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Energiewende Hunderte Stromversorger erhöhen Preise

Millionen Verbraucher müssen sich auf höhere Energiekosten einstellen. 240 Stromversorger haben die Preise für 2013 erhöht - im Schnitt um 11,6 Prozent. Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das zusätzliche Ausgaben von rund 110 Euro pro Jahr.
Stromleitungen bei Osnabrück: Firmen verweisen auf höhere Netzgebühren

Stromleitungen bei Osnabrück: Firmen verweisen auf höhere Netzgebühren

Foto: dapd

Berlin - Millionen Deutsche finden in diesen Tagen unangenehme Post im Briefkasten. Knapp 240 Versorger haben laut einer Erhebung des Verbraucherportals Verivox höhere Tarife angekündigt. So will zum Beispiel Vattenfall als größter Stromanbieter in Berlin und Hamburg seine Preise zum 1. Januar um 13 Prozent erhöhen - ein Rekordanstieg. EnBW im Südwesten will rund zehn Prozent mehr verlangen.

Im Schnitt steigen die Preise laut Verivox um 11,6 Prozent. Für einen Drei- bis Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden bedeute dies Mehrkosten von rund 110 Euro. Bis Anfang kommender Woche müssen alle Versorger ihre Erhöhungen zum Jahreswechsel bekannt gegeben haben. Sie begründen ihre Entscheidung in erster Linie mit den gestiegenen Steuern und Abgaben, etwa zur Förderung des Ökostroms, oder den höheren Netzgebühren. Steuern und Abgaben machen inzwischen etwa die Hälfte des Preises aus, den Haushalte zahlen müssen.

Klar ist auch: Es dürfte nicht bei einmaligen Erhöhungen bleiben. Die Verbraucher müssen sich auch mittelfristig auf hohe Energiekosten einstellen. Das geht aus einer Prognose der Übertragungsnetzbetreiber hervor.

Wie seit Oktober bekannt, müssen die Bürger 2013 knapp 5,3 Cent je Kilowattstunde für die Förderung erneuerbarer Energien über den Strompreis bezahlen. Für 2014 gehen die Netzbetreiber von einer Umlage zwischen 4,89 und 5,74 Cent je Kilowattstunde aus. Die Vergütungen für die Besitzer von Windrädern, Solarparks, Biogas- und Wasserkraftanlagen könnten dann erstmals die Schwelle von 20 Milliarden Euro überschreiten. Die über den Marktpreisen liegenden Vergütungssätze sind auf 20 Jahre garantiert, entsprechend wird dies die Bürger noch lange belasten.

Es ist ein Hauptproblem der Energiewende, dass sie enorm hohe Anfangskosten hat. Langfristig werdeb aber keine teuren Folgekosten durch Umweltschäden oder für die Entsorgung erwartet, wie es sie bei Kohle- und Atomkraft gibt. Hinzu kommt, dass ein immer größerer Teil der Umlage nichts mit der Ökostrom-Förderung zu tun hat, sondern mit Ausnahmen für die Industrie, die die Kosten für Bürger und Mittelstand nach oben treiben.

cte/dpa/Reuters