Der erste seiner Art: Volvo zeigt mit dem S60 Cross Country erstmals eine Limousine im SUV-Gewand. Schon beim Debüt in Detroit 2015 hat das Gelände-Stufenheck für Aufsehen gesorgt. Ab sofort begegnet uns der aufgebockte Schwede auf der Straße.
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Abgehoben und doch ganz bodenständig

Video: Volvo S60 Cross Country

Volvos SUV-Limo

Bild: AUTO BILD
65 Millimeter mehr Luft unterm Bodenblech (Bodenfreiheit: 201 Millimeter) gönnen die Entwickler dem S60 Cross Country, der als Basis die modifizierte Plattform des XC70 nutzt. Damit haben die 18 Zöller (optional 19 Zoll) des Testwagens reichlich Platz in den Radhäusern, und selbst hohe Bordsteinkanten können die Frontschürze beim unachtsamen Parken nicht zerschrammen. Die Planken und der mattsilberne Unterfahrschutz sind leider nicht aus Alu, sondern aus Plastik. Schade, denn ansonsten macht der S60 mit seinen betonten Radlauf-Hüften einen handfesten und robusten Eindruck. Eben ganz SUV, diese Limo.

Fast wie in einer Limousine

Unterwegs mit einem schrägen Typ
Erinnert von hinten an BMW X6 und Mercedes GLE Coupé.
Das gilt auch für den Einstieg, der locker aus der Hüfte gelingt. Hier spürt man die Handbreit mehr Bodenfreiheit. Das Cockpit des S60 ist skandinavisch klar, aufgeräumt und gut bedienbar. Lediglich das mit Knöpfen überladene Zentrum der freistehenden Mittelkonsole wirkt antiquiert. Die braunen Kontrastnähte werten das Interieur gegenüber dem normalen S60 auf. Wir starten den famos grollenden Fünfzylinder-Diesel mit 190 PS und rollen los. Ungewohnt: An der Ampel ist der S60-SUV-Pilot plötzlich auf Augenhöhe mit Toyota RAV4-Fahrern oder kann wahlweise Passat-Fahrern auf die Glatze gucken. Beim Einlenken macht sich der höhere Schwerpunkt bemerkbar, allzu störendes Wanken konnten wir auf unserer Fahrt aber nicht feststellen.

Ein Exot auf hohem Niveau

Unterwegs mit einem schrägen Typ
Die 18-Zoll-Felgen bieten mehr Fahrkomfort als die 19-Zöller.
Auf schlaglochgepflasterten Feldwegen geben die 20 Zentimeter Bodenfreiheit ein sicheres Gefühl – so schnell setzt hier nichts auf. Für richtige Geländetouren möchte und darf man den Limo-Offroader aber nicht rannehmen, obwohl der Allradantrieb (mit Haldexkupplung) ausreichend Grip liefert. Unser Testwagen mit 18-Zoll-Felgen ist wesentlich komfortabler unterwegs als mit den optionalen 19 Zöllern, die sowohl auf losem Untergrund als auch auf asphaltierten Straßen hölzern abrollen. Den exotischen Volvo S60 Cross Country gibt es nur in der Ausstattungslinie Summum – mit Frontantrieb sind dann mindestens 43.840 Euro fällig. Unser Testwagen brachte es mit diversen Extras auf knapp 54.000 Euro.
Technische Daten Volvo S60 Cross Country D4 AWD Summum: Reihenfünfzylinder-Diesel mit Biturbo, Hubraum: 2400 ccm, Leistung: 190 PS, maximales Drehmoment: 420 Newtonmeter, Leergewicht: 1776 kg, 0-100 km/h 8,8 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,7 Liter Diesel, 149 g CO2 pro Kilometer, Testwagenpreis: 53.970 Euro.
Peter Fischer
Der S60 Cross Country ist ein modisches Statement und kein Offroader. Er schließt eine Marktlücke, die in Deutschland wohl kaum Fans haben dürfte. Den Exotenstatus als "erste SUV-Limousine" kann ihm trotzdem keiner nehmen. Mal sehen, ob die anderen Hersteller nachziehen.