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E-Rezept: ABDA plant Modell in zwei Stufen

Das Projekt E-Rezept nimmt Konturen an. Die ABDA möchte ein eigenes Konzept an den Start bringen und hat dem Bundesgesundheitsministerium dafür einen konkreten Fahrplan vorgelegt. Vorgesehen ist demnach die Umsetzung in einem zweistufigen Modell.

 

In der ersten Stufe soll die Praxistauglichkeit des Konzepts in einer etwas abgespeckten Variante getestet werden. Dafür ist ein regionales Modellprojekt vorgesehen, an dem sich Ärzte, Apotheker und Patienten beteiligen. In der zweiten Stufe sollen dann alle Beteiligten mit sogenannten Konnektoren ausgerüstet werden. Dies ist die Voraussetzung für die Anbindung des Projekts an die Telematik-Infrastruktur, eine Art Datenautobahn im Gesundheitswesen.

 

Der Ablauf ist wie folgt geplant: Der Arzt erstellt den Datensatz für die Verordnung, unterschreibt ihn mit einer elektronischen Signatur, speichert ihn auf einen Server und gibt die notwendigen Informationen auch an den Patienten weiter, der diese auf seinem Handy oder einem anderen digitalen Speicher ablegen kann, etwa über eine Smartphone-App oder die elektronische Gesundheitskarte. Der Patient bleibt damit Herr seiner Verordnung. Er kann selbst entscheiden, in welcher Apotheke er diese einlöst. Dort ruft der Apotheker die Daten aus der Arztpraxis ab und kann das Rezept beliefern. Die freie Apothekenwahl wird an dieser Stelle garantiert – und eine zentrale Forderung der ABDA damit erfüllt.

 

Neben Apothekern und anderen Heilberufen sind auch die Apothekendienstleister in das Projekt eingebunden. Dazu gehören selbstverständlich Softwarehäuser und Apothekenrechenzentren. Eine frühe Einigung auf die Standards ist für den Erfolg des Projektes enorm wichtig, damit alle Beteiligten ungehindert zusammenarbeiten können.

 

Bis das E-Rezept das analoge Rezept verdrängt, wird es noch eine Weile dauern. Mitte 2020 soll es so weit sein. Angesichts der Dimension des Projektes ist dies ein durchaus ambitionierter Zeitplan. (dr)

 

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14.08.2018 l PZ

Foto: Fotolia/Pavel Ignatov