Hidden Champions

15 Startups, die viel mehr Menschen kennen sollten

Einige Namen und junge Firmen tauchen immer wieder auf, andere dagegen gar nicht. Hier 15 Startups und Grownups, die viel mehr Menschen kennen sollten. Darunter die kartenmacherei, lampenwelt.de, Maschinensucher, relaxdays, smallpdf und stocard.
15 Startups, die viel mehr Menschen kennen sollten
Montag, 19. Februar 2018VonAlexander Hüsing

Abseits von zalando. Delivery Hero und Auto1 gibt es da draußen im Lande noch einige spannende oder erfolgreiche Startups und Grownups, die definitiv mehr Menschen kennen sollten. Einige dieser mehr oder weniger jungen Unternehmen verstecken sich (leider) ziemlich gut, andere sind zwar hin und wieder in der Presse zu finden, aber stehen im Gegensatz zu anderen Startups (und Grownups), die vergleichsweise wenig Erfolg haben, viel zu wenig im Mittelpunkt. Zeit, dies zu ändern. Hier 15 Startups und Grownups, die viel mehr Menschen kennen sollten.

Celonis
Das profitable Unternehmen Celonis, ein echter Hidden Champion (20 Millionen Euro Umsatz im Jahr), bietet ein “Werkzeug zur Analyse und Optimierung von IT-gestützten Geschäftsprozessen”. 170 Mitarbeiter arbeiten derzeit für das Unternehmen, das jahrelang via Bootstrapping gewachsen ist. Accel Partners und 83North investierten im Sommer 2016 dann beachtliche 27,5 Millionen US-Dollar in das Grownup. Bis 2020 will das Unternehmen, das von Martin Klenk, Bastian Nominacher und Alexander Rinke gegründet wurde, weltweit 1.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Chal-Tec
Das Berliner Unternehmen Chal-Tec ist seit 2005 im Markt aktiv. Das Unternehmen, das zuletzt rund 400 Mitarbeiter beschäftigte, betreibt verschiedene Online-Shops wie die Küchenmaschinenplattform Klarstein. Die unabhängige Investmentgesellschaft Ardian stieg 2015 bei Chal-Tec ein und sicherte sich damals 40 % am Berliner Unternehmen. 2016 erwirtschaftete Chal-Tec einen Umsatz in Höhe von 125 Millionen Euro. 2015 lag der Umsatz bei 100 Millionen Euro. “Wir konnten unseren Umsatz steigern und zum elften Mal in Folge einen Gewinn erzielen“, sagte Gründer Peter Chaljawski zum Erfolgsjahr 2016.

Connox
Der 2005 gegründete Wohndesign-Shop Connox, der bisher zu sehr unter dem Radar wirkt, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016/17 einen Umsatz in Höhe von 20 Millionen Euro. Das Unternehmen mit Sitz in Hannover, dessen Wurzeln bis ins Jahr 2002 zurück gehen, beschäftigt aktuell mehr als 100 Mitarbeiter. Der Hidden Champion aus Niedersachsen, der von Thilo Haas und Kristian Lenz geführt wird, will bis 2021 auf 50 Millionen Euro Umsatz wachsen. In den kommenden Monaten will das Grown-up vor allem die Expansion in weitere Länder vorantreiben. Derzeit ist Connox etwa in Östereich, Frankreich und Dänemark unterwegs.

fabfab
fabfab bzw. stoffe.de ging 2003 an den Start. 2006 wurde aus dem Moonlight-Startup ein Vollzeitjob. 2014 erwirtschaftete das Stoff-Startup erstmals mehr als 10 Millionen Euro Umsatz. 2015 investierte die luxemburgische Holding Lesing Fabfab, ein Family Office mit Wurzeln in der Textilindustrie, stattliche 7,5 Millionen Euro in die stoffe.de-Mutter fabfab. Vor wenigen Monaten flossen weitere 3 Millionen Euro in den Online-Textilhändler, der inzwischen rund 30 Millionen Euro Umsatz machen dürfte.

Invincible Brands
Die E-Commerce-Schmiede Invincible Brands, früher als Hype Ventures bekannt, gehört zu den jungen und kaum sichtbaren Startups der Szene. Das Unternehmen, zu dem Nischen-Marken wie HelloBody, Natural Mojo und I am Kamu gehören, wurde 2015 von Björn Keune und Gennadi Tschernow gegründet. Pascal Zuta, Stefan Behrens und Sebastian Merkhoffer statteten die Jungfirma mit Sitz in Berlin in der Vergangenheit mit Kapital aus. 2017 erwirtschaftete das Startup einen Umsatz von mehr als 30 Millionen Euro. Der Private-Equity-Fonds Capital D übernahm gerade die Mehrheit am Startup. Dabei floss ein hoher zweistelliger Millionenbetrag. 80 Mitarbeiter wirken derzeit für Invincible Brands.

kartenmacherei
Die 2010 gegründete kartenmacherei, eine Plattform, über die Onliner Karten individuell gestalten können, sollten definitiv mehr Menschen, die sich für spannende Digitalfirmen interessieren, kennen. Geführt wird das Startup von den Bründern Christoph und Steffen Behn. Startpunkt des jungen Unternehmens war der Dachboden von Christoph Behn. Er und seine Frau Jennifer waren nach der Geburt ihres Sohns 2007 auf der Suche nach schicken Karten, fanden aber keine. So entstand die kartenmacherei. 120 Mitarbeiter arbeiten in Gilching, München und Hamburg bereits für die kartenmacherei, die zuletzt einen Umsatz in Höhe von rund 30 Millionen Euro erwirtschaftete. Das Unternehmen haben die Brüder ohne Geld von Banken oder Investoren hochgezogen.

lampenwelt.de
lampenwelt.de wurde bereits 2004 in Schlitz, nahe Fulda von Thomas Rebmann und seinem Bruder Andreas gegründet. 2016 erwirtschaftete der Lampenladen einen Umsatz in Höhe von 61 Millionen Euro. Im vergangenen Jahre investierte 3i 120 Millionen Euro in das junge Unternehmen. “Wir sind überzeugt, dass wir Lampenwelt dabei unterstützen können, international weiter zu expandieren – nicht zuletzt aufgrund der erstklassigen Digital- und Onlinemarketing-Kompetenzen des Unternehmens”, sagte Peter Wirtz, Geschäftsführer von 3i Deutschland, damals.

Maschinensucher
Maschinensucher ging bereits 1999 ins Netz. Bis 2008 betrieb Sologründer Thorsten Muschler den B2B-Marktplatz komplett alleine. Muschler baute das Unternehmen ohne fremdes Kapital auf. Gerade stieg ICS-Gründer Sven Schmidt, der in der Vergangenheit getgo.de und verwandt.de aufgebaut hat beim Essener Grownup, einen B2B-Marktplatz für Gebrauchtmaschinen, ein. Über 5.000 zahlende Händler sind bei Maschinensucher derzeit unterwegs. Erstaunlich dabei: Einen Vertrieb hatte Maschinensucher jahrelang nicht. Die Plattform wuchs einfach rein organisch – besonders durch Mund-zu-Mund-Propaganda der teilnehmenden Händler.

parfumdreams.de
Die Online-Parfümerie parfumdreams.de, ein Hidden Champion aus der Provinz, erwirtschaftete 2016 einen Umsatz in Höhe von 72 Millionen Euro. Das von der Familie Renchen geführte Digital-Unternehmen, dessen Anfänge im Jahre 1994 liegen, steigerte seinen Umsatz somit im Vergleich zum Vorjahr um 31 %. 400 Mitarbeiter hat das Unternehmen bereits. Zum Unternehmen, dessen Online-Historie 2004 begann, gehören auch 26 Filialen.

Picanova
Der Kölner Fotodienstleister Picanova ist schon lange ein Hingucker. 2004 begann die stille und gelassene Erfolgsgeschichte der Brüder Daniel und Philipp Mühlbauer – in einer Garage in der Kölner Südstadt. Anfangs finanzierten die Geschwister ihr Unternehmen komplett aus der eigenen Tasche. Philipp Mühlbauer studierte in der Anfangszeit der Fotofirma, die Digitalbilder auf Leinwände und andere Produkte bringt, zudem parallel an der Uni Witten-Herdecke. Wir man im Handelsregister nachlesen kann, erwirtschaftete Picanova im Jahre 2014 einen Umsatz in Höhe von rund 17,9 Millionen Euro. Der Gewinn lag bei etwa 1,1 Millionen Euro.

relaxdays
Der 2006 gegründete Online-Shop relaxdays, eine Plattform rund um die Themen Wohnen, Garten und Freizeit, erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 20 Millionen Euro. In diesem Jahr will der Gründer Martin Menz 28 bis 30 Millionen Euro erwirtschaften. Rund 100 Mitarbeiter arbeiten für das Grownup mit Sitz in Halle an der Saale. Den Start vor rund 12 Jahren stemmte Menz, der “Online-König von Halle” aus der Wohnung der Eltern. Das Startkapital betrug magere 2.000 Euro. Zunächst verkaufte er Kopf-Massagekrallen. Das Konzept ging auf. Menz, beim Start von relaxdays gerade einmal 20 Jahre alt, schmiss sein BWL-Studium. Heute finden Onliner bei relaxdays auch Kochlöffel, Lampen und Fußabtreter. Eine beeindruckende Geschichte!

Screwerk
Seit 2013 verkaufen die Schulfreunde Alexander Hoffmann und Heiko Schlabach über Screwerk Schrauben aller Art an Gewerbekunden. Das junge Unternehmen, das am Standort Lüdenscheid 14 Mitarbeiter beschäftigt, erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 4 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es 2 Millionen. Für 2018 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von rund 6 Millionen Euro. Im Lager des Sauerländer Unternehmen sind derzeit rund 300 Millionen Schrauben vorrätig. Meist kaufen Onliner bei Screwerk weniger als 5.000 Stück von bestimmten Schrauben. Mengen, die für klassische Schraubenhändler unrentabel sind. Die Kunden des Schraubenshops kommen aus aller Welt. Die Website ist in knapp 20 Sprachen verfügbar. Somit sitzt die vermutlich führende B2B-Online-Platfform für Schrauben im kleinen Lüdenscheid.

smallpdf
Das junge Startup smallpdf legt seit Jahren einen beeindruckenden Lauf aufs virtuelle Parkett. Im April des vergangenen Jahres konnte die cloudbasierte PDF-Software rund 8,5 Millionen Unique User und rund 40 Millionen Page Impressions pro Monat verkünden. Inzwischen kommt die Jungfirma pro Monat auf 13 Millionen User und 54 Millionen Seitenabrufe. Mathis Büchi, Manuel Stofer und Lino Teuteberg hievten smallpdf vor rund fünf Jahren ins Netz. Die Idee zur PDF-Plattform entstand während mehrjähriger Auslandaufenthalte. Unterwegs konnten die späteren Gründer viele wichtige Dokumente einfach nicht empfangen. Zurück in der Schweiz gründeten die Jugendfreunden smallpdf. Insgesamt werkeln bereits 10 Mitarbeiter für smallpdf.

stocard
2011 gründeten David Handlos, Björn Goß und Florian Barth (alle Absolventen der Universität Mannheim) das Unternehmen stocard, welches alle Plastikkarten aus dem Geldbeutel verbannen will. Mit der kostenlosen stocard-App können Nutzer seitdem alle vorhandenen Kundenkarten und Coupons aufs Handy ziehen und ersetzen. Das Konzept ging auf: Mehrere Millionen Nutzer haben sich die App bereits angesehen uns installiert. Das Startup ist der Platzhirsch unter den Kundenkarten-Apps, aber ein ziemlich leiser Platzhirsch

Stylefile
Die Geschichte von Stylefile beginnt 1999. Die Graffiti- und Sneaker-Fans Jörn Stiller und Markus Christl starteten damals das Graffitimagazin Stylefile. Aus dem Hobbyprojekt wurde über die Jahren ein Fulltime-Job. 2015 erwirtschaftete die Jungfirma einen Umsatz von 34 Millionen Euro. Mit Big Tree gehört seit 2014 auch ein Onlineshop für Outdoor, Camping und Abenteuer zum Unternehmen. Aus dem Hobbyprojekt wurde somit ein Fulltime-Job.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.