinen Vorstellungen, brachte die Freiburger ansonsten aber überraschend geräuschlos zurück auf Kurs und schaffte im zweiten Jahr den Aufstieg in die erste Liga. Seine unaufgeregte Herangehensweise in Freiburg, heißt es, soll die Entscheidung der Bremer Geschäftsführung mit beeinflusst haben. "14 Jahre Thomas Schaaf und 16 Jahre Volker Finke prägen einen Verein. Er hat die Freiburger damals sehr vernünftig weiterentwickelt", sagt Klaus Filbry. "Außerdem hat er eine klare Vorstellung bei der Spielphilosophie, und die deckt sich mit der Art von Werder, attraktiven Fußball zu spielen."

Vor allem aber soll Dutt seine Erfahrung aus der Talentförderung einbringen. Werder setzt große Hoffnung darauf, in Zukunft mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich an den Profibereich heranzuführen und Talente wie Özkan Yildirim, Felix Kroos und Johannes Wurtz in der Bundesliga weiterentwickeln zu können. Und Robin Dutt ist zuversichtlich, dass das gelingt. "Werder steht seit Jahren für gute Nachwuchsarbeit und wird auch wieder oben mitspielen."

Das hat Dutt übrigens nicht am Freitag gesagt, sondern bei seinem Besuch in Bremen Mitte April.

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