Management :
Chefs tun sich schwer bei der Talentsuche

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Jobmesse in Rostock: Junge Leute zu finden ist in vielen Branchen eine große Herausforderung.
Chefs finden es eine der größten Herausforderungen heutzutage: Wie gewinne ich geeignete Talente? Dabei machen viele noch Fehler im Umgang mit jungen Berufseinsteigern, wie zwei Studien zeigen, die FAZ.NET vorliegen.

Junge Talente für sich zu gewinnen ist schwierig. Das jedenfalls beklagen derzeit viele Manager - und tun zugleich erstaunlich wenig dafür, dass sich das ändert. Das zeigen zwei neue Studien, deren Ergebnisse FAZ.NET vorab vorliegen.

Lob und Anerkennung von den Chefs sind demzufolge noch immer in zu vielen Unternehmen Mangelware. Und das, obgleich die meisten Betriebe dem Recruiting junger Fachkräfte eine sehr hohe Bedeutung beimessen - und die Berufseinsteiger wiederum eine bessere Feedback-Kultur einfordern.

Eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa unter 250 Geschäftsführern, Vorständen und Bereichsleitern quer durch die Industrien hindurch zeigt: Junge Talente an Land zu ziehen, halten 35 Prozent für eine sehr große Herausforderung. Damit liegt das Recruiting auf Platz zwei auf der Liste der größten Hürden im Management-Alltag - nach dem Differenzierungsdruck, den 37 Prozent der Befragten für sehr groß hielten.

Altana

Gleichzeitig gaben nur 28 Prozent der 250 ebenfalls befragten Berufseinsteiger an, der Aussage voll und ganz zuzustimmen, dass in ihrem Unternehmen gute Leistungen aktiv kommuniziert und honoriert werden. Damit steht das positive Feedback an vorletzter Stelle in der Rangliste der guten Führungseigenschaften, die der Nachwuchs an seinen Chefs festgestellt hat. Dahinter kommt nur noch die Aussage, dass der Vorgesetzter ein Vorbild für Innovationskultur sei - diesem Statement stimmen noch weniger Berufseinsteiger voll und ganz zu. In Auftrag gegeben hatte die Studie das Spezialchemieunternehmen Altana.

Das Ergebnis steht in einer Reihe mit anderen Befunden der jüngeren Vergangenheit, die ein ähnliches Bild zeichnen: Dass das Finden von Nachwuchs gerade in Kleinstbetrieben ein großes Thema ist, zeigte erst am Dienstag eine Berechnung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn. In den vergangenen sechs Jahren sank demnach die Zahl der Auszubildenden in Kleinstbetrieben um mehr als 100.000 Personen. Generell glauben Ausbildungsfachleute, dass es selten schwieriger auch für die größeren Betriebe war, geeignete Lehrlinge zu finden.

Altana

Dass es aber noch immer an der Feedback-Kultur hapert zeigt auch eine Befragung des Unternehmens Sodexo unter 1000 Arbeitnehmern: 44 Prozent der Befragten sagte, sie bekämen nur selten Lob und Anerkennung von ihrem Chef, 17 Prozent bekundeten, sie würden niemals von ihrem Vorgesetzten gelobt. Manchmal zeigen sich Vorgesetzte offenbar sogar regelrecht unbeholfen, wenn es um das Zeigen von Anerkennung geht: Der Studie zufolge verschenkten 20 Prozent von ihnen Blumen, Wein, Pralinen oder ähnliche Kleinigkeiten an die Mitarbeiter. Doch nur 5 Prozent der Befragten hätten solcherlei Aufmerksamkeiten von sich aus auf ihre Wunschliste gesetzt.