ÖEL: Black Wings Linz zum ersten Mal österreichischer Meister!

Sonntag, 13.April 2003 - 23:13

Zum ersten Mal in der Geschichte kommt der österreichische Eishockeymeister aus Oberösterreich! Der EHC Black Wings Linz konnte sich auch in einem erneut spannenden vierten Finalspiel beim VSV mit 4:2 durchsetzen und siegte damit in der Finalserie mit 3:1 Siegen.



Meister 2003: der EHC Black Wings Linz Hockeyfans.at/Reinhard EisenbauerDritter, Zweiter - und jetzt Österreichischer Meister! So wie Hockeyfans.at die Finalserie zwischen den Black Wings Linz und dem VSV eingeleitet hat, so kann man sie auch beenden. Die Black Wings holten heute in einem spannenden und dramatischen Spiel zum ersten Mal den Meistertitel nach Oberösterreich und traten damit die Nachfolge ihres Finalgegners, des VSV, an.

Dieses vierte Finale hatte wieder einmal alle Ingredienzen für einen echten Thriller. Der VSV musste unbedingt gewinnen und stand mit dem Rücken zur Wand. Entsprechend offensiv agierten die Draustädter auch im ersten Drittel, das sie praktisch über 20 Minuten dominierten. Die Linzer wankten gewaltig, doch vor allem Dank Pavel Nestak, dem Mann des heutigen Abends, blieben die Oberösterreicher im Spiel.

Kapitän Rick Nasheim hebt den Meisterpokal Hockeyfans.at/Reinhard EisenbauerIm Minutentakt fuhren die Villacher ihrer Angriffe auf das Linzer Tor, vergaben die besten Sitzer vor dem Tor von Pavel Nestak, gingen aber dennoch in der 10. Spielminute in Führung. Und wer anderes, als der personifizierte Alptraum der Linzer, Wolfgang Kromp, sollte diesen Treffer erzielen?

Die Black Wings kamen zwar ab dem Rückstand etwas besser ins Spiel, fanden ein paar Konterchancen vor, doch beherrschend war noch immer der Titelverteidiger. Dennoch schafften es die Villacher Adler nicht, ihren Vorsprung noch weiter zu vergrössern und kassierten kurz vor Ende des ersten Abschnitts noch eine dumme Strafe durch Stewart.

Das Mitteldrittel war dann praktisch das genaue Gegenteil des ersten Abschnitts. Plöztlich lief es für die oberösterreichischen Gäste und auch sie kamen zu grossen Tormöglichkeiten. In der 24. Minute machte Mark Szücs zuerst den Ausgleich, drei Minuten ein überlegter Poudrier mit enorm lange verzögertem Schuss sogar die 2:1 Führung für die Black Wings.

Prohaska wird von Podloski geprüft Hockeyfans.at/Reinhard EisenbauerDer VSV wirkte wie gelähmt, hatte den Angriffsbemühungen des Linzer nichts entgegenzusetzen und konnte sich beim eigenen Glück und teilweise beim Unvermögen der Linzer bedanken, dass man nur mit einem 1:2 in die letzten 20 Minuten ging.

Was man von diesen 20 Minuten erwarten konnte, war von vorneherein klar: einen anlaufenden VSV! Und die Villacher kamen, drückten wie erwartet auf den Ausgleich. Wieder wankten die Linzer und als Herbert Hohenberger in der 47. Minute mit einem Bogenschuss das 2:2 erzielte, schien die Partie zu kippen.

Die Villacher Stadthalle stand Kopf und der VSV wollte nun die Führung. Doch die Linzer schienen sich langsam aber sicher wieder zu erholen und wurden wieder etwas sicherer. Ab etwa der 53. Minute war das Spiel wieder fest in Linzer Hand und so war es letzten Endes Mark Szücs in der 54. Spielminute, der zum entscheidenden 3:2 einschoss.

Der beste Villacher der Finalserie: Roland Kaspitz Hockeyfans.at/Reinhard EisenbauerAb diesem Zeitpunkt wurde der Druck auf den VSV immer grösser und beinahe hätte der Titelverteidiger auch den Ausgleich geschafft. Hinks stand nach einem Linzer Katastrophenpass plötzlich ganz alleine vor Nestak, vergab aber kläglich.

In den letzten beiden Spielminuten setzte man beim VSV alles auf eine Karte, nahm Goalie Prohaska vom Eis und wollte den Ausgleich erzwingen. Doch genau dieses Spiel liegt den Linzern, die geschickt an der eigenen blauen Linie lauerten und dann blitzschnell zuschlugen. Am Ende war es Ralph Intranuovo, der 27 Sekunden vor dem Spielschluss mit einem Empty Netter den letzten Treffer in dieser ÖEL Saison markierte.

Marc Szücs feiert das 3:2 Hockeyfans.at/Reinhard EisenbauerEs folgte kollektver Jubel beim zahlreich mitgereisten Linzer Publikum und den Black Wings Spielern, als die Sirene das Ende der Partie und damit den ersten Meistertitel für die Linzer fixierte.

Fazit:
Österreichs Eishockeygeschichte hat einen neuen Namen aufgenommen und zurückblickend auf die vergangene Saison und den Play Offs sind die Linzer mit Sicherheit ein würdiger Meister. Sie hatten den Grunddurchgang gewonnen, sind die Mannschaft mit den meisten geschossenen und den wenigsten erhaltenen Toren und gewannen sowohl die Auswärts- als auch die Heimwertung der Liga.

Dass der VSV die Finalserie so spannend gestalten konnte, lag vor allem am unbändigen Willen dieser Villacher Mannschaft, die sich viel Respekt in dieser Serie erkämpft hat. Dennoch waren die Linzer in dieser Saison genau jenen Tick besser, der ihnen vielleicht in der vergangenen Saison, als der VSV Meister wurde, noch gefehlt hatte.

Am Ende dürfte die zumindest über drei Linien ausgeglichener besetzte Mannschaft der Linzer den Ausschlag für die Oberösterreicher gegeben haben. Vor allem die dritte Linie der Black Wings zeigte eine ausgezeichnete Finalserie und übertrumpfte den dritten Blcok der Villacher deutlich.

Linz feiert den Meistertitel Hockeyfans.at/Reinhard EisenbauerDie schönsten Szenen spielten sich aber wieder einmal nach dem Spiel ab. Die Fans stürmten die Eisfläche und auch wenn oft viel diskutiert oder gestritten wird, am Ende feierten VSV und Black Wings Fans gemeinsam die tollen Spielzeiten ihrer beiden Mannschaften und auf beiden Seiten gab es Tränen, aber vor allem viele lachende Gesichter.

Eine der spannendsten Bundesligasaisonen der letzten Jahre geht also mit dem Meistertitel der Linzer zu Ende und es bleibt zu hoffen, dass der in dieser Spielzeit einsetztende Eishockeyboom auch weiterhin genutzt werden kann und es auch in der kommenden Saison für hoffentlich mindestens acht Erste Bank EishockeyLiga Teams heissen kann: "It's Hockey Time"!

Stimmen auf Premiere Austria:
Greg Holst, Trainer VSV: "Linz ist ein würdiger Meister. Heute war Linz ab dem zweiten Drittel besser, wir hatten stark begonnen aber im ersten Drittel zu viele Chancen vergeben. Mit der ganzen Saison bin ich absolut zufrieden."

Andreas Brucker, Co-Trainer Black Wings: "Alles in allem waren wir die bessere Mannschaft. Ich bin heute fast so stolz wie bei der Geburt meiner beiden Töchter."

Wolfgang Steinmayr, Präsident Linz: "Nächstes Jahr werden wir noch stärker. Wir werden einen Top-Stürmer aus Kärnten und einen weiteren Ausländer holen."

Rick Nasheim: "In den nächsten zwei Tagen werde ich entscheiden, wo ich nächste Saison sein werde. Es wird sehr schwierig sein zu entscheiden!"

EC Heraklith VSV - EHC Black Wings Linz 2:4 (1:0, 0:2, 1:2)
Zuschauer: 4.500
Referees: Schiffauer G.; Längle M., Repnik W.
Tore: Kromp W. (09:35 / Lanzinger G., Kaspitz R.), Hohenberger H. (46:25 / Selmser S., Salfi K.) resp., Szücs M. (23:36 / Intranuovo R., Eichberger T.; 53:00 / Perthaler C.), Poudrier S. (26:56 / Szücs M., Perthaler C.), Intranuovo R. (59:33 / Szücs M.)
Goalkeepers: Prohaska G. (59 min. / 35 SA. / 3 GA.) resp. Nestak P. (60 min. / 26 SA. / 2 GA.)
Penalty in minutes: 12 resp. 6

Die Kader:
Heraklith VSV: Rac W., Kaspitz R., Petrik N., Salfi K., Hinks R., Herzog S., Lanzinger G., Selmser S., Pewal M., Wiedmaier S., Leitner M., Kowalczyk R., Kromp W., Kerschbaumer M., Prohaska G., Mana M., Hohenberger H., Stewart M., Steinwender R., Searle T., Albl P., Wild R.

BW LINZ: Eichberger T., Peintner M., Nasheim R., Lukas P., Pewal M., Perthaler C., Judex A., Podloski R., Szücs M., Intranuovo R., Obermayr G., Holzleitner A., Nestak P., Mayer M., Simonton R., Mayr M., Pfeffer T., Berger M., Lukas R., Poudrier S., Shea M., Klimbacher S.

Finale, Best of Five, Endstand:
EHC Black Wings Linz - EC Heraklith VSV3:1 (2:3 n.P., 2:3, 4:2, 4:2)

Meister der ÖEL 2002/03:
EHC Black Wings Linz - Herzliche Gratulation!!!
Quelle: