Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Wirtschaft
  3. 40.000 Steuer-Selbstanzeigen im Jahr 2014

Wirtschaft Finanzämter

40.000 Steuerhinterzieher zeigten sich 2014 selbst an

Deutschlands Finanzämter erlebten zum Jahresende einen Run der Steuersünder. Die Zahl der Selbstanzeigen stieg bis fast zur Marke von 40.000. Ein einsamer Rekord, der nie wieder erreicht werden wird.

Im Jahr 2014 sind bei den Finanzbehörden fast 40.000 Selbstanzeigen eingegangen. Dies geht aus einer Umfrage der „Welt“ unter den 16 Länderfinanzministerien hervor. Demnach haben sich bei den Finanzbehörden im vergangenen Jahr genau 38.587 Steuerhinterzieher selbst angezeigt. Für alle Länder liegen seit Montag endgültige Zahlen für 2014 vor.

Damit gab es 2014 deutlich mehr Selbstanzeigen als im bisherigen Rekordjahr 2013. Damals hatten sich rund 27.000 Steuerbetrüger gemeldet. Die meisten Anzeigen im Jahr 2014 waren in Baden-Württemberg zu verzeichnen. Dort haben sich 9038 Steuersünder bei den Behörden gemeldet. Auf Platz zwei folgt Nordrhein-Westfalen mit 7551 Anzeigen. In Bayern haben 5927 Steuersünder ihre Hinterziehung angezeigt. Die wenigsten Selbstanzeigen gab es mit 29 in Mecklenburg-Vorpommern.

Mecklenburg-Vorpommern war auch das einzige Land, das keinen neuen Rekord meldete. Dort gab es eine Selbstanzeige weniger als im Jahr zuvor. In 15 von 16 Ländern gab es dagegen neue Rekordzahlen. In Bremen und im Saarland haben sich die Selbstanzeigen gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. In Brandenburg gingen allein 2014 mehr Anzeigen ein als zwischen 2010 und 2013 insgesamt.

Auch Drogerie-Unternehmer Müller hat Steuern hinterzogen

Erst am Montag war ein neuer prominenter Fall von Steuerhinterziehung bekannt geworden. Der Drogerie-Unternehmer Erwin Müller hat von 1999 bis 2007 Steuern hinterzogen, angeblich insgesamt ein bis zwei Millionen Euro, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Müller habe 2010 Selbstanzeige erstattet und alles nachgezahlt, inklusive Zinsen. 2012 soll der Fiskus allerdings noch ein zweites Konto gefunden haben. Laut Müller liege der Fehler hier aber bei der Schweizer Bank Sarasin.

Die Selbstanzeigen spülen viel Geld in die Kassen der Länderfinanzminister. Rekordland Baden-Württemberg hat im Jahr 2014 nach Angaben des Finanzministeriums 166 Millionen Euro durch Selbstanzeigen eingenommen. Seit Februar 2010 sind in Baden-Württemberg insgesamt 25.939 Selbstanzeigen eingegangen, die zu geschätzten Mehrsteuern von mehr als 597 Millionen Euro geführt haben.

Im Dezember hatten die Mehreinnahmen für das Jahr 2014 in 13 Ländern bei insgesamt 1,26 Milliarden Euro gelegen. Drei Länder machen keine Angaben zu den erzielten Einnahmen. Die Summe dürfte durch den Jahresendspurt bei den Selbstanzeigen noch einmal spürbar gestiegen sein.

Verschärfung des Gesetzes bremst Selbstanzeigen

Im letzten Quartal 2014 war es zu einem Run auf die Finanzämter gekommen, da Bund und Länder zuvor eine Verschärfung der strafbefreienden Selbstanzeige beschlossen hatten, die zum 1. Januar 2015 in Kraft trat. Seitdem wirkt die Selbstanzeige in deutlich engeren Grenzen strafbefreiend, und sie ist erheblich teurer.

Die Grenze, bis zu der eine Steuerhinterziehung ohne Zahlung eines zusätzlichen Geldbetrags bei einer Selbstanzeige straffrei bleibt, ist von 50.000 auf 25.000 Euro abgesenkt worden. Der zu zahlende Geldbetrag ist nun abhängig vom Hinterziehungsvolumen gestaffelt.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema