Hoch wie ein Elefant in 3D drucken
Jeder 3D-Drucker von der Stange hat ein definiertes oberes Ende – die Länge der Z-Achse begrenzt die Höhe eines gedruckten Objekts. Der Erfinder und Künstler Joris van Tubergen wollte allerdings höher hinaus und stellte seinen Ultimaker auf den Kopf.
(Bild: Joris van Tubergen)
- Peter König
Kein 3D-Drucker kann Objekte erzeugen, die größer sind als er selbst – oder? Falsch! Das gilt nur, solange das Werkstück im Inneren der Maschine entsteht. Drückt der Kopf das geschlossene Plastikmaterial hingegen nach außen und entfernt sich dann die gesamte Maschine Schicht für Schicht von einem Drucktisch außerhalb des Geräts, dann können Objekte von theoretisch unbegrenzter Höhe entstehen.
Um diese Idee mit möglichst einfachen Mitteln umzusetzen, modifizierte der 3D-Druck-Spezialist und Künstler Joris van Tubergen Ultimaker-3D-Drucker der ersten Generation: Auf den Kopf gestellt montierte er sie an Schienen, an der die Geräte in die Höhe wandern, statt den Drucktisch im Inneren zu bewegen, und drehte den Druckkopf um, sodass der Kunststoff wieder nach unten aus der Düse austritt. Die ganze Konstruktion nennt sich Z-Unlimited, soll sich in zehn Minuten montieren und einrichten lassen. Die Modifikation soll zudem ebensoschnell wieder rückgängig zu machen sein.
Z-Unlimited – Erweiterung für Ultimaker-3D-Drucker (4 Bilder)
Der Erfinder vor seinem Werk
(Bild: Joris van Tubergen)
Nun läuft eine Kickstarter-Kampagne für die Ultimaker-Erweiterung. Man kann dabei zwischen verschiedenen Längen wählen. Das Standardmaß beim Basic Set ab 395 Euro ist 1,2 Meter Schienenlänge, was bis zu 65 Zentimeter hohe Drucke erlaubt, was die Standardhöhe des Ultimaker von 20 Zentimetern immerhin verdreifacht. Die Schiene soll sich aber leicht verlängern lassen – mit dem Skyscraper Set ab 595 Euro sind Drucke bis über 3 Meter Höhe drin. Die gesamte Konstruktion steht unter einer Creative-Commons-Lizenz (BY-NC). Sie ist mit dem Ultimaker Original und Original Plus kompatibel.
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Die Z-Achsen-Erweiterung war im vergangenen August in Amsterdam zum ersten Mal in Aktion zu sehen: Bei einer Unterschriftensammlung am Flughafen Schiphol gegen den Missbrauch von Elefanten als Reittieren in der Tourismusindustrie sammelten Tierschützer 30.000 Unterschriften, während parallel ein lebensgroßer Elefant in lauter senkrechten Segmenten aus orangenfarbigem Kunststoff gedruckt wurde. Hierbei kamen fünf Ultimaker Original mit Z-Unlimited-Erweiterungen zum Einsatz. Ein Kurzfilm von Klaas Arie Westland dokumentiert die Aktion von der Schriftgestaltung für die eingeprägten Namen der Unterzeichner bis hin zum Druck des Elefanten. Sie war ein Erfolg: Beinahe alle niederländischen Reiseveranstalter sollen inzwischen Elefantenritte aus ihrem Angebot gestrichen haben.
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(pek)
