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Pharmazeutische Dienstleistungen

»Für unser Einkommen müssen wir etwas tun«

Damit Apotheker nicht zu reinen Logistikern verkommen, müssen sie jetzt handeln. Darauf pochte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Fritz Becker, eindringlich in seinem Vortrag beim PZ-Managementkongress auf Mallorca. 
Jennifer Evans
06.04.2019  13:56 Uhr

Jahrzehntelang haben die Apotheker dafür gekämpft, endlich ihre pharmazeutischen Dienstleistungen entsprechend honoriert zu bekommen. »Jetzt sind wir fast am Ziel. Also engagieren Sie sich, Ihre Expertise in den Vordergrund zu stellen«, forderte Becker seine Zuhörer energisch auf. Angesichts der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplanten Reform des Apothekenmarkts kommen viele Umbrüche in puncto Vergütung und Struktur auf die öffentlichen Apotheken zu. Wichtig ist nun Becker zufolge, gemeinsam die Chance zu nutzen, die Offizin aktiv in die patientennahe Gesundheitsversorgung einzubinden. 

Für Spahn sei entscheidend, dass sich die Pharmazeuten künftig stärker bei der ambulanten Versorgung Pflegebedürftiger engagierten, fasste Becker sein kurzes Telefonat mit dem Gesundheitsminister vor wenigen Tagen zusammen. Zur einer angemessenen Versorgung Pflegebedürftiger gehöre selbstverständlich auch das Medikationsmanagement sowie entsprechende Botendienste, so der DAV-Chef. »Die Details müssen natürlich noch ausgehandelt werden.« Auch sollten die Apotheken in Zukunft ihre Angebote im Bereich individueller Arzneimittel, etwa für Kinder, und Prävention kräftig ausbauen. Becker: »Die zusätzlichen pharmazeutischen Dienstleistungen sind entscheidend für unsere Zukunft.«

Ein weiteres Ziel für den Minister ist demnach, dass jede Apotheke in der Lage sein sollte, diese zusätzlichen Leistungen anzubieten – sofern sie dies möchte. Becker appellierte noch einmal an die Vertreter seines Berufsstands: »Wir brauchen diese zweite Säule, damit wir nicht zu reinen Logistikern verkommen. Und auch, um unser Einkommen zu sichern.« Die Stärke der Apotheker sei schließlich der persönliche Kontakt zum Patienten. Sein Fazit: Nicht weiter auf dem Bremspedal stehen, sondern sich den Herausforderungen stellen.

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