Allerdings gebe es regionale Unterschiede. Gerade in West- und vor allem in Süddeutschland fänden Ingenieure und Naturwissenschaftler relativ problemlos einen neuen Job. Seit den neunziger Jahren habe sich viel verändert. Damals sei eine Entlassung für jemanden jenseits der 50 wesentlich dramatisch gewesen. In der Wirtschaftskrise 2008/2009 hätten die Unternehmen dagegen besonnener reagiert und versucht, ihre Fachkräfte zu halten. "Es gab die Einsicht, dass es schwierig wird, im Aufschwung wieder Mitarbeiter zu finden", sagt Koppel. Sicher habe auch das großzügig gewährte Kurzarbeitergeld dazu beigetragen, Auftragslücken zu überbrücken.
Und trotzdem bleiben Vorurteile. Wolfram Tröger weiß aber aus vielen Gesprächen mit Auftraggebern, dass nicht alle Arbeitgeber älteren Bewerbern gegenüber offener sind. "Topqualifizierte Wiedereinsteigerinnen mit Ende 40 beispielsweise haben es schwer, wieder ins Arbeitsleben einzusteigen", sagt der Personalberater.
Auch Headhunter vermitteln Ältere zu wenig
Hinzu komme: "Zwei Drittel der Personalberater gehen nicht
auf Menschen jenseits der 50 zu." Warum? Weil es einige Branchen – meist junge Branchen – gebe, die sich tatsächlich mit der Einstellung von Älteren auf einigen Jobprofilen schwer tun.
Frei nach dem Motto: Ein Mittfünfziger als Social-Media-Beauftragter? Da muss die Not schon sehr groß sein, ansonsten keinen geeigneten Bewerber zu finden. Das ist auch Trögers Erfahrung. Nur wenn eine Firma eine Stelle unbedingt besetzen wolle, lasse sich ein Älteren gegenüber skeptisches Unternehmen darauf ein, einen Kandidaten jenseits der 50 einzustellen.
Tröger hält das für einen Fehler. Denn viele Firmen übersehen die großen Chancen von vermeintlich älteren Mitarbeitern. "Viele haben
sich auch während der Familienphase weitergebildet und sind hochmotiviert", sagt der Headhunter. "Wer
mit Anfang 50 in einen neuen Job wechselt, will dort auch die nächsten Jahre
arbeiten und denkt nicht gleich an einen Wechsel." Ein Vorteil für Unternehmen, die an entscheidenden Positionen Beständigkeit haben wollen.
Allerdings gebe es regionale Unterschiede. Gerade in West- und vor allem in Süddeutschland fänden Ingenieure und Naturwissenschaftler relativ problemlos einen neuen Job. Seit den neunziger Jahren habe sich viel verändert. Damals sei eine Entlassung für jemanden jenseits der 50 wesentlich dramatisch gewesen. In der Wirtschaftskrise 2008/2009 hätten die Unternehmen dagegen besonnener reagiert und versucht, ihre Fachkräfte zu halten. "Es gab die Einsicht, dass es schwierig wird, im Aufschwung wieder Mitarbeiter zu finden", sagt Koppel. Sicher habe auch das großzügig gewährte Kurzarbeitergeld dazu beigetragen, Auftragslücken zu überbrücken.