„Studio Berlin“: Berliner Club Berghain wird zum Museum

Die Boros Foundation zeigt ab dem 9. September die Kunstausstellung „Studio Berlin“ im Club Berghain. Zu sehen sind dann Arbeiten von Olafur Eliasson, Wolfgang Tillmans und Tacita Dean.

Der Club Berghain in Friedrichshain wird seine Türen bald wieder öffnen.
Der Club Berghain in Friedrichshain wird seine Türen bald wieder öffnen.
imago images / Schöning

Berlin-Der Club Berghain in Friedrichshain ist einer der attraktivsten und sagenumwobensten Orte Berlins. Was nicht nur an den satten Sounds, den exzellenten DJs und an der beeindruckenden Innenarchitektur liegt, sondern auch daran, dass nicht jeder in den Club reinkommt - zumindest bis jetzt. Der Berliner Kunstsammler Christian Boros verriet der britischen Monatszeitung The Art Newspaper, dass die Boros Foundation ab dem 9. September die Ausstellung „Studio Berlin“ im Berghain zeigt.

Im Fokus der Ausstellung sollen Arbeiten stehen, die während der Corona-Pandemie entstanden: Fotografien, Skulpturen, Sounds, aber auch Malereien, Videos und Installationen. Die Werke würden aktuelle Strömungen und Veränderungen in unserer Gegenwart demonstrieren. Auf der Webseite von „Studio Berlin“ sind rund 80 teilnehmende Künstler gelistet, die in Berlin arbeiten oder leben. Die Prominentesten sind Olafur Eliasson, Tacita Dean und Wolfgang Tillmans. Aber auch aufstrebende Namen wie Shirin Sabahi, Christine Sun Kim und Sandra Mujinga stehen auf der Liste. Christian Boros sagte der The Art Newspaper, dass man während des Lockdowns im Frühjahr tagelang mit Künstlern telefoniert habe. Die Organisatoren wollten „dieses unglaubliche künstlerische Schaffen zeigen“, das während der Pandemie entstanden sei, da die Kreativen nicht wie sonst unterwegs gewesen waren.

Das Berghain bietet seinen Ausstellern 3500 Quadratmeter Platz

Auf der Ausstellungsseite heißt es weiter, dass „Berlin europaweit die größte Dichte an Ateliers und Kunstwerkstätten“ habe. Mit den Absagen von geplanten Ausstellungen und Kunstmessen sowie geschlossenen Galerien und Museen konnten größere Projektvorhaben jedoch nicht realisiert werden, das Nachtleben lag ebenso brach. In dieser Situation hätten sich Boros und die Betreiber des Berghains, die sich seit den Neunzigern kennen, zusammengetan. „Berlin war eingefroren, warum also nicht anders denken? Warum nicht zusammenarbeiten?“, dachte sich Boros.

Das Berghain bietet seinen Ausstellern 3500 Quadratmeter Platz. Neben der Tanzfläche und den Darkrooms wird auch die Panorama-Bar genutzt. Der Außenbereich, der seit zwei Wochen wieder geöffnet hat – um Techno-Fans auch unter strengen Corona-Regeln wieder eine Tanzfläche zu bieten –, wird im Konzept nicht genannt.

Laut Boros wird das Projekt in erster Linie von der Boros-Stiftung mit Unterstützung des Berliner Senats finanziert. Der Eintritt soll dem Berghain zugute kommen, das wie viele andere Berliner Clubs im März seine Türen schließen musste. Die Ausstellung soll solange gezeigt werden, bis der reguläre Clubbetrieb wieder anläuft. Und eine Besonderheit gibt es noch, die an eine altbekannte Berghain-Politik anknüpft: Es herrscht striktes Film- und Fotografierverbot.

Weitere Infos und Tickets unter: www.studio.berlin