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Elektroschocks machen euch zu besseren Athleten und Musikvirtuosen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Doping ist out, Elektroschocks sind in: Australische Forscher haben eine neue Methode entdeckt, die physische Leistung von gesunden Sportlern und Musikern zu verbessern. Die Behandlung mit elektronischer Stimulierung verhilft zu einem schnelleren Lerneffekt, weil sie die Erregbarkeit des Gehirns steigert.

Nein, es handelt sich nicht um Folter und auch nicht um Tortur, obwohl einem bei folgendem Satz etwas mulmig wird: Elektroschocks könnten Sportler und Musiker bald zu neuen Höchstleistungen peitschen. Ein Forscherteam um Shapour Jaberzadeh von der Monash University in Melbourne zeigt, wie Stromstöße beim Lernen helfen und die körperliche Leistung befeuern. 

Verbesserung geht einher mit einer Erhöhung der Erregbarkeit des Gehirns

Mit den Schocks steigern die Wissenschaftler die Erregbarkeit des Gehirns, das beim Lernprozess eine entscheidende Rolle spielt: „Wenn wir eine neue Bewegung erlernen, zum Beispiel beim Klavierspielen, wird unsere Leistung allmählich besser“, erklärt ein beteiligter Neurowissenschaftler Jaberzadeh. „Die Verbesserung geht einher mit einer Erhöhung der Erregbarkeit des Gehirns.“ Da sich mit den Stromstößen die Erregbarkeit steigern lasse, könnten Behandelte neue Aufgaben und Bewegungen deshalb auch schneller erlernen.

Entscheidend für eine effektive Behandlung ist vor allem die Abfolge von Schlägen und Pausen. Schon vor zwei Jahren veröffentlichte Jaberzadeh dazu eine Studie. Die Behandlungsmethode bezeichneten sie als „transcranial direct current stimulation“, kurz tDCS. „Es ist eine nicht konstante Art der Stimulierung mit abwechselnden On- und Off-Phasen, auch Pulsieren genannt, zwischen zwei Elektroden am Kopf“, sagt Jaberzadeh. Die Behandlung sei ungefährlich, weil sie keines operativen Eingriffs bedarf und kaum mit Nebenwirkungen behaftet ist.

Eine Weiterentwicklung dieser Methode haben die Australier jetzt in einer neuen Studie vorgestellt, die sie in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlichten. Dabei fanden sie heraus, dass es auch auf die richtige Länge der Impulse ankommt. „Das Pulsieren des Stromes führt zu einer höheren Erregbarkeit des Gehirns. Diese Veränderungen sind sogar noch größer, wenn wir längere Impulse verwenden“, sagt Jaberzadeh.

Musiker und Sportler sind allerdings nicht die einzigen möglichen Nutznießer. Die Methode soll auch die Behandlung von Schlaganfällen, Depressionen und chronischen Schmerzen verbessern. In diesen Fällen könne eine erhöhte Erregbarkeit des Gehirns eine therapeutische Wirkung entfalten, versichern die Forscher.

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