Wo soll ich bloß studieren? Das neue CHE-Ranking bewertet Unis nach strengen Kriterien, wir wollen etwas großzügiger und weniger objektiv sein. Deshalb lassen wir Deutschlands zehn größten Hochschulen gegeneinander antreten. Wenn schon Massen-Uni, dann auch richtig: Notizblöcke gezückt, Doktorhüte auf! Mit im Ring sind Schwergewichte wie Hamburg, Köln und München, aber auch Underdogs wie Hagen oder Erlangen-Nürnberg. Ladies and Gentlemen: Das Uni-Battle!

Die erste Runde

Wo liegt eigentlich diese FernUni Hagen, die auf U-Bahn-Tafeln in der ganzen Republik wirbt? Vorweg: zwischen Dortmund und Wuppertal. Aber das ist eigentlich nicht wichtig, denn sie ist ja eine FernUni. Vorlesungen gibt's für die meisten Studenten nur per Videostream und viele von ihnen wissen gar nicht, wie die Uni-Gebäude von innen aussehen. Die Dozenten senden ihre Skripts den Studenten direkt nach Hause – die FernUni Hagen ist ideal für Berufstätige, die nebenbei ein Studium absolvieren wollen. Diese Flexibilität gibt's ansonsten bei keiner Uni im Battle. Das zahlt sich aus: Mit über 75.000 Studenten ist die Fernuniversität klarer Sieger der ersten Runde!

Die zweite Runde

Hallo Ruhr-Universität Bochum, bist du da? Oder hast du gerade wieder #stromfrei? Du hast zwar nicht die meisten Facebook-Likes, aber dafür macht deine Social-Media-Abteilung einen beeindruckenden Job. Von Swimmingpools mitten auf dem Campus über AAA-Power-Batterien gegen den Stromausfall – deine Studenten werden das ganze Semester unterhalten. Allein, die Goethe-Uni in Frankfurt hat knapp 15.000 Likes mehr. Dennoch ein guter Einstand, Bochum! We like.

Die dritte Runde

In dieser Kategorie haben eigentlich alle Unis gewonnen – beziehungsweise deren Studentenwerke. Denn in jeder Mensa gibt es mittlerweile mindestens ein vegetarisches Gericht am Tag, oft zusätzlich noch ein veganes. Preislich betrachtet bildet die Uni Münster den Durchschnitt, wie in so vielen Runden. In deren Mensa am Ring kostete am 22. April eine Gemüselasagne mit Tomatensauce inklusive einer Beilage 2,45 Euro. Doch Durchschnitt hin oder her, dafür hat die Münsteraner Universität, was die anderen nicht haben: ein Schloss.

Die vierte Runde

Hier ist Vorsicht geboten. Erst mal: Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wird disqualifiziert, dort ist nicht einmal das Semesterticket im Beitrag inbegriffen. Bayern bildet beim Semesterbeitrag eine Ausnahme. Der ist da beileibe nicht so niedrig, weil die Bayern so spendierfreudig wären. Dann: Zwar bekommt der zahlende Student an der LMU München ein Bahnticket, wenn er sich für 111 Euro im Semester rückmeldet. Damit kann er aber nur zu Nebenzeiten U-Bahn fahren, das wäre zum Beispiel montags bis freitags von 18 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages. Er muss sich also in der Regel ein zusätzliches Semesterticket kaufen, womit er auch zu Hauptzeiten – nur in München, nicht in ganz Bayern – fahren darf. Kostenpunkt: Zusätzlich 146,50 Euro. Zusammengerechnet zahlen die meisten also 257,50 Euro.


Dazu kommt, dass LMU-Studenten nicht auf eine verfasste Studierendenschaft zählen können – die wurde in Bayern nämlich 1973 abgeschafft. Bis heute besitzt die bayrische Studentenvertretung deutlich weniger Kompetenzen als in anderen Bundesländern. Sie ist vor allem ärmer, denn sie darf keine Beiträge von den Studenten einfordern. Fazit: Ein niedriger Semesterbeitrag muss nicht immer gut sein. So liegt er in Frankfurt zwar bei über 350 Euro, dafür kann man mit dem Semesterticket aber auch durch ganz Hessen fahren. Zum Schluss dieser langen Runde muss nochmal eine Ehrenrettung für die Friedrich-Alexander Uni Erlangen-Nürnberg (FAU) her. Zwar ist deren Regelung für viele Studenten momentan ziemlich umständlich, aber das ändert sich bald: Ab nächstem Wintersemester ist das Semesterticket auch an der FAU im Semesterbeitrag enthalten. Und überhaupt, die FAU schlägt sich wacker gegen all die Wissensbollwerke aus den großen Städten. Szenenapplaus für die Provinz, bitte!