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United Internet auf Rekordhoch Dommermuths 10-Milliarden-Euro-Wette

Ralph Dommermuth: "Sind auf Kurs"

Ralph Dommermuth: "Sind auf Kurs"

Foto: Markus Hauschild; United Internet

Ralph Dommermuth, Chef von United Internet, ist kein Mann der großen Töne. Den aggressiven Wachstumskurs des Internetdienstleisters (1&1, Web.de, GMX) setzt der Internetunternehmer lieber still und beharrlich fort - und kommentiert die jüngsten Quartalsergebnisse knapp und im Stil eines stillen Genießers: Sein Unternehmen, so Dommermuth, sei "auf Kurs".

Auf Kurs, in der Tat. Das Schwergewicht im Technologie-Index TecDax hat im dritten Quartal 260.000 neue Kunden hinzugewonnen. Auch mit Onlinewerbung verdient United Internet  immer besser. Auf die stark gewachsene Nachfrage nach mobilem Internet reagiert das Unternehmen aus Montabaur mit traditionell aggressivem Marketing, aufwendiger Kundenwerbung und einer von Kampfpreisen geprägten Wachstumsoffensive. Mit Erfolg.

Den neuen Markt überlebt - und nun mehr als 10 Milliarden Euro wert

Als eine von wenigen hat Dommermuths Firma den Crash am berüchtigten Neuen Markt (Nemax 50) überstanden und sich als langfristig werthaltig erwiesen. Das Unternehmen ist an der Börse erstmals mehr als 10 Milliarden Euro wert - am Dienstag erreichte die Aktie ein Rekordhoch von 48,80 Euro.

Eine Entwicklung, die auch das Vermögen des Internet-Milliardärs stetig in die Höhe schnellen lässt. Um rund 15 Prozent hat der erfolgreiche Unternehmer, der privat mit einem ehemaligen Air-Berlin-Modell zusammenlebt und nach eigenen Angaben noch stolze 40 Prozent am eigenen Unternehmen hält, sein Vermögen Schätzungen zufolge alleine in diesem Jahr gesteigert. Und zwar auf rund vier Milliarden Euro, womit er sich zuletzt stabil auf Rang 29 der Manager-Magazin-Reichsten-Liste hielt.

Stabiles Wachstum ist es auch, was sich Investoren von Dommermuth erhoffen - und das ihnen der Unternehmer dank Zukäufen und massiver Werbeinvestitionen auch immer wieder liefert. Es gibt kaum ein Magazin in Deutschland, auf dessen Rückseite nicht die Kampfpreise von 1&1 - knallgelb auf blauem Hintergrund - angepriesen werden.

So stieg das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um gut 43 Prozent auf 203,7 Millionen Euro. Zumindest wenn man Einmalerträge aus dem Vorjahr herausrechnet. Ein Großteil des Zuwachses davon entfiel auf den Versatel-Zukauf und auch auf einen kleineren Einmalertrag aus einem Anteilsverkauf. Und doch: Die Erwartungen der Analysten hat Dommermuth wieder einmal übertroffen.

Spaß am kalkulierten Risiko

Auch wenn der zurückhaltende Dommermuth, dem einige Beobachter "den Charme eines Sparkassendirektors" attestieren, in seiner Heimatstadt ganz klassisch in das dortige Outlet-Center investiert: Sein Ferrari und sein Faible für schnelle Jachten zeigen, dass der Mann aus Montabaur dann doch auch Spaß an etwas Nervenkitzel hat.

So trieb Dommermuth, der bereits in der Vergangenheit mit dem Samwer-Brüdern zusammenarbeitete, mit einem millionenschweren Investment bei Rocket Internet den potenziellen Börsenwert vor dessen IPO in die Höhe. Aus dem Rocket-Aufsichtsrat ist er allerdings mittlerweile wieder ausgestiegen.

Auch bei den United-Internet-Investoren regt Dommermuth gerne mal die Phantasie an. Indem er mögliche Börsengänge von Teilsparten seines Internet-Imperiums in Aussicht stellt, zu dem neben der Zugangssparte mit Mobilfunk und DSL auch Anwendungen wie kostenpflichtige E-Mail-Dienste, Werkzeuge zum Verwalten von Internetseiten und Webseitenhosting gehören. Schließlich, so die Überlegung, ließe sich damit auch eine potenziell attraktive Währung für künftige Übernahmen generieren.

Ehrgeizige Ziele für 2015 schon fast erreicht

Sein Ziel, am Ende des Jahres bei den zahlungspflichtigen Verträgen insgesamt 880.000 neue Kunden zu verzeichnen, hat der umtriebige Unternehmer schon fast erreicht. Nach neun Monaten sind es 730.000, mehr als vier Fünftel vom Ziel.

Die Investoren vertrauen darauf, dass das aggressive Wachstum von United Internet weitergeht. Eine Hoffnung, die Dommermuth gewohnt gelassen zu füttern weiß. Notfalls vom Deck seiner Yacht aus. So hatte er schließlich auch die 586 Millionen Euro schwere Übernahme des Wachstumstreibers Versatel gestemmt.

la mit Material von Nachrichtenagenturen

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