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Gesundheit: Langes Sitzen ist halb so schlimm - wenn man fit ist

Wer lange sitzt, kann die negativen Auswirkungen auf Rücken, Nacken und Kopf selbst spüren. Langes Sitzen wird zudem mit Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Diabetes und anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Eine neue Studie zeigt, dass körperlich fitten Menschen langes Sitzen weniger ausmacht.

von Judith Kerstgens

Ob im Büro, im Bus oder beim Essen - ihren Alltag meistern viele Menschen vor allem sitzend. Dass diese Körperhaltung auf Dauer zu Problemen im Rücken und anderen chronischen Krankheiten führen kann, ist ein hinreichend belegtes Problem.

Eine neue Studie zeigt jetzt, dass körperlich fitten Menschen langes Sitzen deutlich weniger ausmacht. Schon geringe Mengen an körperlicher Aktivität können helfen, die unerwünschten Folgen einzudämmen.

 

Griffkraft als Fitness-Indikator

In der Studie, die im Magazin „BMC Medicine“ veröffentlicht wurde, analysierten Forscher von der Universität Glasgow Daten von fast 400.000 Menschen mittleren Alters aus Großbritannien. Die Wissenschaftler verglichen die Berichte der Probanden über ihre körperliche Aktivität mit ihren Berichten darüber, wie viel Zeit sie vor einem Fernseh- oder Computerbildschirm verbrachten.

Um objektivere Messgrößen für die Belastbarkeit der Teilnehmer zu erhalten, führten die Wissenschaftler auch Tests der Griffkraft durch, bei denen die Testpersonen ein spezielles Gerät zum Messen ihrer Muskelkraft drückten, sowie Fitness-Tests auf einem Ergometer. „Während Fitness-Tests zeitaufwendig und teuer sind, ist die Griffstärke ein nützlicher Indikator dafür, wie sportlich und fit Menschen sind, da sie die gesamte Muskelkraft misst und von den meisten Ärzten während eines Bürobesuchs schnell und einfach durchgeführt werden kann“, sagte Studienleiter Carlos Celis-Morales dem britischen „Time Magazine“.

 

Sitzen bei geringer Fitness gefährlicher

Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit schwacher Griffkraft für alle zwei Stunden, die sie sitzend verbrachten, ein um 31 Prozent höheres Risiko hatten, während der fünfjährigen Nachuntersuchung der Studie zu sterben, als Menschen mit stärkeren Griffkraft, die sich ähnlich lange im Sitzen aufgehalten haben. Die Menschen mit geringerer Fitness hatten auch ein 21 Prozent höheres Risiko, Herzerkrankungen zu entwickeln und ein 14 Prozent höheres Risiko, an Krebs zu erkranken als fittere Studienteilnehmer.

Insgesamt konnten die Wissenschaftler feststellen, dass zweistündiges Sitzen eine deutlich höhere Gefahr, aus irgendeinem Grund zu sterben, bei den Menschen verursacht hat, die eine geringe Fitness hatten. Im Vergleich zu den fitteren Menschen mit einer höheren Griffkraft war diese Gefahr bei den weniger Fitten doppelt so hoch.

 

Mit körperlicher Aktivität vorbeugen

„Die gute Nachricht ist, dass die Griffkraft durch Krafttraining und moderate Steigerung der körperlichen Aktivität und Fitness verbessert werden kann“, sagt Celis-Morales. „Die allgemeine Botschaft ist, dass es vielleicht nicht so wichtig ist, dass man viel fernsieht, wenn man ansonsten stark, fit und körperlich aktiv ist“, sagt er. „Wenn du dich bewegst und aktiver bist, hat das Sitzen nicht den gleichen Effekt auf deine Gesundheit wie wenn du inaktiv bist.“

Zudem betont er, dass es wichtig sei, daran zu denken, dass zu viel Sitzen in jedem Fall ungesund ist und vermieden werden sollte. Verglichen mit Menschen, die nicht so viel sitzen, haben Viel-Sitzer frühere Sterberaten und eine höhere Wahrscheinlichkeit, chronisch zu erkranken. Aber unter denen, die den größten Teil des Tages sitzen müssen, kann ein aktiver Lebensstil einige dieser nachteiligen Effekte ausgleichen.

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