Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Gesundheit
  3. Psychologie
  4. Was Forscher zu elektronischem Spielzeug sagen

Psychologie Ja oder nein?

Was die Forschung zu elektronischem Spielzeug sagt

Elektronisches Spielzeug oder lieber nicht – ein ewiger Streit unter Erwachsenen Elektronisches Spielzeug oder lieber nicht – ein ewiger Streit unter Erwachsenen
Elektronisches Spielzeug oder lieber nicht – ein ewiger Streit unter Erwachsenen
Quelle: Getty Images/Moment RF
Gerne wird gestritten darüber, ob elektronisches Spielzeug nun sinnvoll ist, überflüssig oder gar schädlich. Psychologen haben sich das mal genauer angesehen – unter der Frage der Sprachentwicklung.

Wer Geschenke für Kleinkinder aussuchen muss, steht vor einem grundsätzlichen Dilemma. Soll man lieber das traditionelle Holzpuzzle nehmen? Oder den blinkenden Ball, der durchs Zimmer rollt und Musik spielt, wenn man auf ihn drückt? Elektronisch oder lieber doch nicht? Und wenn nicht – warum eigentlich nicht?

Hat beides unterm Weihnachtsbaum gelegen, dann kann man sich ziemlich sicher sein, dass zwei Dinge passieren. Erstens: Das Kind findet alles, was blinkt und Geräusche macht, viel interessanter. Und zweitens: Irgendein Erwachsener in der Runde wird darüber die Stirn runzeln. Diese elektronischen Spielzeuge, die können doch nicht gut für die Entwicklung sein!

Wissenschaftler um Anna Sosa von der Northern Arizona University haben sich jetzt einmal genauer angesehen, welchen Unterschied es wirklich macht, ob ein Kind mit einem elektronischen Spielzeug spielt oder mit einem traditionellen. Sie beobachteten dazu 26 Familien, deren Kinder zwischen 10 und 16 Monate alt waren.

Jede Familie bekam drei elektronische Spielzeuge, nämlich einen Baby-Laptop, einen „sprechenden Bauernhof“ sowie ein Baby-Handy. Außerdem bekamen sie aber auch ein Holzpuzzle, ein Steckspielzeug, bei dem man Formen richtig zuordnen musste und Würfel, die sich aufeinanderstapeln ließen. Als Letztes bekamen die Eltern auch noch fünf Bücher, in denen es ebenfalls um Tiere, Farben und Formen ging.

Elektronische Spielzeuge fordern weniger Kommunikation

Jeweils 15 Minuten sollten die Eltern die Kinder nun spielen lassen: einmal mit den elektronischen Spielzeugen, dann mit den klassischen, dann mit den Büchern. Im Fachjournal „JAMA Pediatrics“ berichten die Forscher jetzt, dass es tatsächlich messbar Nachteile gab, wenn Kinder sich mit den elektronischen Spielzeugen beschäftigten.

In dieser Zeit sprachen die Erwachsenen weniger mit den Kindern, es gab weniger Erklärungen von ihnen und weniger Feedback darauf, was die Kinder taten. Außerdem sprachen auch die Kinder selbst weniger und banden ihre Eltern seltener in ihr Spiel ein.

Weniger Gift im Spielzeug und ein neuer Fahrplan

Der neue Fahrplan der Bahn tritt in Kraft, Spielzeug soll weniger Gift enthalten und die Flüchtlingshelfer bekommen Unterstützung. Das sind die wichtigsten Änderungen im Dezember.

Quelle: wochit

Allerdings, so schreiben die Autoren, war die Spielzeit mit den Büchern nicht nur den elektronischen, sondern auch den traditionellen Spielzeugen weit überlegen.

Mit den Büchern fand der intensivste Austausch zwischen Eltern und Kind statt, und es wurde nicht nur mehr, sondern auch häufiger über den Inhalt des Spielens gesprochen.

„Diese Ergebnisse unterstützen vor allem eines“, so die Studienautoren. „Den Befund, dass auch und gerade sehr kleine Kinder davon profitieren, wenn man mit ihnen zusammen Bücher ansieht und liest.“

Jedes Spielzeug fördert andere Erfahrungen und Kenntnisse

Anzeige

Warum aber wenden sich Kleinkinder instinktiv erst mal lieber dem blinkenden Ball zu als dem Holzpuzzle? Er spricht das an, was Psychologen den Orientierungsreflex nennen. Dieser Reflex sorgt dafür, dass man vor allem auf Veränderungen in der Umwelt reagiert.

Neue Reize, vor allem wenn sie die Augen oder die Ohren ansprechen, werden immer bevorzugt behandelt und ziehen Aufmerksamkeit geradezu magisch auf sich. Schließlich muss man wissen, ob gerade etwas passiert, vor dem man sich in Acht nehmen müsste.

Es gibt aber noch einen zweiten Grund, warum elektronische Spielzeuge so gut ankommen. Sie erfüllen das wichtige Bedürfnis der Kinder nach Selbstwirksamkeit. Das Kind drückt einen Knopf, und schon dudelt die Musik.

Diese Erfahrung scheint trivial, ist aber sehr wichtig dafür, ein Gefühl dafür zu bekommen, wann und wie man seine Umwelt kontrollieren oder steuern kann.

Wie reagieren Sie, wenn Ihr Sohn eine Barbie will?

Sein Sohnemann sucht sich im Spielzeugladen eine Mädchen-Puppe aus. Das nimmt Papa Mikki Willis als Anlass, mal eine richtige Ansage zu machen. Die Internetgemeinde feiert die beiden für dieses Video.

Quelle: N24

Natürlich lassen sich solche Erfahrungen aber auch mit klassischen Spielzeugen machen. Eltern wissen zum Beispiel, dass Kindern es oft mehr Spaß macht, den Turm umzuwerfen, obwohl es so lang gedauert hat, ihn zu bauen. Auch hier geht es um Selbstwirksamkeit.

Spielzeuge verteufeln bringt nichts

Für die Sprachentwicklung taugt das elektronische Spielzeug also nicht sonderlich gut, so das Fazit dieser Studie. Gerade in der untersuchten Altersgruppe ist das natürlich wichtig. Schließlich beginnen Kinder um das erste Lebensjahr herum, sich Sprache aktiv zu erschließen. Sie reagieren auf ihren eigenen Namen, lernen, dass ein Wort mehrere Bedeutungen haben kann, wissen schon, wie ihre Körperteile heißen.

Allerdings berücksichtigt die Studie nicht, wie Eltern natürlicherweise elektronische und traditionelle Spielzeuge einsetzen. Wer gerade Zeit hat, setzt sich im Normalfall gern mit seinem Kind hin und schaut sich in aller Ruhe ein Buch an oder baut einen Turm. Wer aber gerade das Mittagessen für die ganze Familie kochen muss, freut sich auch mal über einen blinkenden Ball, der selbsterklärend ist.

Anzeige

Der schult dann zwar nicht das Sprachverständnis, dafür aber vielleicht die Motorik oder die Selbstwirksamkeit. Oder macht einfach Spaß. Kein Spielzeug ist also grundsätzlich schlecht, wie auch Jenny Radesky von der University of Michigan Medical School und Dimitri Christakis vom Seattle Children’s Hospital zur Studie bemerken.

„Elektronische Spielzeuge haben großes Potenzial, um Kinder zum Mitmachen zu animieren – gerade solche, die sich schwerer begeistern lassen“, schreiben sie. Solange das Spielzeug eine klar erkennbare Funktion habe, also etwas vermittle oder fördere, was das Kind gut gebrauchen könne, sei es völlig in Ordnung, auch mal etwas blinken oder dudeln zu lassen.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema