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Von Kryptowährungen und Datenrettungsverfahren Oh Schreck, das digitale Geld ist weg?

Autor / Redakteur: Kees Jan Meerman* / Diplom-Betriebswirtin Tina Billo

Kryptowährungen sorgen inzwischen für ordentlich Furore, denn das Geschäft mit digitalen Zahlungsmitteln boomt. Der Knackpunkt: Im Gegensatz zu echtem Geld handelt es sich bei den virtuellen Pendants lediglich um in sogenannten "Wallets" vorgehaltene Schlüssel, die für den Zugriff auf das eigene Guthaben und die Autorisierung von Transfers nötig sind. Doch was tun, wenn diese verloren gehen?

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Kryptowährungen stehen immer höher im Kurs. Kommt es zu Datencrashs auf die für den Zugriff auf das eigene Guthaben oder die Durchführung von Geldtransfers notwendige digitale Dateien, ist trotzdem nicht alles verloren. Hilfe bieten auf die Datenrettung spezialisierte Dienstleister.
Kryptowährungen stehen immer höher im Kurs. Kommt es zu Datencrashs auf die für den Zugriff auf das eigene Guthaben oder die Durchführung von Geldtransfers notwendige digitale Dateien, ist trotzdem nicht alles verloren. Hilfe bieten auf die Datenrettung spezialisierte Dienstleister.
(Bild: MasterTux / Pixabay / CC0 )

Kees Jan Meerman ist Managing Director bei Stellar Data Recovery Europe.
Kees Jan Meerman ist Managing Director bei Stellar Data Recovery Europe.
(Bild: Stellar)

Galten Kryptowährungen in der Anfangszeit noch als Spielwiese von IT-Nerds oder bevorzugtes Zahlungsmittel für die Abwicklung illegaler Geschäfte, erobern sie sich inzwischen in rasantem Tempo einen Platz in der Finanzwelt. Ob sich das virtuelle Geld langfristig etabliert ist derzeit allerdings noch ein heiß diskutiertes Thema.

Die Befürworter sind davon überzeugt, dass sich die Kurse für Kryptowährungen über einen längeren Zeitraum hinweg stabilisieren und einige der vielen Varianten - Ende 2017 sollen 1.372 verschiedene Arten auf 7.710 Online-Märkten gehandelt worden sein - dauerhaft am Markt durchsetzen könnten. Skeptiker halten das Ganze jedoch für einen zeitlich begrenzten Hype, eine Blase, die wie Anfang der 2000er-Jahre der Dotcom-Boom platzen werde.

Vom Computer-Enthusiasten zum Millionär

Ungeachtet davon, dürfen sich die Anleger der ersten Stunde trotz anhaltend starker Preisschwankungen erst einmal freuen. Denn war beispielsweise ein Bitcoin - der prominenteste im Jahr 2009 aus der Taufe gehobene Vertreter der Gattung - eingangs für nur einige US-Cents zu haben, lag sein Wert Ausgang 2017 bei über tausend Euro. Diese Entwicklung bescherte einigen Computer-Enthusiasten, die bereits zum Start in die Kryptowährung investierten, ein Riesenvermögen.

Doch es gibt auch vielerlei Gegenbeispiele, denn einige Bitcoin-Besitzer übersahen, dass das von ihnen erworbene digitale Geld gleichermaßen wie reale Münzen oder Scheine verloren gehen kann. Denn bei den Wallets handelt es sich um digitale Dateien, die auf PC, Laptop, Smartphone oder externen Speichermedien wie USB-Sticks oder externen Festplatten liegen können. Werden diese unbeabsichtigt oder in Folge eines Crashs gelöscht und es liegt kein Backup vor, löst sich das Guthaben erst einmal in Luft auf.

Unwiederbringlich oder rettbar?

Die einzige Möglichkeit, wieder an die digitale Datei zu gelangen, besteht darin, den auf Rechnern, Smartphones, Wechselmedien oder externen Festplatten in der virtuellen Geldbörse gestellten privaten Schlüssel - einen mehrstelligen 50 Zeichen langen Code - wiederherzustellen.

Dies lässt sich bei beschädigter Hardware oder Softwareproblemen mittels forensischer Data-Recovery-Technik bewerkstelligen, mittels der zunächst ein Klon des Datenträgers erstellt wird. Dann beginnt die Suche (eDiscovery) nach dem Key. Schon alleine bei einer 128 GB-Speicherkarte ein schwieriger und komplexer Prozess, da diese hier beispielsweise in einem der 250 Millionen Sektoren versteckt sein kann.

Steigende Nachfrage

Analog zum Höhenflug der virtuellen Währungen erhöhte sich auch die Nachfrage nach forensischer Kryptodatenrettung. So verzeichnen wir bei Stellar in den Niederlanden aktuell mindestens vier Anfragen pro Woche und zwei in Deutschland. So vergeht derzeit kein Tag in unserem Reinraumlabor, in dem nicht in akribischer Feinarbeit die auf Festplatten, USB-Sticks oder Smartphones gespeicherten Codes wiederherstellt werden. Hält der Kursaufschwung weiter an, wird die Zahl der Aufträge voraussichtlich weiter in die Höhe gehen.

* Kees Jan Meerman ist Managing Director bei Stellar Data Recovery Europe

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