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Noah lockt Google-Titan Eric Schmidt nach Berlin

Google-Aufsichtsratschef Eric Schmidt reist zur Start-up-Konferenz Noah nach Berlin Google-Aufsichtsratschef Eric Schmidt reist zur Start-up-Konferenz Noah nach Berlin
Google-Aufsichtsratschef Eric Schmidt reist zur Start-up-Konferenz Noah nach Berlin
Quelle: REUTERS
Bei der Start-up-Konferenz Noah stehen Start-ups gar nicht im Mittelpunkt, sondern Firmen, die bereits Erfolge vorweisen können. Das lockt Manager wie Eric Schmidt, Oliver Samwer oder Mathias Döpfner.

Auf Start-up-Konferenzen tummeln sich ja in aller Regel jede Menge Mittzwanziger in Kapuzenpullis und Turnschuhen. Bei der Noah-Konferenz, die bislang jedes Jahr rund 2000 Gäste nach London gelockt hat, dürften die in der Minderheit sein.

Diesmal findet das Gründertreffen in Berlin statt, und zu den Sprechern im Tempodrom am 9. und 10. Juni zählen unter anderem EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Google-Aufsichtsratschef Eric Schmidt, Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner und Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer.

„Eine Konferenz darf nicht nur Spaß machen, sie muss Mehrwert bieten“, sagt Gründer und Chef von Noah, Marco Rodzynek. Er grenzt sich damit von vielen Gründerveranstaltungen ab, bei denen das lockere Zusammensein im Mittelpunkt steht.

Startup-Szene könnte Tausende neue Jobs schaffen

Sie sind innovativ, hip und offenbar eine Job-Schmiede für Deutschland: Startups. Junge Unternehmensgründer, wie etwa Entwickler für Computerspiele, könnten bundesweit für Hunderttausende Jobs sorgen.

Quelle: N24

Der Fokus aufs Geschäftliche zieht selbst einen an, der sich sonst nur selten auf Konferenzen blicken lässt: Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer kommt nicht nur für Vorträge – er bleibt auch. Außerdem veranstalte er den ganzen Tag über Speedmeetings, berichtet Rodzynek – und setze sich im 15- bis 30-Minuten-Takt mit Gründern zusammen.

Samwer sucht auf diese Weise unter anderem nach passenden Managern für die Projekte seines Start-up-Brutkastens, aus dem unter anderem der Online-Modehändler Zalando hervorgegangen ist. „Noah ist die Top-Tech-Investorenkonferenz in Europa“, sagt Rocket-Sprecher Andreas Winiarski.

Am Anfang der Noah-Konferenz stand allerdings erst einmal eine Pleite – die berühmte Bankrotterklärung der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008. Ex-Banker Rodzynek stellte sich nach zwölf Jahren bei Lehman die Frage, wie es weitergeht. „Banker mochte ja damals niemand“, sagt Rodzynek. „Aber jeder mag Konferenzen.“ Rodzynek wollte sein großes Kontaktnetzwerk nutzen, um ins Konferenzgeschäft der brodelnden Tech-Szene in Europa einzusteigen.

Firmen im Fokus, die schon erfolgreich sind

Inzwischen reisen sogar Teilnehmer aus Australien zu der Konferenz an – für ein einziges Meeting. Wichtige Namen sind daher essenziell für den Erfolg von Noah. Deshalb ist es Rodzynek wichtig, dass Treffen exklusiv zu halten. Wichtigste Benchmark für eine Einladung sind möglichst viele gemeinsame Kontakte auf dem Online-Business-Netzwerk LinkedIn mit ihm, sagt Rodzynek.

Mindestens 20 sollten es sein – oder der Bewerber hat einen Fürsprecher, dem der Ex-Banker vertraut. Auch die Kartenpreise sind entsprechend exklusiv und kosten laut Rodzynek zwischen 590 und 3000 Euro. Auf der Bühne herrscht eine strenge Zehn-Minuten-Regel, um zu verhindern, dass Noah zur „Blabla-Veranstaltung wird“, sagt der Gründer.

Echte Start-ups wird man auf der Konferenz allerdings nur wenige finden – Noah konzentriert sich ganz auf die sogenannte Later Stage. Das sind Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell schon unter Beweis gestellt haben und nun frisches Kapital benötigen, um zu wachsen. An klassischen „Techies“ hat Rodzynek daher weniger Interesse. „Uns geht es mehr um die Serienunternehmer“, sagt er.

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Dementsprechend herrscht auf der Konferenz auch das Bild von Schlips und Anzug vor. Das überraschte vor einigen Jahren selbst den damaligen „Wall Street Journal“-Journalisten Ben Rooney, als er die Veranstaltung 2010 erstmals besuchte. Meist sei er der einzige Mensch mit Anzug und Krawatte auf solchen Veranstaltungen, schrieb er damals – hier sei das anders: „Das ist der Auftritt der Money Men.“

Das eigentliche Ziel sind Übernahmen

Ausgerechnet in der vom Internet durchdrungenen Tech-Welt ist der Konferenzboom besonders groß – vor allem in Berlin. Für das vergangene Jahr listet der Bundesverband Deutsche Start-ups 24 Gründerveranstaltungen in Deutschland auf – und das sind nur die größeren. Damit diese Konferenzen Mehrwert haben, gilt es aus Sicht von Rodzynek, für den „richtigen Mix“ aus alten Bekannten und neuen Gesichtern zu sorgen.

Gegen die Tendenz zum Klüngeln unter den üblichen Verdächtigen setzt der Ex-Banker diesmal auf Technik: Eine Software soll anhand von angegebenen Interessen und der Auswertung des LinkedIn-Profils herausfinden, welche Besucher sich einmal kennenlernen sollten. Wenn Rodzynek Glück hat, entsteht aus solch einer Begegnung eine Übernahme. Denn der eigentliche Job des Ex-Bankers ist heute die Beratung bei Übernahmen. Und so ist auch die Idee zur Noah entstanden: „Die Konferenz war mein Marketing“, sagt Rodzynek.

Der Axel-Springer-Verlag, in dem auch „Die Welt“ erscheint, ist Partner der Noah Conference. Für Tickets kann man sich unter www.noah-conference.com bewerben.

DW

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