Wurde Ahmad Almohammad, einer der mutmaßlichen Terroristen von Paris, in der bayerischen Gemeinde Feldkirchen als Flüchtling registriert? Das berichtete zunächst die "Welt". Nun muss die Zeitung jedoch zurückrudern. Offenbar ist man zu weit gegangen, es gebe noch keinen Beleg für die Registierung.
Die "Welt" hatte unter Berufung auf Informationen aus dem Bundeskriminalamt geschrieben, dass Almohammad im Oktober in Feldkirchen als Flüchtling registriert worden sei. Das BKA sowie das Innenministerium hatten sich zu dem Bericht zunächst nicht geäußert. Inzwischen hat die Zeitung ihren Bericht korrigiert. Ein Beleg für die Registrierung würde fehlen. Das BKA ginge zwar einem Hinweis der französischen Ermittler auf einen Asylbewerber nach, der zu einer Flüchtlingsunterkunft in Feldkirchen führte. Dieser Verdacht habe sich allerdings bislang nicht bestätigt. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist ein solches Szenario durchaus wahrscheinlich: "Es spricht im Moment sehr viel dafür", sagte der CSU-Politiker dem "Münchner Merkur".
Ahmad Almohammad soll sich um 21.20 Uhr am Eingang D des Stadions in Saint-Denis mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft gesprengt haben. Bei den Überresten des Mannes war ein syrischer Pass aufgefunden worden. Es ist jedoch weiterhin unklar, ob es sich dabei um eine Fälschung handelt. Die wahre Identität des Attentäters ist nicht abschließend geklärt. Die Ermittler konnten jedoch anhand der Fingerabdrücke rekonstruieren, dass der Terrorist über die Balkan-Route von der Türkei aus in die EU eingereist war.
Er ließ sich mehrmals registrieren
Am 3. Oktober sei er in Griechenland angekommen und dann weitergereist. Am 7. Oktober soll er in der serbischen Ortschaft Preševo einen Asylantrag gestellt haben. Nur einen Tag später habe er sich dann auch noch in einem Durchgangslager in Kroatien registrieren lassen. Wenig später sei er aber weiter über Ungarn nach Österreich gereist. Ebenfalls noch im Oktober sei er dann als Flüchtling womöglich in der bayerischen Gemeinde Feldkirchen registriert worden, berichtet die "Welt". Wie er von dort aus nach Frankreich gelangte sei jedoch noch unklar.
Auch Abaaoud war in Deutschland
Auch der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, soll sich zwischenzeitlich in Deutschland aufgehalten haben. Der 28-jährige Belgier mit marokkanischen Wurzeln, der am vergangenen Mittwoch bei einem Anti-Terror-Einsatz im Pariser Vorort Saint-Denis getötet wurde, war Anfang 2014 am Flughafen Köln/Bonn kontrolliert worden. Ob er Deutschland nur als Transitland nutzte oder hierzulande Kontakte zur radikalen Islamisten-Szene knüpfte, ist bisher noch nicht bekannt.