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Frühchen

Intensivpfleger dringend gesucht

Der allgemeine Mangel an Pflegekräften trifft viele Kliniken, die Frühchen und kranke Neugeborenen behandeln. »Es ist ein bundesweites Problem«, sagte die Präsidentin der Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Ursula Felderhoff-Müser.
dpa
16.11.2018  09:02 Uhr

Hintergrund sei auch die schwindende Attraktivität des Berufes, vor allem wegen der schlechten Bezahlung. Zuletzt hatte die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) berichtet, dass sie allein in diesem Jahr 298 schwerkranke Kinder aus anderen Häusern nicht aufnehmen konnte, weil es nicht genug Intensivpflegekräfte gibt. Für die medizinische und pflegerische Versorgung von Frühchen gibt es strenge Vorgaben, die 2013 noch einmal verschärft wurden.

Felderhoff-Müser plädiert für eine bessere finanzielle Vergütung der Fälle innerhalb der gesamten Kinderheilkunde und Geburtshilfe. »Diese Strukturprobleme müssen politisch gelöst werden«, sagte die Präsidentin der Fachgesellschaft, die auch Direktorin der Klinik für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Essen ist.

Bundesweit werden jährlich etwa 60.000 Babys zu früh geboren. Sie sind die größte Kinderpatientengruppe. Am Welt-Frühgeborenen-Tag am morgigen Samstag soll auf die besondere Situation dieser Mädchen und Jungen sowie ihrer Familien aufmerksam gemacht werden.

Die Überlebensrate bei Frühgeborenen steigt derweil kontinuierlich, wie das Deutsche Frühgeborenen-Netzwerk erst vor wenigen Tagen mitteilte. Forschungsbedarf sieht der Leiter des Netzwerks, Wolfgang Göpel, vor allem noch bei der Arzneimittelsicherheit. »Wir benötigen mehr Daten, was Nebenwirkungen von Medikamenten angeht«, sagt er. So hätten häufig eingesetzte Medikamente möglicherweise langfristig negative Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung. Der Intelligenzquotient lässt sich erst ab einem Alter von fünf Jahren messen.

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