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Tag der Apotheke

Bestnoten für Offizinen

Deutsche Eltern bewerten das Gesundheitssystem hierzulade mehrheitlich mit gut oder sehr gut. Vor allem die Apotheken schneiden hervorragend ab. ABDA-Vize Mathias Arnold warnte jedoch am Donnerstag anlässlich des Tags der Apotheke davor, dies als selbstverständlich hinzunehmen.
Christina Müller
06.06.2019  12:56 Uhr

Wenn es um die Gesundheitsversorgung ihrer Kinder geht, sind Eltern in Deutschland weitgehend zufrieden: Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter 1001 Elternteilen im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände vergeben sie diesbezüglich im Schnitt die Schulnote 1,9. Die Offizinen erhalten sogar die Note 1,6. »Das Vertrauen in die Apotheken ist ungebrochen«, resümierte Arnold bei einer Pressekonferenz kurz vor dem Tag der Apotheke am 7.6., der in diesem Jahr unter dem Motto »Richtige Medikation für Kinder« steht.

Insbesondere mit der Herstellung von kindgerechten Rezepturen, dem Notdienst-Angebot und einer empathischen Beratung können sich die Offizinen demnach auszeichnen: Der Umfrage zufolge hat bereits jedes dritte Kind ein individuell angefertigtes Arzneimittel erhalten. Den Löwenanteil machen Dermatika aus (81 Prozent), gefolgt von Säften und Flüssigkeiten (16 Prozent). Rund 4 Prozent der Medikamente, die Apotheken speziell für Kinder anfertigen, sind Kapseln. »An dieser Stelle füllen wir eine Lücke, die die Industrie nicht schließen kann«, hob Arnold hervor. Die Kinder, die eigens hergestellte Kapseln erhielten, seien oft chronisch krank. Zudem handele es sich meist um kritische Wirkstoffe, die das Apothekenpersonal dabei verarbeite. »Hier zeigt sich, dass die Apotheken vor Ort eine tragende Rolle bei der Versorgung von Kindern spielen.«

Darüber hinaus gaben vier von zehn Eltern an, den Apotheken-Notdienst schon mindestens einmal genutzt zu haben, um ein Medikament für ihr Kind zu besorgen. »Kinder erkranken oft sehr plötzlich und heftig«, sagte der ABDA-Vize. »Wenn der Nachwuchs am Wochenende 40 Grad Fieber bekommt, können Sie nicht warten, bis Pfingsten vorbei ist.«

Arnold nannte die Zahlen »hervorragend« und betonte, die Eltern seien offenbar nicht nur pharmazeutisch, sondern auch aus sozialer Sicht überaus zufrieden mit den Apotheken. »Das System ist sowohl in der Flächendeckung als auch in der Leistungsfähigkeit als sehr gut einzuschätzen.« Um diese Versorgungsstrukturen aufrecht zu erhalten, erfordere es jedoch auch eine wirtschaftliche Sicherheit für die Inhaber. Es gelte, das Prinzip der Gleichpreisigkeit unbedingt wieder herzustellen. Mit Blick auf derzeit laufende Gesetzgebungsverfahren forderte Arnold mehr Entschlossenheit. »Die Politik hat die Signale durchaus verstanden, die Umsetzung ist aber verbesserungswürdig.«

Sowohl Ärzte als auch Apotheker mühten sich, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Fläche zu gewährleisten – bisher offensichtlich mit Erfolg. »Aber das Drama im Hintergrund ist den Bürgern nicht bewusst«, sagte Arnold vor Journalisten. »Die Flächendeckung funktioniert momentan noch, das heißt aber nicht, dass das in zehn Jahren immer noch so ist.«

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