In den kommenden zehn Jahren baut und erwirbt Stadt und Land 15.000 neue Wohnungen in Berlin. Das sind zwei Milliarden Euro Investitionen.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land will in den kommenden zehn Jahren bis zu 15.000 zusätzliche Wohnungen durch Ankäufe und Neubauten anbieten. Das gab die Geschäftsführung am Freitag bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz 2014 bekannt. Die Stadt und Land gehört mit ihren rund 42.000 eigenen Wohnungen zu den sechs großen städtischen Immobilienanbietern in Berlin.

Die verstärkten Neubauaktivitäten hätten bereits im vergangenen Jahr begonnen. Im Jahr 2014 seien schon Bauvorhaben für 1100 neue Wohnungen auf den Weg gebracht worden, sagte Geschäftsführerin Anne Keilholz. Bis 2026 will das Unternehmen zwei Milliarden Euro in den Neubau investieren.

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sei auch dringend nötig. Für Gruppen mit geringem Einkommen stünden kaum noch Wohnungen bereit. „Wer eine günstige Wohnung hat, zieht nicht aus“, sagte Keilholz. Der Leerstand der Berliner Wohnungsbauunternehmen ist nach Angaben der Dachorganisation Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) von sechs Prozent im Jahr 2001 auf 1,9 Prozent im Jahr 2014 gesunken. Bei der Stadt und Land sind es sogar nur noch 1,7 Prozent Leerstand. „Das heißt, wir können immer weniger vermieten, die Konkurrenz zwischen den suchenden Gruppen hingegen wird immer größer“, so Keilholz. Besonders für Auszubildende, Alleinerziehende, Studenten oder Flüchtlinge sei es schwer, eine Wohnung zu finden.

Dämpfende Wirkung auf Preise

Habe das Unternehmen bisher verstärkt Ankäufe getätigt, setze man nun vor allem auf Neubau. Ziel ist es nicht nur, Wohnraum zu schaffen, sondern auch durch den wachsenden Anteil von Immobilien in öffentlicher Hand eine dämpfende Wirkung auf die Mieten in Berlin insgesamt zu haben. Zwar seien auch bei der Stadt und Land Mieten im Schnitt auf knapp über fünf Euro pro Quadratmeter gestiegen, das sei jedoch wesentlich moderater als auf dem privaten Markt, wo die Preise 2014 bei 8,50 Euro pro Quadratmeter lagen. Bei den neuen Ankäufen habe man die Mieten bei durchschnittlich 6,10 Euro halten können. In den vergangenen vier Jahren hat das städtische Unternehmen für 35.000 Menschen die Miete erhöht. Allerdings gebe es eine freiwillige Kappungsgrenze, so Ingo Malter von der Geschäftsführung. Demnach dürfe keine Miete um mehr als 30 Euro monatlich steigen. Zudem werde die Mieterhöhung zurückgenommen, wenn der Mieter nachweisen kann, dass die Summe dann 30 Prozent seines Einkommens übersteigen würde. Auch die Preise für den Neubau werden teurer. Gründe sind gestiegene Grundstückspreise und steigende Preise für Bauleistungen. Die große Herausforderung sei es, kostengünstig zu bauen, beispielsweise durch effiziente Grundrisse, sagte Malter. Die meisten Bauvorhaben der Stadt und Land sind in den Randlagen in den Bezirken im Süden Berlins. In den innerstädtischen Gebieten sei es schwierig, freie Flächen zu finden. Noch unbebaute Grundstücke gebe es in Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Neukölln oder auch Steglitz-Zehlendorf.

Bei den Neubauvorhaben will die Stadt und Land Wohnungen für verschiedene Einkommensgruppen anbieten. In den gerade entstehenden Häusern am Bruno-Bürgel-Weg in Niederschöneweide etwa werden auch 20 bis 25 Prozent der 300 Wohnungen zu Preisen von 6,50 Euro bis 7,50 Euro pro Quadratmeter angeboten. An der Otto-Franke-Straße in Adlershof sollen 50 Prozent als geförderter Wohnraum vermietet werden. Geplante Fertigstellung der 97 Wohneinheiten ist 2016. Ein besonders großes Bauvorhaben plant die Wohnungsbaugesellschaft in Alt-Biesdorf. Dort sollen auf dem alten Gutshofgelände bis zu 370 Wohnungen entstehen.