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Der erste Kardinal Boliviens, der auch im Land geboren war

Julio Terrazas Sandoval ist tot

Der bolivianische Kardinal und langjährige Freund von Papst Franziskus Julio Terrazas Sandoval war von 1991 bis 2013 Erzbischof von Santa Cruz und langjähriger Vorsitzender der Bolivianischen Bischofskonferenz. Seine Stellungnahmen zu Kriminalität und Menschenrechten im Land wurden gehört.

2009 besuchte Kardinal Terrazas Luxemburg.
2009 besuchte Kardinal Terrazas Luxemburg. Foto: Marc Wilwert

(KNA/AC) - Der bolivianische Kardinal und langjährige Freund von Papst Franziskus Julio Terrazas Sandoval ist tot. Terrazas, von 1991 bis 2013 Erzbischof von Santa Cruz und langjähriger Vorsitzender der Bolivianischen Bischofskonferenz, starb nach längerer Krankheit am Mittwochabend (Ortszeit) in seiner Bischofsstadt Santa Cruz, wie das Erzbistum mitteilte. Im Juli, als er bei der Südamerika-Reise des Papstes einer der Gastgeber war, besuchte ihn Franziskus in der Klinik.

Der populäre Kardinal, unerschütterlicher Kämpfer für die Rechte der Armen und als solcher eng mit dem heutigen Papst Franziskus verbunden, war eine geistliche Vaterfigur in Bolivien.

Als Erzbischof der rasch wachsenden Metropole Santa Cruz im subtropischen Osten Boliviens rang Terrazas viele Jahre mit der linksgerichteten Regierung von Staatspräsident Evo Morales um die Stellung der Kirche und um Wertefragen. Seine Stellungnahmen zu Kriminalität und Menschenrechten im Land wurden gehört.

Evo Morales hatte Terrazas noch am Dienstag an dessen Krankenbett besucht. Und die sozialistische Kammerpräsidentin Gabriela Montano erklärte anlässlich seines Todes: "Unsere Solidarität gilt den Katholiken Boliviens und seiner Familie, wissend, dass dies für das gesamte bolivianische Volk ein schmerzhafter Abschied ist". Sie nannte den Kardinal eine wichtige spirituelle Führungsfigur für die ganze bolivianische Gesellschaft. Terrazas habe während der schwierigen Epoche der bolivianischen Diktatur dem Volk gedient.

Terrazas wurde am 7. März 1936 in Vallegrande in der Erzdiözese Santa Cruz de la Sierra geboren. Von 1982 bis 1991 war er Bischof von Oruro, einer der ärmsten Diözesen Südamerikas. 2001 wurde er von Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben. Das Bistum Trier unterhält seit über 50 Jahren eine Partnerschaft zur Kirche Boliviens.

2009 hielt sich Kardinal Terrazas in Luxemburg auf und gab dem Luxemburger Wort ein Interview, in dem er über die schwierigen innen- und außenpolitischen Verhältnisse in seinem Land sowie die Rolle der Kirche sprach und betonte: "Die Kirche unterstützt die Forderungen der Indigenen und anderer Unterprivilegierter, aber sie befürwortet nicht die Anwendung von Gewalt, von welcher Seite auch immer: Das ist die Essenz unseres Glaubens".

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