Studie zum Datenschutz Datenschutzerklärung: Neues Muster für mehr Übersicht

Zu lang, zu kompliziert, keine Zeit – 40 Prozent der Verbraucher lesen Datenschutzerklärungen nie. Eine Musterdatenschutzvereinbarung soll Verbrauchern nun einen schnellen Überblick über alle relevanten Informationen zur Datenerhebung und Datenspeicherung verschaffen.

40 Prozent der Verbraucher lesen die Datenschutzerklärungen nie. Durch eine Musterdatenschutzerklärung sollen künftig alle Fakten schnell ersichtlich sein. - © Foto: Wilm Ihlenfeld/Fotolia.com

Ein Großteil der Verbraucher in Deutschland (40 Prozent) liest sich die Datenschutzerklärung vor dem Bestätigen nie durch. Das hat eine Studie des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnit im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) , unter rund 1.000 Teilnehmern, ergeben. Die Datenschutzerklärungen seien größtenteils zu lang oder zu kompliziert, äußerten sich die Befragten.

Datenschutz auf einen Blick: Was gehört dazu?

"Verbraucher müssen nachvollziehen können, welche Daten Unternehmen über sie speichern und was mit den Daten passiert", sagt Carola Elbrecht, vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Deshalb sollen die Datenschutzhinweise künftig so gestaltet werden, dass Verbraucher auf einen Blick erkennen können, welche ihrer Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet werden.

Hierzu hat eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Bundesjustizministeriums eine Musterdatenschutzvereinbarung präsentiert. "Der Einseiter mit den wichtigsten Datenschutzhinweisen auf einen Blick muss jetzt schnell in die Praxis umgesetzt werden. Verbraucherschutz muss bei der Digitalisierung der Gesellschaft gelebt werden und darf nicht nur ein Lippenbekenntnis sein“, merkt Elbrecht an.

Verbraucher sollen erkennen welche Seiten welche Daten sammeln

Neben den Daten, die bei einer Anmeldung erfasst werden, sollen Verbraucher künftig auch erkennen, welche Daten beim Aufruf bestimmter Seiten oder Dienste erfasst werden – etwa Datum und Uhrzeit, IP-Adresse, Betriebssystem oder andere Gerätedaten. Zudem sollte erkennbar sein, wie diese Daten erhoben werden: mit Cookies, Plug-Ins, Tracking, durch die Eingabe der Nutzer oder über Zugriffsrechte, etwa bei Apps.

Ein weiterer Punkt, der schnell ersichtlich sein soll: Wofür die Daten genutzt werden.  Etwa zur Profilbildung, für Werbung oder zur Übermittlung an Dritte.

"Das wichtigste muss auf einen Blick erkennbar sein"

"Datenschutzhinweise dürfen keine Alibiveranstaltung sein. Das Wichtigste muss auf einen Blick erkennbar sein, die Details gibt es dann im zweiten Schritt. Das sorgt für mehr Sicherheit und für Vertrauen zwischen Verbrauchern und Unternehmen“, sagt Elbrecht.

Vor allem im digitalen Bereich sehen Verbraucher laut der Studie das Problem, dass zu viele Daten erhoben werden. Für die meisten Befragten (84 Prozent) stellen internetbasierte soziale Netzwerke und Kommunikationsdienste wie beispielsweise Facebook und WhatsApp die größten "Datensammler" dar. Auf Platz zwei landen hier Internet-Versandhäuser (77 Prozent).

Wenn es um Maßnahmen zur Verhinderung von Datenerfassung geht, nimmt sich der Großteil (75 Prozent) vor allem selbst in die Pflicht und stuft den vorsichtigen Umgang mit eigenen persönlichen Daten als die wirksamste Maßnahme ein. 65 Prozent fordern strengere Gesetze.

50 Prozent der Verbraucher bereit für Datenschutz zu bezahlen

Immerhin jeder Vierte liest laut der TNS-Emnit-Studie Datenschutzerklärungen immer durch. 40 Prozent allerdings lesen die Erklärungen eben selten oder nie. Hauptgrund für einen Verzicht auf das Lesen von Datenschutzerklärungen ist in erster Linie deren Länge. Genau hier kann und soll die geplante Musterdatenschutzerklärung Abhilfe schaffen.

Allerdings: "Verständliche Datenschutzhinweise sind nur dann ein starkes Instrument, wenn die Rechte dahinter auch stark sind. In der EU-Datenschutzverordnung müssen daher Datensparsamkeit, Zweckbindung und eine Begrenzung der Profilbildung festgeschrieben und durchgesetzt werden", sagt Elbrecht.

Knapp 50 Prozent der Befragten wäre sogar bereit für höchsten Datenschutz und Werbefreiheit bei Internetdiensten zu bezahlen – für Internetdienste mit höchstem Datenschutz bis zu fünf Euro. Etwa ein Drittel wäre sogar bereit, mehr als fünf Euro monatlich in Datenschutz zu investieren. dhz