Final Fantasy XV im Test

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Releasetermin: 29.11.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Rollenspiel
Entwickler: Square Enix
Herausgeber: Square Enix

 

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Für Fans von japanischen Rollenspielen war 2016 wahrlich besonders: Final Fantasy XV ist auf den Markt gekommen – nach 11 Jahren der Entwicklung. Auch wenn der Titel von dem abweicht, was auf der E3 2006 erstmals gezeigt wurde, zählt das Spiel sicherlich zu den Highlights des letzten Jahres. Doch was für ein Erlebnis ist in all der Zeit entstanden? Kann das Spiel bei der gigantischen Erwartungshaltung mancher Fans überhaupt bestehen? Ich habe mir rund einen Monat Zeit gelassen, um alle Aspekte von Final Fantasy XV auf Herz und Nieren testen zu können. Was dabei herausgekommen ist, könnt ihr in unserem Review lesen.

Epische Story mit Film- und Anime-Zusatz

Simpel gesagt ist Final Fantasy XV eine Roadtrip-Geschichte über vier stylische Jungs. Das mag zwar völlig abgewandelt vom typischen Konzept eines Final Fantasy-Spiels sein. Doch geht die Idee wahrhaft auf. Die Protagonisten Noctis, Prompto, Ignis und Gladiolus sind sympathisch und begleiten den Spieler auf einer spaßigen Reise. Trotz der einfachen Kernerzählung hat der Titel narrativ aber noch einiges mehr auf Lager. Denn bietet Hauptfigur Noctis Lucis Caelum eine interessante Hintergrundgeschichte. Als Sohn des Königs Regis, der über das Königreich Lucis herrscht, macht sich Noctis auf die Reise, um seine zukünftige Frau Lunafreya Nox Fleuret zur Hochzeit zu treffen.

Währenddessen plant sein Vater ein Friedensabkommen mit dem Garnisonsstaat von Nilfheim, der sich mit dem Königreich Lucis schon lange in Konflikt befindet. Eine vermeintlich friedliche Situation, doch wendet sich die Lage abrupt. Die Friedensverhandlungen entpuppen sich als List und es kommt zum Angriff durch das Imperium von Nilfheim. Nach kurzer Zeit erfahren wir, dass Nilfheim Lucis an sich reißt. Der Protagonist möchte den Berichten, sein Vater sei in Folge des Angriffs gestorben, nicht glauben und macht es sich mit seinen drei Kumpels zur Aufgabe, seine Macht zu vergrößern und letztendlich das Königreich zurückzuerobern.

Final Fantasy XV überzeugte mich mit der epischen Handlung des gestürzten Königreichs. In dieser Hinsicht wird der Titel der Serie gerecht, denn sind die Szenen, wenn auch erstaunlich rar gesät, fantastisch inszeniert und liefern eine interessante Story ab. Es ist aber zu empfehlen, vor dem Spielen den Film Kingsglaive: Final Fantasy XV zu schauen.

Zwar wurde stets betont, dass der Begleitfilm ein optionaler Zusatz sei. Doch wird viel Hintergrundwissen zum Schauplatz und zur Lucis Caelum Familie vorausgesetzt. Square Enix hat das Problem erkannt und dem Spiel per Patch Szenen aus dem Film nachgeliefert. Der Einstieg in die Spielwelt fällt nun leichter, doch kann ich Spielern nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen um Kingsglaive vor dem Start von Final Fantasy XV anzuschauen. Auch wenn der CG-Film kein cineastisches Meisterwerk ist, hilft die Vorgeschichte dabei, die frühen Ereignisse des Spiels und die politische Lage besser verstehen zu können. Wer mehr über Noctis und seine Gefolgschaft erfahren möchte, erfährt zudem im Anime Brotherhood: Final Fantasy XV mehr über die Freundschaft zu Gladiolus, Ignis und Prompto.

Unterm Strich eine gute Erzählung

Mit dem Mix aus Roadtrip-Story und märchenhaftem Epos präsentiert Final Fantasy XV eine besondere Handlung. Zwar hat der Story-Verlauf auch seine fragwürdigen Momente, die mich das ein oder andere Mal den Kopf aufgrund von spielerischen Änderungen schütteln ließen – Kapitel 13 lässt grüßen. Auch das Pacing der Erzählung fällt unausgewogen aus und erschwert es, Spaß mit der Hauptgeschichte zu haben. Doch haben mich tatsächlich die simplen, nebensächlichen Geschehnisse um Noctis und seine Crew positiv überrascht. Obwohl so einige JRPG-Klischees erfüllt werden und manche Nebenfiguren farblos bleiben oder gar schrecklich ausfallen – ich bin wahrlich kein Fan der Inszenierung der freizügigen Cindy – zählt das Hauptfigurenaufgebot zu den Stärken des Abenteuers.

Mit lustigen Sprüchen, toller Chemie und interessanten Gesprächen vertrieben mir die Protagonisten die Befürchtung einer stumpfen Macho-Truppe. Zudem konnte mich das Ende der Rahmenhandlung überzeugen, das das Abenteuer meiner Ansicht nach würdig abschließt. Die Geschichte hat mich insgesamt gut unterhalten, doch fehlt dem Geschehen die letzte Würze, um wirklich denkwürdig in den Köpfen der Serien-Fans zu bleiben. 

Aufstufen, Erkunden und Kämpfen

Während eine gute Story natürlich eine wichtige Voraussetzung für einen gelungenen Final Fantasy-Titel ist, fällt das Gameplay mindestens genauso wichtig aus. Nachdem Final Fantasy XIII und seine beiden Ableger XIII-2 und Lightning Returns die Gemüter gespalten haben, ist dieser Punkt besonders bedeutend. Es war deshalb eine gute Idee von Square Enix, Episode Duscae als Demo so früh zu veröffentlichen. So wussten Fans früh woran sie sind, während die Entwickler bereits die erste Kritik und Feedback aufnehmen und Verbesserungen einbringen konnten. 

Herausgekommen ist schlussendlich ein umfangreiches Rollenspiel, das kreative Ideen hat, doch auch den einen oder anderen Fehltritt nicht vermeiden konnte. Fangen wir aber zunächst mit den Aspekten an, die in keinem Rollenspiel fehlen dürfen. Final Fantasy XV schickt seine Truppe durch weitläufige Areale und ruft zur Erkundung auf. Ich konnte mich oftmals stundenlang in der Spielwelt verlieren, ohne direkten Fortschritt bei Quests zu machen. Ebenso punktete der Titel bei mir mit dem Ausbau der Charakterentwicklung.

Noctis steigt im Rang auf und verdient sich Fertigkeiten dazu, die in einer Art Skillbaum präsentiert werden. Die Freischaltung dieser durch sogenannte “FP” motivierte mich langfristig. Ebenso hatte ich Spaß daran, die verschiedenen “Talente” auszubauen, die die Figuren innehaben. Allen voran das “Kochen“-Talent von Ignis habe ich gerne ausgebaut, um von immer besseren Boosts durch Mahlzeiten zu profitieren. In puncto Rang-System und Aufstufungen bietet das Spiel zwar weitestgehend Standardkost des Genres, doch weiß es mit der Umsetzung aber geschickt zu fesseln. Denn erst wenn Spieler eine Rast einlegen, werden die Erfahrungspunkte auch wirklich gutgeschrieben – je nach Rastplatz gar mit verschiedenen XP-Boni. Ebenfalls gern gesehen in Rollenspielen: Wir können verschiedene Outfits erlangen und diese unterwegs wechseln. Fashion-Freunde werden Spaß daran haben, die Figuren regelmäßig neu einzukleiden.

Da wir viel Zeit mit dem Kämpfen verbringen, ist das Kampfsystem natürlich besonders wichtig. Hier werden wohl die meisten Meinungen auseinander gehen, denn wurde das Konzept mit unterschiedlicher Resonanz aufgenommen. Ist es für manche Spieler das beste Kampfsystem der Serie, ist es für andere wiederum die größte Schwäche des Titels. Meine Meinung pendelt sich irgendwo in der Mitte dieser Auffassungen ein. Denn hatte ich grundlegend Spaß mit den Gefechten. Die Kämpfe sind sehr actionorientiert und finden in Echtzeit statt. Es kommt eine Art “Freeform”-Prinzip zur Geltung, denn geht eine Aktion von Noctis geschmeidig in die nächste über. Das Aneinanderketten von sehenswerten Manövern ist sehr unterhaltsam! Dazu gesellen sich kooperative Angriffe, denn ist Noctis nicht alleine im Kampf.

Seine Kollegen Gladiolus, Ignis und Prompto kämpfen ebenfalls auf sich allein gestellt mit und helfen uns oftmals aus. Manche “Gefährtenkommandos” initiieren wir manuell, während manche automatisch ausgeführt werden, wenn man nahe genug an einem KI-Kumpanen steht. Neben physischen Attacken mit unterschiedlichen Nahkampfwaffen darf natürlich auch die Magie nicht fehlen. Als Mitglied der königlichen Familie stehen Noctis übernatürliche Kräfte zur Verfügung. So nutzt er nicht nur diverse Magie-Attacken, zuvor per Crafting-System zusammengestellt, sondern kann auch eine “Warp”-Fähigkeit ausüben. Diese Teleportations-Möglichkeit ist vielseitig im Kampf einsetzbar und macht sowohl schnelle Ausweich-Manöver als auch Rückzugsaktionen möglich. Dass Noctis sich auch an höher gelegene Objekte heran teleportieren kann, verleiht dem Spiel einen Hauch an vertikaler Ebene. Die Beschwörung von gigantischen Gottheiten rundet das Geschehen ab.

Auf dem Papier klingt das Kampfsystem solide, doch war es mir oftmals eine Spur zu hektisch. Vergleiche zum Kingdom Hearts-Kampfsystem sind durchaus gerechtfertigt, auch wenn das Geschehen hier deutlich brachialer, vielfältiger, aber auch chaotischer in Szene gesetzt wurde. Das Chaos führt zu einem weiteren Problem in den Kämpfen. Die Kamera folgt der Action nicht immer einwandfrei und erschwert die Übersicht der Lage. Wir können per Knopfdruck manuell die Perspektive auf das Geschehen richten.

Doch da die Manöver so rasant und akrobatisch abgewickelt werden, kann es etwas nervig ausfallen, so oft die Kamera nachzujustieren. Da helfen auch die zahlreichen Kameraoptionen nur wenig. Mit dem rundenbasierten Konzept alter Serienteile haben die Gefechte hier nicht viel gemeinsam, auch wenn es eine Pausier-Funktion in den Kämpfen gibt, um durchschnaufen zu können. Wer sich auf die actionreiche Art einlässt und nun einmal nicht immer den Vergleich zu früheren Spielen zieht, wird mit den stylischen Kämpfen sicherlich auch spaßige Momente erleben.

Nervige Fetch-Quests, doch spaßige Jagdaufträge

In Final Fantasy XV warten dutzende Quests darauf, von Spielern vollendet zu werden. Eine Kartenansicht zeigt dabei alle verfügbaren Aufgaben an – zugegebenermaßen nur bedingt überschaubar, doch werden Haupt- und Nebenquests immerhin getrennt voneinander angezeigt. Wer sich also hauptsächlich um die Story schert, kann dieser weitestgehend ungestört nachgehen. Mich hat schier überwältigt, wie viel Inhalt Final Fantasy XV zu bieten hat. Es gibt zahlreiche Tätigkeiten, die besonders in der ersten Hälfte der 15 Kapitel stundenlange Unterhaltung bieten. Wer sich auf die Handlungsaufgaben konzentriert, sollte etwa 20-30 Stunden einplanen. Wer allerdings alle Aufgaben bewältigen und alle Areale erkunden will, sollte hingegen mit nicht weniger als 80 Stunden Spielzeit rechnen.

Ich muss zugeben, dass die Qualität der Quests schwankt. Während es zahlreiche Missionen gibt, die toll inszeniert sind und in spannenden Bosskämpfen resultieren, haben mich allen voran die berühmt berüchtigten “Fetch-Quests” gestört. In repetitiven Zielgebungen müssen Spieler bestimmte Objekte beschaffen – und das immer und immer wieder. Mit toller Hintergrundgeschichte würden diese Aufgaben gar bei mir punkten, doch werden diese zumeist lieblos präsentiert.

Zwar warten manche Quests auch mit durchaus reizenden Belohnungen auf die Spieler und so freute ich mich darüber, den Chocobo-Ritt freizuschalten oder über die Auto-Tüftlerin Cindy unser Vehikel aufzumotzen. Insgesamt aber konnte mich die Questauswahl nicht auf voller Linie überzeugen. Der Umfang ist fantastisch, doch hatte ich schlicht nicht mit jeder Aufgabe Spaß, sodass ich allen voran viele Beschaffungsmissionen nach einigen Stunden links liegen ließ. Die Jagdaufträge machten mir aber besonders viel Spaß und so verbrachte ich viel Zeit damit, gefährliche Wesen aufzusuchen und gegen wertvolle Belohnung zu erlegen. 

Auto fahren und kochen – und das in einem JRPG

Apropos Auto-Aufrüstung: Ungewöhnlich für ein japanisches Rollenspiel, aber in Final Fantasy XV von immenser Bedeutung, sind wir in der offenen Welt mit einem Vehikel unterwegs. Die Karre hört auf den Namen Regalia und befördert Noctis und Co. über weite Teile des Spiels von Gebiet zu Gebiet. Auch Chocobos lassen sich als Fortbewegungsmittel nutzen, doch ist die Regalia die schnellste Art, von A nach B zu kommen. Wem die Autofahrt auf vorgegebener Strecke zu langweilig ist, kann aber auch verschiedene Arten an Schnellreisen nutzen. In vielen Fällen wird erlaubt, eine Schnellreise gegen die digitale Währung des Spiels “Gil” vorzunehmen. Meistens aber läuft es auf die Fahrt in der Regalia hinaus. In diesem Punkt zeigt sich auch der Roadtrip-Charakter des Titels. Auch wenn die Story epische Züge annimmt und die Kämpfe stürmisch und gefährlich sind, hat das JRPG erstaunlich tolle Momente, in denen nicht viel Action über den Bildschirm flimmert.

Der lockere Umgangston der Kumpels sorgt für eine spaßige Atmosphäre und macht die Autofahrten zur entspannten Tätigkeit. Sind die vier Jungs dann einmal genug herumgereist, schlagen sie ihr Zelt auf und kochen. Ja richtig gelesen: Die unterschiedlichsten Speisen sind wichtiger Bestandteil des Abenteuers und so lohnt es sich stets, Ausschau nach neuen Rezepten zu halten. Denn sieht das von Ignis gekochte Essen nicht nur äußerst schmackhaft aus, sondern rüstet unsere Party auch mit den einem oder anderen Buff aus. Es mag merkwürdig klingen, doch wird das Essen zum hilfreichen Aspekt im Kampf und der Erkundung. Der seltsame Mix aus rasanter Action und ruhiger Atmosphäre resultiert in einem wahrlich interessanten Spielgefühl. Eins ist sicher: Final Fantasy XV macht so einiges anders als seine Serienvorgänger.

Beeindruckende Grafik, doch auch mit Problemzonen

Doch in einem Punkt bleibt alles beim Alten: FFXV versucht, mit seiner Technik neue Maßstäbe zu setzen. Mit detaillierten Figurenmodellen und ansehnlichen Effekten kann das Spiel beeindrucken. Allen voran, wenn man die weitläufigen Areale und das große Ausmaß mancher (Boss-)Kämpfe in Betracht zieht. Der Titel kommt mit unglaublich schönen Weitsichten daher, die die Umgebungen der Spielwelt Eos in zauberhaftem Gewand darstellen. Auch die Animationen haben mich begeistert. Das Freeflow-Kampfsystem ist durch die akrobatischen Einlagen und die Magieeinwirkungen toll in Szene gesetzt und gehört optisch tatsächlich zu den imposantesten Umsetzungen in dieser Hinsicht.

Auch die Haare der Figuren verdienen eine Erwähnung, denn werden die Haarprachten individuell animiert und wirken so weniger flach als in den meisten anderen Spielen. Des Weiteren konnte mich die Beleuchtung des Titels überzeugen, die stets dazu beiträgt, dass die Szenerien mit unterschiedlicher Atmosphäre präsentiert werden. Gerne hätte ich die Grafik des Spiels mit der HDR-Technik erlebt, doch unterstützt mein Fernseher High Dynamic Range nicht. Ich finde es aber toll, dass das Spiel mit der passenden Unterstützung ausgeliefert wird. Die Performance hingegen fasse ich derzeit noch mit gemischten Gefühlen auf. Ich habe auf der PS4 Pro gespielt, auf der es zwei verschiedene Modi gibt.

Im “Leistung”-Profil wird das Spiel bei 1080p-Auflösung mit Betonung auf eine stabile Framerate gerendert. Mit absolut konstanten 30 FPS liefert dieser Modus die bisher geschmeidigste Darstellung des Spiels. Im “Visuell”-Profil hingegen wird der Titel in höherer Auflösung ausgegeben, dank Checkerboard-Technik gar mit 4K-Unterstützung. Verbesserte Schatten und die höhere Pixeldichte präsentieren FFXV in diesem Modus am hübschesten. Dennoch hat das Visuell-Profil einen Haken. Auch wenn über weite Strecken 30 Frames pro Sekunde gehalten werden, kämpft die PS4 Pro hier mit Frametime-Problemen. Trotz vermeintlich konstanter Framerate ist das Bild folglich von kleinen Rucklern geplagt, die mir das geringfügige Grafik-Upgrade nicht wert waren.

“Leistung” ist meiner Meinung nach daher die beste Wahl, doch hoffe ich nach wie vor, dass Square Enix per Patch wie versprochen einen Modus mit höheren Bildraten anbieten wird. Dass permanente 60 FPS erreicht werden, ist unwahrscheinlich. Doch eine unbegrenzte Framerate, die stets über 40 FPS liegt und eventuell auch gelegentlich an die goldene 60er-Marke herankommt, wäre fantastisch – vorausgesetzt, dass sämtliche Frametime-Probleme der Vergangenheit angehören. Einst für Dezember angekündigt, ist das Fehlen neuer Infos zu diesem Performance-Modus aber enttäuschend.

Unterm Strich also hat Final Fantasy XV grafisch bombastische Momente, doch ebenso auch seine optischen Schwachstellen. Denn sind auch matschige Texturen und karge Landschaften enthalten, die im Kontrast zu den vielen atemberaubenden Szenerien stehen. Die Frametime-Probleme sind nervig und auch das Schweigen über den FPS-Patch für die PS4 Pro stimmte mich negativ. Nichtsdestotrotz zählt das Spiel um Noctis und Co. zu den technisch beeindruckendsten Titeln der Konsole. 

Beliebte Titelmelodien und gute deutsche Stimmen

Während der Autofahrt mit der Regalia wird ein tolles Feature präsentiert: Im Radio laufen die Soundtracks alter Final Fantasy-Teile. Spieler können bei verschiedenen Händlern in der Spielwelt die Lieder ihrer Serienfavoriten erlangen, was zum fantastischen Nostalgie-Element wird. Doch auch der neue Soundtrack zu XV kann überzeugen. Vor allem in den Zwischensequenzen kommen die orchestralen Klänge wunderbar zur Geltung. Das Spiel hat einen eingängigen Titelsong und starke Titelmelodien für größere Kämpfe. So manche Kompositionen blieben mir auch nach dem Spiel noch im Ohr hängen. Weiterhin sind einige lizenzierte Lieder, beispielsweise von Florence + The Machine, enthalten, die sich ebenfalls gut in die Atmosphäre einfügen. Auch wenn ich wahrlich nicht alle Songs der Reihe kenne, würde ich als Laie zuversichtlich behaupten, dass sich XV in Sachen Soundtrack sehr gut in die Serie einreiht.

 

Zu meiner Überraschung bietet Final Fantasy XV eine deutsche Sprachausgabe an. Bei JRPGs ist das wahrlich eine Seltenheit, doch ist der Titel wohl nun einmal solch ein Mammutprojekt, dass man auch für eine Lokalisierung keine Kosten und Mühen gescheut hat. Die Synchronisation konnte mich größtenteils gar überzeugen. Vor allem die Stimmen der vier Hauptakteure sind gut getroffen und liefern die Sprecher eine solide Leistung ab. Manche Sprecherwahlen sind zwar seltsam ausgefallen, doch ist die Sprachausgabe insgesamt gelungen.

Final Fantasy XV – Fazit

Ich bin ohne Erwartungen in das Abenteuer gegangen und gehe mit einem wirklich tollen Spielerlebnis aus Final Fantasy XV heraus. Von all den Erwartungshaltungen und den Vorgängervergleichen losgelöst, präsentiert sich der Titel als umfangreiches Rollenspiel, das viele tolle Ideen hat. Die Geschichte um das gestürmte Königreich Lucis ist episch inszeniert, doch setzt es Vorwissen durch den Kingsglaive-Spielfilm voraus und hat Pacing-Probleme. Auch wenn mir nicht alle Storyentscheidungen gefallen haben, ist die Geschichte um Protagonist Noctis gut erzählt. Der Handlung wird aber durch einen anderen Aspekt die Show gestohlen: Die Story um Noctis, Gladiolus, Ignis und Prompto entpuppt sich mit tollen Interaktionen als Höhepunkt der Erzählung. Der Roadtrip-Charakter mag zwar auf den ersten Blick befremdlich in diesem Setting wirken, geht aber völlig auf. So haben mir auch die entspannten Momente beim Autofahren oder Kochen gefallen, in denen der Freundschaftsgedanke immer wieder gut herübergebracht wird.

Doch auch die klassischen jRPG-Tätigkeiten überzeugen. In Kontrast zu einigen lieblosen Fetch-Quests stehen spannende Jagdaufträge und toll inszenierte Storymissionen. Des Weiteren vertreiben sich Spieler die Zeit unter Anderem mit Arcade-Automaten sowie dem Aufmotzen des Autos, dem Angeln, dem Reiten von Chocobos und dem Wechseln der Kleidung. Auch spielen Kämpfe einmal mehr eine wichtige Rolle, die spaßig umgesetzt sind. Mit ihrer Betonung auf besonders actionreiche Manöver aber werden diese die Fangemeinde spalten. Dass die Gefechte von Kameraproblemen geplagt sind, hilft dem Kampfsystem ganz und gar nicht. In vielerlei Hinsicht ist Final Fantasy XV kein gewöhnlicher Serientitel. Darüber müssen sich Fans des Universums schlicht und einfach bewusst sein. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Titel ein sehr spaßiges Rollenspiel ist, dessen Stärken mich die kleineren Fehltritte verzeihen ließen.

Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal darauf hinweisen, dass im letzten Jahr neben Final Fantasy XV ein weiterer toller Ableger der Reihe erschienen ist, der eher an klassische Spiele der Serie erinnert. World of Final Fantasy versprüht jede Menge Charme und Nostalgie und weiß mit märchenhafter Geschichte und rundenbasiertem Kampfsystem zu überzeugen. Wem Final Fantasy XV nicht traditionell genug ist, wird mit World of Final Fantasy wahrscheinlich mehr Spaß haben. Insgesamt wurde ich als Final Fantasy-Fan im letzten Jahr sehr gut unterhalten!

 

Positiv-Icon Epische Story mit guten Elementen

Positiv-Icon Klasse Figurenaufgebot und unterhaltsames Roadtrip-Konzept

Positiv-Icon Große Spielwelt mit vielen Tätigkeiten und spaßigen Aufgaben

Positiv-Icon Actiongeladenes Kampfsystem mit vielen Facetten

Positiv-Icon Gelungenes Aufstufungskonzept sorgt für Motivation über viele Stunden

Positiv-Icon Hübsche Grafik und einige atemberaubende Landschaften

Positiv-Icon Gelungener Soundtrack, dazu Nostalgie-Songs im Radio

Negativ-Icon Konfuser Beginn, wenn man ohne Vorwissen in die Story hereingeht

Negativ-Icon Story-Pacing schwankt, dazu manch fragwürdige Wendungen

Negativ-Icon Trotz diverser Einstellungsmöglichkeiten Kameraprobleme im Kampf

Negativ-Icon Lieblose Fetch-Quests mit belanglosen NPC-Figuren

 

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Hey Leute, ich bin der Dominik, Redakteur, und stürze mich für euch gerne in die aktuellsten News und Reviews der PS4 :)