Der EU Kommissions-Präsident Barroso will jetzt wegen der Zypernkrise die russische Regierung direkt kontaktieren.

Eine Annäherung der EU an Rußland wäre ein schwerer Schlag für den US Imperialismus.

Es droht nicht nur der Verlust der zypriotischen Gasfelder für westliche Konzerne sondern auch ein neuer Militär-Hafen der Russen auf Zypern als Ergänzung zum syrischen Militärstützpunkt.

Das wäre auch eine gewisse Kompensation für den verlorenen Einfluß  Rußlands auf Libyen sprich auf das westliche Mittelmeer-Gebiet. Zypern ringt um einen Alternativ-Deal mit Russland und Russland verurteilte aufs Schärfste die geforderte Zwangsabgabe auf die zypriotischen Einlagen der russischen Bürger

Währenddessen planen die Zyprioten einen eigenen nationalen Rettungs-Fond einzurichten. 

Viele russische Oligarchen und Unternehmen haben sich neben griechischen und britischen Oligarchen stark auf der Sonneninsel im Mittelmeer engagiert. Gazprom ist auf Zypern genauso vertreten wie andere russische Unternehmen. Etliche Villen befinden sich auch in russischer Hand. 

Niedrige Steuersätze lockten Investoren genauso an, wie gute Renditen bei Finanzinvestitionen zypriotischer Banken. 

Rußland will aber nicht mit Krediten  helfen und ist  auch eher an der Verlängerung des Kredites interessiert. Außerdem will die russische seite das wirtschaftliche Engagement auf der Insel ausweiten . 

Dazu könnte auch die Erschließung von Gasfeldern im Mittelmeer genauso gehören wie der Ausbau eines Hafens auf Zypern, den Rußland für militärische Zwecke und als Gegenpol zu Nato- Basen etwa in der Türkei nutzen könnte. Auch die Türkei ist an den Gasfeldern stark interessiert. 

Obwohl Zypern der Staatsbankrott droht, könnte das Land sich mit Gasfeldern den Kopf aus der Schlinge ziehen. Vor dem Inselstaat liegen große Vorkommen, die dem Land Milliarden-Einnahmen bescheren könnten.

Moskau kritisiert zwar Zypern und die EU für ihr Krisenmanagement, will aber im Gegenzug für Hilfe in der Finanzkrise Lizenzen zur Förderung des Rohstoffschatzes ergattern.

Im Ringen um eine Lösung der Zypern-Krise hat der russische Regierungschef Dmitri Medwedew den Inselstaat sowie die EU-Spitze scharf kritisiert.

Die Europäische Union, die EU-Kommission und die zyprische Regierung verhielten sich wie ein Elefant im Porzellanladen, sagte Medwedew am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. "Mir scheint, dass alle möglichen Fehler, die in solch einer Situation gemacht werden können, bereits gemacht wurden", sagte der Ministerpräsident.

Bei den bevorstehenden Gesprächen mit der EU-Kommission in Moskau müsse die zypriotische Finanzkrise "sehr aktiv" besprochen werden, sagte Medwedew. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso wurde noch am Mittwochabend in Moskau erwartet.

"Ich hoffe, dass letztlich eine maximal austarierte Entscheidung getroffen wird, die sowohl Zypern hilft als auch unsere Beziehungen mit der EU nicht belastet", sagte der Regierungschef mit Blick auf die Verhandlungen von Zyperns Finanzminister Michalis Sarris in Moskau.

Die zunächst angedachte Zwangsabgabe auf zypriotische Spareinlagen hatte Medwedew zuvor mit Enteignungen wie zu Sowjetzeiten verglichen.

Das Gasfeld "Aphrodite" soll helfen.

Medienberichten zufolge interessiert sich Russland für Zyperns Gasvorräte und könnte diese in Zukunft als "Dankeschön" im Gegenzug für finanzielle Hilfe anzapfen.

Der US-Ölkonzern Noble Energy hat südlich der Insel ein bedeutendes Gas-Vorkommen in zypriotischen Gewässern entdeckt.

Das Feld mit dem Namen "Aphrodite" könnte bis zu 224 Milliarden Kubikmeter Gas enthalten - im Wert von schätzungsweise 100 Milliarden Euro.

Und Experten vermuten weitere Vorkommen in der Nachbarschaft, nicht nur Gas, sondern auch Öl. Zypern gründete für die Erschließung im Januar eigens ein Staatsunternehmen namens Kretyk und begann mit der Vergabe von Förderlizenzen an internationale Energiekonzerne.

Doch die Ausbeutung der verheißungsvollen Reserven wird nicht von heute auf morgen anlaufen. Sie liegen tief unter dem Meeresspiegel, was Bohrungen technisch schwierig macht.

Zudem hat auch der Nachbar Türkei, der 1974 den Nordteil Zyperns besetzt hatte, ein Interesse an den Vorkommen. Nach Ansicht Ankaras darf Zypern keine Bohrungen vor der Küste einleiten, solange die Insel geteilt ist. Im November drohte die türkische Regierung, bei eigenen Energieprojekten alle Firmen zu boykottieren, die sich an der Gasförderung in Zypern beteiligen. 2011 hatte Ankara demonstrativ ein eigenes Erkundungsschiff in die Region entsandt - und gedroht, die Mission notfalls mit Kriegsschiffen durchzusetzen.

Nun kommen womöglich auch die Russen ins Spiel. Die russische Zeitung "Wedomosti" berichtete am Dienstag, die Gazprombank, die zu 41 Prozent dem staatlichen Energiekonzern Gazprom gehört, habe Zypern in der Krise Finanzhilfe vorgeschlagen - im Gegenzug für Lizenzen zur Ausbeutung des Gas-Schatzes. Nicht weit von den Touristenstränden um Limassol soll eine riesige Fabrik zur Verflüssigung von Gas entstehen.

Die Anlage von Vassilikos soll dabei nicht nur zypriotisches Gas verflüssigen, sondern zielt auch auf Vorkommen in israelischen und libanesischen Gewässern. Das rezessionsgeplagte Zypern mit 840.000 Einwohnern hofft im Fahrwasser des Projekts auf zehntausende Jobs. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Woher die nötigen Investitionen von allein in der Anfangsphase rund 10 Milliarden Euro kommen sollen, ist unklar. Der Baubeginn wird erst für 2016 anvisiert, die Produktion für den Export 2019.

Währenddessen plant die zypriotische Regierung die Einrichtung eines nationalen Rettungsfonds, der mit dem Eigentum der Kirche und den Einlagen aller Renten- und Sozialkassen gespeist werden soll.