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Die reichsten Menschen: Jeff Bezos ist reichster Mann der Welt

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Amazon knackt Billionengrenze Eine Billion Dollar - warum Amazon so viel wert ist wie 12 Dax-Konzerne

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Die reichsten Menschen: Jeff Bezos ist reichster Mann der Welt

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Anleger im Tech-Fieber: Erst vor wenigen Wochen hat der Tech-Riese Apple  die Billionen-Dollar-Grenze geknackt und ist zum wertvollsten Konzern der Welt aufgestiegen. Doch inzwischen ist Apple in diesem exklusiven "Trillion Dollar Club" nicht mehr allein. Und blickt man auf die Geschwindigkeit, mit der Konkurrent Amazon zulegt, dann dürfte der Onlinehändler bald Apple als wertvollster Konzern der Welt ablösen. Außerdem spricht vieles dafür, dass neben Amazon und Apple in Kürze noch zwei weitere US-Konzerne die Börsenbewertung von einer Billion Dollar übersteigen.

Am Dienstag folgte Amazon  dem Konkurrenten Apple bereits in den Billionen-Dollar-Club und kletterte als zweites Unternehmen über die psychologisch wichtige Marke. Zeitweise kletterte die Aktie von Amazon auf ein Rekordhoch von 2050,26 US-Dollar. Damit ist der Konzern nun eine Billion Dollar an der Börse wert.

Zum Vergleich: Amazons größte Rivalen im US-Warenhandel - die Shoppinggiganten Walmart , Costco und Target - bringen es gemeinsam auf einen Börsenwert von gut 430 Milliarden Dollar. Mit der aktuellen Bewertung ist Amazon so viel wert wie die zwölf teuersten Dax-Konzerne zusammengenommen.

Die Geschäfte des Unternehmens laufen weiter gut. Im zweiten Quartal konnte der weltgrößte Onlinehändler erneut Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Während die Erlöse zwischen April und Juni im Jahresvergleich um knapp 40 Prozent auf 52,9 Milliarden Dollar kletterten, legte das Unternehmen aus Seattle mit 2,5 Milliarden Dollar einen regelrechten Gewinnsprung hin. Vor einem Jahr hatte der Konzern gerade mal 197 Millionen Dollar verdient.

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Für einen Wechsel an der Spitze spricht vor allem das Tempo, mit dem Amazon aufholt. Die Aktie hat allein in den vergangenen sechs Monaten auf Dollar-Basis mehr als 50 Prozent hinzugewonnen, seit Jahresbeginn sind es rund 75 Prozent. Damit wuchs der Börsenwert in diesem Zeitraum um über 435 Milliarden Dollar

Analysten sind längst auf den fahrenden Zug aufgesprungen und rufen Kursziele jenseits von 2000 Dollar aus. Laut Daten von Thomson Reuters  liegt das durchschnittliche Kursziel von US-Analysten für Amazon bei 2100 Dollar.

Morgan Stanley hebt Kursziel auf 2500 Dollar

Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Kursziel für Amazon von 1850 auf 2500 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Dank rasant wachsender Umsatzmargen könne der Internethändler weiter investieren und gleichzeitig höhere Gewinne erwirtschaften, schrieb Analyst Brian Nowak in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die Umsätze dürften in diesem Jahr um rund ein Drittel auf 265 Milliarden Dollar zulegen, so die Konsensschätzung laut CNN . Der Gewinn pro Aktie dürfte sich fast verdreifachen.

Für den jüngsten Kursschub bei Amazon hatte zuletzt der Kauf der Online-Apotheke PillPack gesorgt. Beobachter gehen davon aus, dass Amazon nun verstärkt im lukrativen Gesundheitsmarkt angreifen und seine Marktmacht ausspielen wird. Doch Amazon ist längst nicht mehr nur ein Händler, sondern erzielt mit seiner Web-Service-Sparte AWS auch im Cloudgeschäft satte Gewinne. Mit Amazon Prime und eigenen TV-Serien macht der Konzern auch dem Börsenliebling Netflix  Konkurrenz.

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Konkurrent Apple  wird aktuell an der Börse mit 1,05 Billionen Dollar bewertet. Auch für den iPhone-Konzern läuft es rund: Börsenguru Warren Buffett hat jüngst seine Beteiligung an Apple auf 252 Millionen Aktien aufgestockt und die Vorzüge des Konzerns gepriesen. Die Bewertung des derzeit wertvollsten Konzerns der Welt steigt jedoch langsamer als bei Amazon, seit Jahresbeginn hat Apple auf Dollar-Basis rund 30 Prozent an Wert gewonnen.

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Auch das ist ein rasanter Zuwachs: Dass Amazons Bewertung derzeit noch rascher steigt, liegt nach Einschätzung von US-Analysten breiter aufgestellt und in mehr Wachstumsfeldern unterwegs ist als der iPhone Konzern aus Cupertino.

Alphabet und Microsoft folgen im Windschatten

Mit der enorm gestiegenen Bewertung von Amazon und Apple steigen natürlich auch die Risiken. Da niemand die aktuelle Kursrally der beiden Konzerne verpassen will, könnte die Rekordjagd in Richtung eine Billion Dollar auf Grund des Herdentriebs zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Zugleich drohen jederzeit Gewinnmitnahmen, da viele Investoren mit Amazon und Apple bereits hohe Gewinne erzielt haben und bei Rücksetzern Geld in Sicherheit bringen wollen.

Für Amazon-Gründer Jeff Bezos zahlt sich die Euphorie der Anleger auch persönlich aus. Das US-Wirtschaftsblatt "Forbes" schätzte das Vermögen des 54-Jährigen zuletzt auf 166,6 Milliarden Dollar (143,9 Milliarden Euro) - damit liegt der Tech-Unternehmer in der Liste der reichsten Menschen der Welt inzwischen mit einem Vorsprung von mehr als 70 Milliarden vor Microsoft-Gründer Bill Gates und Starinvestor Warren Buffett. Bezos profitiert als Großaktionär persönlich stark von den Kursanstiegen der Anteilsscheine seines Unternehmens.

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Im Windschatten von Apple und Amazon nähern sich unterdessen noch zwei weitere US-Techriesen der Billionengrenze: Die Google-Mutter Alphabet (Kurswerte anzeigen) bringt es derzeit an der Börse auf eine Bewertung von 867 Milliarden Dollar. Und selbst der Tech-Dino Microsoft (Kurswerte anzeigen), der unter dem neuen Chef Satya Nadella und dem Einstieg ins Cloud-Geschäft deutlich an Schwung gewonnen hat, wird inzwischen an der Börse mit rund 840 Milliarden Dollar bewertet.

Apple dürfte also nicht allein im Billionen-Dollar-Club bleiben - so lange die Tech-Rally an den US-Börsen kein jähes Ende findet. Zudem hat Tim Cook noch eine Chance, sich Amazon noch eine Weile vom Leib zu halten: Im September wird mit der Markteinführung neuer iPhones gerechnet.