Lindlar – Landesliga-Reserve des SV 09 gewann den Provinzial-Cup des TuS Lindlar nach Endspielerfolg gegen den SSV Bergneustadt – B-Ligisten Süng und Linde düpierten die höherklassige Konkurrenz und erreichten das Halbfinale.

Den diesjährigen Provinzial-Cup des TuS Lindlar hat der einzige nicht-oberbergische Teilnehmer gewonnen. Die Landesliga-Reserve des SV Bergisch Gladbach 09 schlug im Finale den SSV Bergneustadt mit 4:2 und beerbt damit den VfR Wipperfürth, der sich bereits nach der Vorrunde verabschieden musste. Platz drei sicherte sich der SSV Süng vor dem Lokal- und Ligarivalen SV Linde. Den Wanderpokal und 150 € Siegprämie übergab TuS-Geschäftsführer André Vicariesmann in Vertretung des erkrankten Vereinschefs Wolfgang Waldheim, der zu Hause des Bett hüten musste. „Das ist seit mindestens 25 Jahren das erste Turnier ohne ihn. Wir senden ihm von hier die besten Genesungswünsche“, sagte Turnierleiter Oliver Lenort.


[Die B-Ligisten aus Süng und Linde (gelb) überraschten mit dem Halbfinaleinzug.]

Die Gastgebermannschaft konnte bei ihrem Heimspiel zum wiederholten Male nicht überzeugen und beendete die Gruppe B als Tabellenletzter. Da schlug sich die TuS-Reserve in der anderen Gruppe deutlich besser, doch auch sie ereilte das frühzeitige Aus. Im letzten Spiel gegen Bergneustadt führten die Vicariesmann-Schützlinge lange Zeit mit 1:0, ehe der SSV, der wegen eines gleichzeitigen Testspiels ohne seine bewährten Hallenspieler und Coach Torsten Reisewitz antrat, noch egalisieren konnte. Dem Mittelrheinligisten - mit den beiden Neuzugängen Ali-Kemal und Ali-Bayram Celik  - reichte dieses Unentschieden zum Weiterkommen. Gruppensieger wurde überraschenderweise der B-Ligist SV Linde, obwohl er gegen Bergneustadt deutlich den Kürzeren gezogen hatte. In der letzten Partie gegen den SV Frielingsdorf, der ebenfalls nicht in Bestbesetzung antrat, schoss Kevin Theisen in Unterzahl den umjubelten Treffer zum 2:1. Lindes Marc Spisla hatte kurz zuvor wegen Schiedsrichterbeleidigung die rote Karte gesehen.

Enge Begegnungen gab es auch in Gruppe B zu sehen: Emotionaler Höhepunkt war sicherlich das Duell zwischen dem VfR Wipperfürth und Süng, der von Ex-VfR-Kicker Andrea Esposito trainiert wird und mit einigen ehemaligen Akteuren des Bezirksligisten gespickt ist. Mit seinem Tor zum 2:2 wahrte  Erkan Yorganci für den Cup-Verteidiger die Chancen aufs Halbfinale. Nach dem 5:3-Erfolg gegen Lindlar stand der VfR bei vier Zählern und musste somit darauf hoffen, dass sich Süng und Bergisch Gladbach im letzten Vorrundenspiel nicht mit einem Remis trennen. Doch die Partie endete nach einer 2:0-Führung für Süng noch mit 2:2, wobei beide Mannschaften nach dem Ausgleich ihre Offensivbemühungen komplett einstellten.


[Bergisch Gladbach freut sich über den Turniererfolg.]  

Das empfand Wipperfürths Coach Norbert Scheider verständlicherweise als „unsportlich“ und machte seinen Ärger über das Ballgeschiebe gegenüber den Kollegen Uli Bartsch (Bergisch Gladbach) und Esposito auch deutlich. Letzterer zeigte Verständnis für die Reaktion seines früheren Trainers, „aber wir haben in der Anfangsphase Vollgas gespielt und geführt. Wenn wir als B-Ligist drei Minuten vor Schluss die Möglichkeit zum Einzug ins Halbfinale haben, geht es erst einmal darum, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Bergisch Gladbach hätte auch noch etwas nach vorne machen können. Abgesprochen war das Ergebnis nicht“, erklärte der SSV-Übungsleiter.

Im Halbfinale hieß es somit zweimal „David gegen Goliath“: Trotz der Führung durch Andreas Porsch und mehreren Glanzparaden von Trainer Joachim Wesenberg, der im SVL-Tor aushalf, reichte es für Linde nicht zu einer weiteren Überraschung.  Christopher Klein, Benny Weber und Marcel Wiemer stellten den Bergisch Gladbacher Erfolg sicher. Bitter für den B-Ligisten: Nach einer unübersichtlichen Szene im Anschluss erhielt auch Kevin Theisen „Rot“. Die Wesenberg-Kicker und die Schiedsrichter Stefan Flock sowie Philipp Drescher wurden an diesem Nachmittag definitiv keine Freunde mehr. Deutlich ruhiger ging es im anderen Halbfinale zu: Bergneustadt beendete den Aufstand der „Kleinen“ endgültig und schlug Süng mit 2:1 (Markus Mancarella, Martin Brzoska/Simon Tigges).


[Die Entscheidung: Lukas Bracht erzielt im Finale das 4:2.]

Letztlich hatten sich also die beiden klassenhöchsten Teilnehmer durchgesetzt. Die Bergisch Gladbacher Führung durch Lukas Bracht konnten Brzoska und Gregor Krolewski umdrehen. In der Schlussphase agierte der Landesligist konzentrierter und kam durch Denis Bajrektarevic (2) und erneut Bracht zum Turniersieg. Das Spiel um Platz drei gewann Süng mit 3:1 (Sinan Ataoglu (2), Jan Baum/Andreas Porsch). Bester Torjäger war der Bergneustädter Markus Mancarella mit vier Treffern. Und als Lenort verkündete, dass die Turnierleitung Wesenberg zum besten Torhüter gewählt hatte, fand sich auch im Gesicht des wegen der Schiedsrichterleistungen sehr verärgerten Linder Trainers ein Lächeln wieder.
           
Gruppe A
Lindlar II – Linde 0:2
Bergneustadt – Frielingsdorf  1:2
Frielingsdorf – Lindlar II  1:3
Linde – Bergneustadt 0:5
Bergneustadt – Lindlar II  1:1
Frielingsdorf – Linde 1:2

1. SV Linde  4:6 Tore  6 Punkte
2. SSV Bergneustadt  7:3 T. 4 P.
3. TuS Lindlar II 4:4 T.  4 P.
4. SV Frielingsdorf  4:6 T.  3 P.

Gruppe B
Lindlar I – Süng  1:2
Wipperfürth – Bergisch Gladbach II  1:2
Bergisch Gladbach II – Lindlar I 1:1
Süng – Wipperfürth 2:2
Wipperfürth – Lindlar I 5:3
Bergisch Gladbach II - Süng 2:2

1. SSV Süng 6:5 T. 5 P.
2. SV Bergisch Gladbach II  5:4 T.  5 P.
3. VfR Wipperfürth  8:7 T.  4 P.
4. TuS Lindlar I  5:8 T.  1 P.

Halbfinale
Linde - Bergisch Gladbach  1:3
Bergneustadt - Süng  2:1

Spiel um Platz drei
Linde - Süng 1:3

Finale
Bergisch Gladbach - Bergneustadt  4:2.