Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Osterholz-Scharmbeck Neue Ideen für das Postgebäude

Osterholz-Scharmbeck. Erwin Bienewald möchte die untere Bahnhofstraße vor dem "Aussterben" bewahren, wie er sagt. Nach dem Reuter-Kaufhaus, nimmt er jetzt das einstige Postgebäude ins Visier.
08.03.2013, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
Zur Merkliste
Neue Ideen für das Postgebäude
Von Michael Rabba

Osterholz-Scharmbeck. Erwin Bienewald möchte die untere Bahnhofstraße vor dem "Aussterben" bewahren, wie er sagt. Mit dem früheren Reuter-Kaufhaus hat der Geschäftsführer der gemeinnützigen Stiftung Maribondo da Floresta bereits eine Immobilie wieder mit Leben erfüllt. Jetzt nimmt Bienewald auch das einstige Postgebäude ins Visier.

Seit Ende Juni 2012 auch der Zustellstützpunkt ausgezogen ist, steht das Postgebäude an der Bahnhofstraße leer. Das 1968 gebaute Haus gehört seit einigen Jahren – wie weitere rund 1200 Post-Immobilien in Deutschland – zu einem Immobilienfonds, den die Lorac Investment Management in Luxemburg verwaltet. Der plakative Hinweis "Zu verkaufen" an der Fassade hat bislang nicht gefruchtet. Doch jetzt gibt es einen Interessenten: Dr. Erwin Bienewald, Geschäftsführer der Stiftung Maribondo da Floresta.

Erste Ideen zur künftigen Nutzung des Postgebäudes hatte Bienewald bereits Ende März vorgebracht – als sich auf seine Initiative Anlieger, Kaufleute und Verteter der Stadt im Maribondo-Center trafen, um über die Zukunft der unteren Bahnhofstraße zu diskutieren. Im Gespräch mit dieser Zeitung ging Bienewald jetzt ins Detail.

Die gemeinnützige Stiftung Maribondo da Floresta, die behinderten Menschen Wohnung und Arbeit gibt, könnte ihre im Stiftungsdorf in Worpswede untergebrachte Apfelsaft-Mosterei in das Postgebäudes verlagern. Dort wäre auch Platz genug für die bislang fehlende Zentrifuge sowie eine Flaschenreinigungs- und Abfüllanlage, erläutert Bienewald. In dem Gebäude könnte außerdem eine Großküche zur Verarbeitung regionaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse eingebaut werden. Dabei orientiert sich Bienewald an den Produkten des Bauernhofes Löbke bei Osnabrück, die im Supermarkt des Maribondo-Centers angeboten werden: Unter anderem eingemachtes Gemüse und Obst sowie Kuchen im Glas und fertige Suppenspezialitäten. Diese Produkte "werden sehr gut angenommen", betont Bienewald.

Er könne ein solches Projekt allerdings nicht mehr allein wuppen: "Ich brauche einen jungen Menschen, der bereit ist, so einen Betrieb aufzubauen." Ideal wäre ein Landwirt, der sich mit kaufmännischen Dingen auskennt. Der könnte dann bei der gemeinnützigen Teufelsmoor Gastronomie und Service GmbH angestellt werden. Voraussetzung wäre die Anerkennung als Integrationsbetrieb, um Lohnkostenzuschüsse aus der Ausgleichsabgabe zu bekommen.

Bienewald weiß: Eine solche Manufaktur baut darauf, dass regionale Produkte an Bedeutung gewinnen und die Verbraucher bereit sind, dafür faire Preise zu bezahlen.

Noch keine Verhandlungen mit Lorac

Dem Maribondo-Chef schwebt weiter der Einbau einer Hackschnitzelheizung in dem Postgebäude vor. Die Stiftung schreddere bereits im Stadtgebiet anfallende Baum- und Gehölzreste, die ihr umsonst überlassen werden. Das Schreddergut werde im Stiftungsdorf in Worpswede gelagert. Doch dort stoße man an Kapazitätsgrenzen. Mit einer Hackschnitzelheizung könnte nicht nur das Postgebäude, sondern auch das Maribondo-Center mit Wärme versorgt werden, so Bienewald. Dafür müsste nur eine rund 50 Meter lange Erdleitung gelegt werden. Das Maribondo-Center könnte damit Energiekosten einsparen. Bislang habe er mit der Lorac Investment keine Kaufverhandlungen geführt, betont Bienewald. Es habe nur einen Kontakt für eine erste Besichtigung des Postgebäudes gegeben. Lorac bietet das Objekt mit 1767 Quadratmetern Nutz- und 3580 Quadratmetern Grundstücksfläche im Internet für 788000 Euro an. Das sei ihm zu teuer, sagt Bienewald.

Stichwort Post: Bienewald möchte beim Maribondo-Center auch Briefmarken verkaufen, Päckchen annehmen und eine Packstation aufgestellt bekommen. Eine Anfrage bei der Post habe er gestellt.

Der nächste Diskussionsabend zur Zukunft der Bahnhofstraße, zu dem Bienewald auch Landwirte eingeladen hat, ist am Dienstag, 12. März, ab 19 Uhr wieder in der Kulturetage des Maribondo-Centers gegenüber des Supermarktes. Alle Interessierten sind dazu eingeladen.

Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+! Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)