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Microsoft schafft unfreiwillig einen Musikhit

So war das nicht geplant: Microsofts Programm "Songsmith" sollte untalentierten Sängern helfen, tolle Lieder zu erzeugen – indem es zu deren Stimme automatisch die passende Begleitung errechnet. Doch die Kunden nutzten das Programm anders als gedacht. Das Ergebnis: beste Unterhaltung.

Die schönsten Ideen kommen oft erst zum Vorschein, wenn man eine Erfindung ganz anders benutzt, als es geplant war. Selbst die Schallplatte war ursprünglich nicht dafür gemacht, Musik zu konservieren. Sie sollte lediglich als Diktiergerät im Büro dienen.

Zurzeit startet das neue Microsoft-Programm "Songsmith" zu einer eigenartigen Karriere im Internet. Es ist für Sänger gedacht, die keine Songs schreiben können: Sie singen einfach eine Melodie ins Mikrofon, der Computer berechnet die Tonhöhen sowie eine passende Begleitung und spielt sie dann über seine Lautsprecher dazu. Was Hobbymusikern ein Erfolgserlebnis verschaffen soll, haben nun Bastler und Freaks für sich entdeckt: Sie speisen die Gesangsspur von berühmten Pop-Songs in das Programm ein und hören sich an, was "Songsmith" daraus macht. Meist herrlichen Unsinn.

Hunderte solcher Beispiele sind auf YouTube zu besichtigen, dort werden sie gleich noch mit dem Original-Videoclip unterlegt. Am liebsten nehmen die Musik-Hacker sich Hip-Hop oder Hardrock vor. Die genreübliche Verbissenheit der Stars wirkt nach der Bearbeitung von "Songsmith" angenehm lächerlich. So funktioniert der Beastie-Boys-Rap "Intergalactic" auch als poppige Schunkelnummer mit perlenden Klavierakkorden. "Roxanne" von Police wird zu einer albernen Merengue. Freddie Mercurys "We Will Rock You" klingt nach einem durchgedrehten Stadtteilfest-Alleinunterhalter.

Ein Microsoft-Sprecher gab inzwischen zu, man "habe sich das so nicht vorgestellt". Der Konzern gibt sich zerknirscht: Schön, dass das Programm die Kreativität so fördert. Tatsächlich ist der komödiantische Erfolg von "Songsmith" ein großer PR-Erfolg für Microsoft. Denn Musikprogramme der Konkurrenz wie "Band In A Box" und "Ludwig" können längst Ähnliches. So schließt Microsoft wieder zur Spitze auf, auch um den Preis, sich zum Gespött der Branche zu machen. Aber ehrlich: Dass jeder einfach so zum Komponisten werden kann, hat ja doch niemand ernsthaft geglaubt.

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