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Erster Männergesundheitskongress Was Männer zu Patienten macht

Häufiger Alkohol, aber seltener zum Arzt: Beim ersten Männergesundheitskongress wird untersucht, wie es um Gesundheit und Sterblichkeit des starken Geschlechts steht. Auch Unfälle spielen eine Rolle.

Leben Männer wirklich ungesünder und sind kränker als Frauen? In Berlin haben sich Fachleute zum ersten Männergesundheitskongress versammelt, um geeignete Vorsorgemaßnahmen für deutsche Männer zu diskutieren.

Erste Ergebnisse: In Sachen spezialisierter Prävention für Männer sei noch viel zu tun - auch wenn die Gesundheitsbranche langsam auf das Thema einsteige. Das teilte eine Sprecherin der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung mit. Noch immer tränken Männer mehr Alkohol, rauchten häufiger und gingen bei Beschwerden später zum Arzt.

Das Robert-Koch-Institut schaute sich auch die Sterblichkeit genauer an. Demnach sterben Männer deutlich häufiger als Frauen bei Unfällen und durch Selbstmord. "Drei Viertel aller Suizide werden von Männern begangen", ergänzte Elisabeth Pott von der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung.

Lauterbach: Mehr tun für sozial schwache Männer

Im Vorfeld der Veranstaltung forderte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach mehr spezielle gesundheitliche Prävention für Männer. "Viele Männer glauben, wenn sie sich recht gut fühlen, sind sie gesund", sagte Lauterbach dem ARD-"Morgenmagazin". Das sei aber häufig nicht der Fall. Besonders für Männer aus sozial schwachen Schichten müsse mehr getan werden, verlangte der SPD-Politiker. Er kritisierte, dass im von der Bundesregierung geplanten neuen Vorbeugegesetz das Thema Männergesundheit zu wenig berücksichtigt werde. Andere Länder seien hier schon deutlich weiter.

Der aktuelle Bericht des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit in Deutschland verdeutlicht den unterschiedlichen Gesundheitszustand: 60 Prozent der Männer in Deutschland sind demnach übergewichtig oder fettleibig (Frauen: 44 Prozent), 34 Prozent der Männer rauchen (Frauen: 26 Prozent) und ein Drittel trinkt zu viel Alkohol (Frauen: ein Fünftel). Und nur jeder zweite Mann isst täglich Obst (Frauen: 71 Prozent). Zugleich haben Männer häufiger Unfälle und auch die Arbeitsbedingungen sind belastender als bei Frauen. Alles in allem haben Männer eine um rund fünf Jahre geringer Lebenserwartung als Frauen.

fw/DPA/AFP DPA
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