Veranstaltung „Nacht der Technik“In Kerpen Bits im Breitband besichtigen

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Bei Unitymedia können die großen Satellitenempfänger besichtigt werden.

Bei Unitymedia können die großen Satellitenempfänger besichtigt werden.

Kerpen-Sindorf – Riesige Satellitenschüsseln sind der weithin sichtbare Teil der Technik, mit der Unitymedia dafür sorgt, dass Weltgeschehen und bewegte Bilder in die Wohnzimmer gelangen. Der Rest passiert im Gebäude im Sindorfer Gewerbegebiet und ab da unterirdisch und unsichtbar. In der Nacht der Technik können Besucher erfahren, wie die Vernetzung betrieben wird und welche Perspektiven das Breitbandkabel für die Endabnehmer hat.

Seit Anfang des Jahrtausends bildet das Kerpener Technikzentrum das Rückgrat – fachmännisch: Backbone – des Unternehmens. Die rund zwei Dutzend Parabolantennen, die einen Durchmesser von bis zu sechs Metern haben, fangen das Programm von 300 Fernsehsendern ein, einige erreichen die Zentrale auch über Glasfaserkabel.

Drei große Netze

Von dort werden sie in der „Kopfstation“, dem Serverraum, umgewandelt und über Koaxial- (Glasfaser-)kabel in drei große Netze in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg eingespeist. Für weitere kleinere Netze wird das Signal „re-analogisiert“, aufbereitet für den Analogempfang mit dem guten alten Röhrenfernseher. Dieser Service wird jedoch 2017 abgeschaltet.

Durch 60 Netzknotenpunkte, 100 000 Verstärker in grauen Kästen am Straßenrand, Stichleitungen in die Häuser und drei Millionen Modems erreicht das Signal 12,8 Millionen potenzielle Kunden. Nach Auskunft des Unternehmens betreibt Unitymedia „eines der größten zusammenhängenden Kabelnetze Europas“.

Und das funktioniert längst nicht mehr nur in eine Richtung. Neben dem Fernseher lassen sich mit der Glasfasertechnik Videos in Bild und Ton gleichzeitig „streamen“ (herunterladen) für das individuelle Fernsehprogramm. Dank Rückkanal lassen sich auf derselben Leitung auch Computer und Telefon betreiben. Die Multimedia-Autobahn schafft Internet-Geschwindigkeiten von bis zu 400 Megabit pro Sekunde.

In 90 Minuten durch das Unternehmen

Die erste Nacht der Technik im Rhein-Erft-Kreis findet am Freitag, 23. September, von 18 bis 24 Uhr statt. 2600 reservierungspflichtige Plätze für Führungen, Präsentationen, Laborbesichtigungen und Workshops in 16 Firmen stehen zur Verfügung.

Die Karten für Erwachsene kosten 13 Euro, Schüler, Studierende und Jugendliche bis 16 Jahre zahlen acht Euro. Ein Familienticket gibt es für 25 Euro. Pro Ticket können bis zu drei Führungen gebucht werden. Die Karten sind an den Vorverkaufsstellen von Köln-Ticket, über 0221/2801 oder im Internet erhältlich.

Führungen durch die Technische Zentrale von Unitymedia , Michael-Schumacher-Straße 1 im Europarc Kerpen-Sindorf, finden um 18, 18.45, 19.30, 20.15 und 21 Uhr statt und dauern 90 Minuten. Das Mindestalter für die Teilnahme ist 15 Jahre. Ein Personalausweis ist erforderlich. Ein Shuttle-Bus fährt ab dem Feierabendhaus in Hürth-Knapsack jeweils 30 Minuten vor Führungsbeginn ab und kehrt dorthin 30 Minuten nach Führungsende wieder zurück. Für die individuelle Anfahrt steht in der Michael-Schumacher-Straße Parkraum zur Verfügung. (ftz)

Überwacht auf möglichst lückenlose Versorgung wird das komplette Netz in Kerpen. 500 Mitarbeiter arbeiten an der Michael-Schumacher-Straße, rund 50 davon im Kontrollraum mit unzähligen Computer- und Fernseh-Bildschirmen, um mögliche Störungen schnell zu orten und zu beheben.

Teamleiter Ralf Pirig verspricht für die Nacht der Technik spannende Einblicke. Neben der Besichtigung der imposanten Empfängerschüsseln, des Kontroll- und des Serverraums, wo die Mitarbeiter sich über die Schulter schauen lassen, gibt es interessante Info-Stationen.

Mit Spezialbrille sichtbar

Eine Schauanlage zeigt den Leitungsweg vom Verteilerschrank an der Straßenecke bis zur Antennendose in der Wohnzimmerwand. Mittels einer Spezialbrille werden die superschnellen Bits und Bytes auf der Glasfaserleitung sichtbar gemacht. Der Ernstfall einer Störung wird simuliert und ein Servicetrupp in Gang gesetzt, um die „Panne“ zu beheben. Selbst Hand anlegen können die Besucher beim Spleißen von Glasfaserkabel.

Einen Ausblick in die Zukunft rundet das eineinhalbstündige Besichtigungsprogramm im Technikbauch von Unitymedia ab. Wie funktioniert Video on Demand und warum ist schnelles Internet dafür wichtig? Wie viel schneller kann das Internet noch werden und was bedeutet das für unseren Alltag? Fragen, auf die das Unternehmen, allen voran die Techniker, Antworten geben werden.

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