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Drehorte Wernigerode soll Film-Mekka werden

Hollywood im Harz: Um Wernigerode als Drehort für Filmproduzenten interessanter zu machen, wird eine Broschüre erarbeitet.

Von Ivonne Sielaff 31.03.2016, 01:01

Wernigerode l „Und Action!“ Das wird in Wernigerode demnächst öfter zu hören sein. Wernigerode soll Filmstadt werden, soll mehr Kino- und TV-Produktionen anlocken. „Wir sehen das als schöne Möglichkeit, die Stadt zu präsentieren“, sagt Rathaussprecherin Winnie Zagrodnik. „Zudem generieren die Dreharbeiten Arbeitsplätze und Einnahmen. Die Filmleute kommen hierher, schlafen hier, gehen essen, brauchen Requisiten.“

Um Wernigerode für Produzenten interessanter zu machen, wird im Rathaus derzeit ein Locationbooklet erstellt. „Damit wollen wir einen ersten Eindruck von der Stadt vermitteln“, sagt Winnie Zagrodnik. Die Broschüre enthält zahlreiche Fotos, die verschiedene Ansichten der Stadt zeigen. „Außer Großstadtdschungel könnte man in Wernigerode alles drehen.“ Verschiedene Architekturepochen, Wald, Berge, markante Gebäude wie Rathaus und Schloss und dazu viele lauschige Ecken – „Wernigerode ist vielfältig. Das wollen wir zeigen“, so Zagrodnik. Außerdem bietet das Booklet allerhand nützliche Informationen über Parkgenehmigungen, Hilfe im Notfall, Apothekendienst, Pressekontakte.

Im Rathaus gehen regelmäßig Anfragen von Locationscouts ein, die im Auftrag von Filmproduzenten nach geeigneten Drehorten suchen. „Das sind natürlich nicht immer Anfragen aus Hollywood, sondern eher von deutschen Produktionen“, schmunzelt Zagrodnik. „Meist haben die Scouts konkrete Vorstellungen, suchen nach einer alten Straße oder einem historischen Gebäude. Wir schauen dann, was wir anbieten können.“ Mit Erfolg: 2015 drehte Star-Regisseur Francois Ozon Szenen des deutsch-französischen Kinofilms „Frantz“ am Liebfrauenkirchhof.

Dass die Region um Wernigerode interessante Drehorte bietet, hat sich inzwischen herumgesprochen. „Vor allem für Projekte mit historischen Bezügen“, bestätigt Konstanze Wendt von der Mitteldeutschen Medienförderung auf Volksstimme-Nachfrage. „Seien es die sehr gut erhaltenen Fachwerkensembles oder landschaftlich interessante Naturmotive.“ Zudem hätten sich der Harz und die Verwaltungen in den Gemeinden mit bereits abgeschlossenen Filmprojekten einen guten Ruf in der Filmbranche erarbeitet, schätzt Konstanze Wendt ein.

Zu den gefragtesten Regionen in Mitteldeutschland gehören neben dem Harz derzeit Städte wie Leipzig, Halle, Görlitz und Erfurt sowie der Thüringer Wald und das Elbsandsteingebirge. „Die Bewerbung von Drehorten mit Broschüren, Trailern oder Ausstellungen kann die Bekanntheit einer Region sehr erhöhen“, so die Mitarbeiterin der Mitteldeutschen Medienförderung. Zudem sei die öffentliche Wahrnehmung über aktuelle und abgeschlossenen Dreharbeiten wichtig.

Mit dem Booklet für Locationscouts hat Wernigerode einen ersten Schritt getan. Darüber hinaus setzt die Stadt in Zukunft auf eine stärkere Zusammenarbeit mit anderen Kommunen, wie Winnie Zagrodnik informiert.

Eine Plattform dafür bietet „Harz film&location“. Dahinter stecken die Firma German Production Service (GPS) und das Studio D4 aus Wernigerode. „Wir stehen für das gemeinsame Marketing von Halberstadt, Quedlinburg, Blankenburg und Wernigerode“, so Andy Grosch von GPS auf Nachfrage. Gleichzeitig sollen Anfragen gebündelt und kompetent beantwortet werden – egal ob es sich um Film, TV, Werbung oder Veranstaltungen handelt. „Nach unserer Erfahrung finden Dreharbeiten nie nur in einer Stadt oder Gemeinde statt, so dass eine gemeinsame Plattform sinnvoll ist“, so Grosch. Nach mehreren Treffen gebe es inzwischen eine gute Zusammenarbeit zwischen Politik, Kommunen und Privatwirtschaft - auch über die Landesgrenzen hinaus. Höhepunkt der gemeinsamen Aktivitäten war eine Pressekonferenz im Rahmen der Berlinale, bei der die Initiative „Drehort Harz“ vorgestellt wurde – mit dabei war Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (wir berichteten).

Die Bemühungen haben bereits erste Früchte getragen, wie Andy Grosch informiert. „Als direktes Ergebnis diskutieren wir derzeit zwei Kinoprojekte mit Produzenten aus Großbritannien und Deutschland/Österreich“, so Grosch. „Wir werden das mit aller Energie vorantreiben.“