Eine überwältigende Mehrheit der Bundesbürger (89 Prozent) begrüßt es, dass die Strafverfolgungsbehörden gegen die Verfasser von Hass- und Hetzbeiträgen im Internet vorgehen, wie eine Forsa-Umfrage für den stern ergeben hat. Am ersten bundesweiten Einsatztag zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet hatte die Polizei am Mittwoch vergangener Woche in 14 Bundesländern die Wohnungen von rund 60 Beschuldigten durchsucht. Ihnen wird unter anderem Volksverhetzung vorgeworfen, weil sie fremdenfeindliche und antisemitische Hass- und Hetzkommentare im sozialen Netzwerk Facebook verbreitet haben sollen. Lediglich 7 Prozent finden das nicht richtig – darunter 30 Prozent der AfD-Anhänger.
Knappe Mehrheit würde Postings der Polizei melden
Weil sich die Autoren solcher Beiträge häufig hinter Pseudonymen verstecken, unterstützt eine Mehrheit von 60 Prozent der Befragten den Zwang zur Angabe des echten Namens bei der Anmeldung in Internet-Foren oder -Netzwerken. Gegen eine solche Klarnamen-Pflicht sprechen sich 34 Prozent aus. Vor allem die Jüngeren – darunter 58 Prozent der 18- bis 29-Jährigen – lehnen sie ab.
Gefragt, was sie tun würden, wenn sie im Netz auf solche Hass- und Hetz-Kommentare stoßen, gaben 69 Prozent an, den jeweiligen Netzwerk-Betreiber informieren zu wollen. 51 Prozent würden hetzerische Postings bei der Polizei anzeigen und 31 Prozent wahrscheinlich gar nichts machen.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 14. und 15. Juli 2016 im Auftrag des Magazins stern 1006 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. An 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.