Wohnen in Deutschland :
Ausländische Investoren treiben Immobilienpreise

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Trotz höherer Bautätigkeit bleibt Wohnraum in vielen deutschen Großstädten knapp.
Die Preise für Wohnimmobilien verteuern sich in Deutschland um 6 Prozent - das betrifft vor allem große Städte wie München, Hamburg oder Berlin. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.

Die Immobilien werden immer teurer und dafür sind ausländische Investoren verantwortlich. Wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) am Montag mitteilte, erhöhten sich die Immobilienpreise im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozent. Abermals fällt der Preisanstieg bei Wohnimmobilien höher aus als bei gewerblich genutzten Immobilien. Mit 6 Prozent stiegen die Preise für Wohnimmobilien noch einmal sehr deutlich. Ab dem dritten Quartal des Vorjahres lag die Teuerungsrate erstmals über 5 Prozent.

Nach Angaben des Verbandes, in dem die wichtigsten deutschen Immobilienfinanzierer vereinigt sind, interessieren sich die ausländischen Investoren vor allem für Mehrfamilienhäuser. Die Nachfrage dieser Anleger nach Investitionsobjekten in Deutschland bezeichnet der Verband als enorm. Der Preisanstieg belief sich auf 7,6 Prozent. Selbst genutztes Wohneigentum verteuerte sich zwischen April und Ende Juni um 4,4 Prozent.

Der VDP begründet das hohe Interesse der ausländischen Investoren mit der hohen wirtschaftlichen Stabilität Deutschlands, dem schwachen Euro und dem vergleichsweise leichten Zugang zum Markt mit mittlerweile sehr transparenten Strukturen. Trotz höherer Bautätigkeit bleibe Wohnraum in vielen deutschen Großstädten knapp, was diese zusammen mit ihrer hohen Wertbeständigkeit begehrenswert mache. Hinzu kommt der Nachholeffekt am deutschen Immobilienmarkt, wo die Preise lange Zeit stagniert haben, während sie im Ausland wie etwa in London oder Paris nach oben geschnellt waren. Die ausländischen Investoren halten deutsche Wohnimmobilien noch immer für günstig.

F.A.Z.

Dagegen verlor der Preisanstieg am gewerblichen Immobilienmarkt deutlich an Schwung. Im zweiten Quartal belief sich die Teuerung auf 1,5 Prozent. Seit dem Höhepunkt im zweiten Quartal 2014, als die Preise um 4,8 Prozent angezogen waren, hat sich die Dynamik deutlich abgeschwächt. Einzelhandelsimmobilien verteuerten sich um 3 Prozent, Büroimmobilien nur um 0,8 Prozent. Nach Berechnungen der Ratingagentur Standard & Poor’s sind die deutschen Immobilienpreise in den vergangenen sechs Jahren um 20 Prozent gestiegen. In den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf beträgt die Teuerung 46 Prozent. Die Bundesbank hält die Preise dort für um 10 bis 20 Prozent überbewertet. Die Ratingagentur Moody’s macht für den Anstieg auch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank verantwortlich.